UNI Global Union ist das Sprachrohr von 20 Millionen Beschäftigten im Dienstleistungssektor in allen Teilen der Welt. Über ihre 900 Mitgliedsorganisationen vertritt UNI Erwerbstätige in 150 Ländern und in allen Regionen der Welt und ist aktiv in den Sektoren: Reinigungs- & Sicherheits-/Wartungsdienste; Handel; Finanz; Spiele & Wetten; Friseur- /Kosmetikbranche; ICTS; Medien, Unterhaltung & Kunst; Post & Logistik; Sozialversicherung; Sport; Leih- & Zeitarbeitskräfte und Tourismus.
Den Zweck des Zusammenschlusses stellen Ausbau und Stärkung von Mitgliedsorganisationen und UNI Global Union zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Beschäftigten in Dienstleistungssektoren und verwandten Bereichen dar.
UNI ist am 1. Januar 2000 aus der Fusion zwischen dem FIET (Internationaler Verband der Angestellten, Techniker und Führungskräfte), der MEI (Media Entertainment International), der IC (Internationale Kommunikation) und dem IGF (Internationaler Grafik-Verband) entstanden.
Im September 2001 fand der erste UNI-Weltkongress in Berlin statt, im August 2005 der zweite in Nyon[2]. Der dritte Weltkongress fand im November 2010 in Nagasaki statt.
Der fünfte Weltkongress fand vom 17. bis 20. Juni 2018 in Liverpool statt[3].
Am 2. März 2009 hat UNI ihr neues Logo eingeführt. An diesem Tag hat sie ebenfalls ihren Namen von „Union Network International“ zu „UNI global union“ gewechselt.
UNI global union hat bisher 51 globale Abkommen abgeschlossen (Stand März 2018)[4].
Ziele der UNI
Laut Satzung verfolgt UNI die Ziele:
a) Bildung, Wachstum und Stärkung unabhängiger und demokratischer Gewerkschaften von Beschäftigten im Zuständigkeitsbereich der UNI.
b) Förderung von Frieden, Freiheit und Demokratie durch unabhängige und demokratische Gewerkschaften und die Achtung der Grundarbeitsnormen.
c) Zusammenarbeit von Gewerkschaften, ungeachtet der Staatsbürgerschaft, Rasse, des Glaubens und der Volksabstammung bei gleichzeitiger Anerkennung der Selbständigkeit der Mitgliedsorganisationen.
d) Verwirklichung der Gleichstellung von Mann und Frau.
e) Wahrung und Förderung der Interessen junger Mitglieder und künftiger Generationen.
f) Aufbau der Solidarität zwischen Gewerkschaften in multinationalen Unternehmen mit dem Ziel:
Strukturen für Information, Konsultation und Tarifverhandlungen zu schaffen;
Strukturen für gewerkschaftliche Zusammenarbeit und Koordination aufzubauen;
sicherzustellen, dass multinationale Unternehmen grundlegende Arbeitsnormen sowie internationale Richtlinien und Verhaltenskodizes achten.
g) Schaffung einer sozialen Dimension in der Globalisierung der Wirtschaft durch:
Bekämpfung sozialer und wirtschaftlicher Ausbeutung in jeder Form.
Förderung der Anerkennung und Durchführung von Arbeitsnormen für alle Beschäftigten in allen Ländern und von Urheber-, Kopier- und Aufführungsrechten der Beschäftigten im schöpferischen Bereich.
Ablehnung jeder Form von Diskriminierung aufgrund von Rasse, Geschlecht, sexueller Neigung, Alter, Behinderung, Kultur und Glauben.
Verteidigung und Förderung der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte der Beschäftigten.
Vertretung und Durchsetzung dieser Ziele bei allen geeigneten internationalen Organisationen.
Verteidigung und Förderung der beruflichen Interessen der angeschlossenen Mitglieder.
h) Schaffung einer sozialen Dimension in der regionalen Wirtschaftsintegration durch die Sicherstellung, dass Gewerkschaften die Gelegenheit haben, angehört zu werden und Einfluss auf die Entscheidungen der betreffenden Organisationen zu nehmen, um soziale Gerechtigkeit zu fördern und einen sozialen Dialog zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften zu entwickeln.
i) Verteidigung der Menschenrechte, einschließlich der Rede-, Meinungs-, Schöpfungs-, Vereinigungsfreiheit, und des allgemeinen Stimm- und Wahlrechts sowie der Rechte des uneingeschränkten Zugangs zu den Medien und Verbreitungsmitteln schöpferischer Tätigkeit, von denen alle anderen Rechte und Freiheiten abhängen.[5]
Organisation
UNI-Präsident ist Joe de Bruyn, Generalsekretär ist Philip Jennings.
Das Hauptquartier der UNI ist am Genfersee in Nyon in der Schweiz. Die Organisation ist in Regionen und Berufsbereiche aufgeteilt.
Regionale Struktur
UNI-Europa, Hauptquartier in Brüssel („Europa“ ist hier allerdings weit gefasst und umfasst auch Länder außerhalb des geografischen Europa – genaueres s. bei UNI-Europa)
IBITS (Mitarbeiter und Führungskräfte in der Industrie, Mitarbeiter der IKT)
855.540
65.345
69.716
63.141
1.053.742
Sicherheit und Wartung
382.014
79.271
382.619
72.559
916.463
Grafische Industrie
399.742
54.139
221.587
60.338
735.806
Sozialversicherungen und Gesundheitsdienst
183.164
24.846
271.800
55.188
543.998
Medien, Show und Kunst
318.496
13.494
145.961
64.282
542.233
Glücksspiele
31.163
27.323
109.902
9.698
178.086
Elektrizität
43.451
3.559
46.311
10.375
103.696
Tourismus
57.233
9.086
10.966
4.965
82.250
Friseur- und Kosmetikdienste
40.952
9.157
100
4.761
54.970
Zeitarbeitsvermittlungen
n. v.
n. v.
n. v.
n. v.
n. v.
insgesamt
6.991.569
769.044
3.660.403
2.667.499
14.088.515
Personengruppen
UNI Frauen
UNI Jugend (-35 Jahre alt)
UNI Führungskräfte
Literatur
Heinz Bendt, Weltweite Solidarität, Die Arbeit der Globalen Gewerkschaftsorganisationen im Zeitalter der Globalisierung, Bonn (Friedrich-Ebert-Stiftung) 2006, darin insbes. S. 111–114 (Online-Version; PDF; 2,3 MB)
Michele Ford, Michael Gillan (2015) The global union federations in international industrial relations: A critical review. Journal of Industrial Relations 57 (3): 456–475
Philip Jennings, UNI – eine globale Gewerkschaft in einer globalen Wirtschaft, in: Michael Sommer/Lothar Schröder/Michael Schwemmle, Neu denken – neu handeln, Arbeit und Gewerkschaften im digitalen Kapitalismus, Hamburg (VSA-Verlag) 2001, S. 242–249
W. Kruse, Die FIET: Struktur und Politik des Internationalen Bundes der Privatangestellten (1945–1991) in: Michael Kittner, Gewerkschaftsjahrbuch 1993, Köln (Bund-Verlag) 1993, S. 661–675
Torsten Müller, Hans-Wolfgang Platzer, Stefan Rüb (2010), Die globalen Gewerkschaftsverbände vor den Herausforderungen der Globalisierung. In: Internationale Politik und Gesellschaft Online : International Politics and Society. - 2010, 3 (PDF, 17 S., abgerufen am 24. Februar 2018)
Hans-Wolfgang Platzer, Torsten Müller; Die globalen und europäischen Gewerkschaftsverbände. Handbuch und Analysen zur transnationalen Gewerkschaftspolitik. 1. Halbband, Berlin (edition sigma) 2009 (Inhaltsverzeichnis; PDF; 35 kB); darin S. 261–297: Union Network International (UNI)