Am 20. Oktober 1968 kamen in Idstein 17 Frauen und Männer zusammen, um die Idee des Architekten und Einhandseglers Claus Hehner zu verwirklichen, nämlich das Hochseesegeln gezielt zu fördern. Trans Ocean sollte eine Lücke schließen und diejenigen Hochseesegler unterstützten, die eine solche Unterstützung nicht von anderer Seite erwarten konnten, aber an Ozean-Regatten teilnehmen oder auf andere Art Hochseesegelsport auf den Weltmeeren betreiben wollten.
Konkreter Anlass war eine Idee von Claus Hehner, der an dem alle vier Jahre stattfindenden Transatlantikrennen OSTAR teilnehmen wollte, aber kein Geld hatte. Andere Vereine, die im Deutschen Seglerverband aktiv waren, sahen die Initiative zu Beginn durchaus skeptisch. Dennoch wurde Trans Ocean als außerordentliches Mitglied aufgenommen. Da Hehner in der Seglervereinigung Cuxhaven aktiv war, wurde die Stadt an der Elbmündung Domizil des neuen Vereins. Inzwischen liegt der Schwerpunkt des Vereinslebens nicht mehr im Regattasport, sondern im Bereich des Langfahrtsegelns, wenngleich weiterhin Regatten finanziell unterstützt werden.
Der Verein ist im Vereinsregister beim Amtsgericht Tostedt unter der Registernummer VR 201170 eingetragen.
1989–2005: Helmut Bellmer, Berufsfunker, Bundesverdienstkreuzträger
2005–2011: Bernd Luetgebrune, Rechtsanwalt und Notar, Amtsende durch Rücktritt. [4][5][6]
2012–2019: Martin Birkhoff, Landschaftsarchitekt und Weltumsegler[7].
November 2019 bis September 2020: Peter Wiedekamm, Unternehmer und Langfahrtsegler, Amtsende durch Rücktritt.[8]
2021–2022: Lore Haack-Vörsmann, Diplom-Psychologin, Amtsende durch Rücktritt im Februar 2022.[9]
seit 2022: Marcus Warnke, Pädagoge, Unternehmensberater[10][11]
Leistungen für Mitglieder
Der Verein unterhält ein weltweites Netz von Stützpunkten,[12] um die Mitglieder auf großer Fahrt zu unterstützen. Die Stützpunkte werden von deutschsprachigen Stützpunktleitern ehrenamtlich betrieben. Sie bieten den Trans-Ocean-Mitgliedern lokale Informationen und helfen den Seglern häufig bei der Kommunikation, zum Beispiel durch Post-Dienste.
Trans-Ocean sammelt und veröffentlicht Standortmeldungen der Mitglieder, die auf Langfahrt sind. Dies ermöglicht Angehörigen und Freunden die Reise zu verfolgen. Ein ähnlicher Dienst wird in Zusammenarbeit mit dem Amateurfunkverein Intermar angeboten.
Für Mitglieder, die ein eigenes Schiff besitzen, stellt der Verein einen Standerschein als inoffiziellen, vereinsgebundenen Eigentumsnachweis aus. Mitglieder dürfen den Vereinsstander führen. Im vereinseigenen Bootsregister waren im Jahr 2011 3.522 Yachten verzeichnet; im Jahr 2016 noch 2.910.
Zeitweise vermittelte der Verein eine Gruppenkrankenversicherungen, die auf die Bedürfnisse von Langfahrtseglern ausgerichtet war. Die Abwicklung dieser Versicherung war 2016 Gegenstand eines Strafverfahrens.[13] Von 2012 bis 2016 prägten interne Auseinandersetzungen das Vereinsleben. So wurde der Verein mehrfach von einzelnen Mitgliedern verklagt und es wurde erfolglos der Ausschluss mehrerer Vorstandskritiker betrieben. Nach einem Beschluss der Mitgliederversammlung wurde der ehemalige Vereinsvorsitzende Bernd Luetgebrune wegen dem Verein nicht erstatteter Prozesskosten aus dem Verein ausgeschlossen. Vor diesem Hintergrund resümierten die Cuxhavener Nachrichten im November 2016: „Von der einstigen Wertschätzung hat der Verein aufgrund jahrelanger Querelen um die Arbeit des Vorstandes allerdings Einiges eingebüßt.“[14]
Bis auf ein Büro gibt es weder Vereinsräume noch einen Vereinshafen.
Trans-Ocean-Preis
Mit dem Trans-Ocean-Preis wird einmal jährlich eine besondere Leistung im Hochseesegeln ausgezeichnet. Neben dem im Jahr 2004 eingestellten Schlimbach-Preis und dem Goldenen Kompass der Segelkameradschaft „Das Wappen von Bremen“ gilt der Trans-Ocean-Preis derzeit als höchste Auszeichnung im deutschen Segelsport. Der Preis wird gegen Jahresende im Anschluss auf die Jahreshauptversammlung in Cuxhaven verliehen. Bis zur Verleihung wird der Preisträger geheim gehalten.
Zusätzlich vergibt der Verein die „Trans Ocean Medaille“ für besonders sportliche Leistungen, den „Weltumseglerpreis“ und die „Silberne Kugelbake“. Letzteren für Nonstopfahrten von Nordamerika nach Cuxhaven.
Der Preis wurde von dem damaligen Gründungsmitglied und Künstler Arno Knof geschaffen, der auch die Medaillen gestaltet hat. Die Preisträger erhalten nur ein gerahmtes Bild mit einer gravierten Plakette. Der Preis selber stand nach der Preisverleihung früher im Büro des Cuxhavener Bürgermeisters, danach eine Zeitlang im Fischereimuseum Cuxhaven, heute steht er in der TO Geschäftsstelle.
Trans-Pazifik Einhandregatta (San Francisco – Okinawa)
1976
Götz „Jacky“ Schreiber
Joshua (Najad 900)
102 Tage
Von den Azoren über Neufundland entlang der Westküste Grönlands bis nach Thule (78° 15' N), so weit wie kein Sportsegler vor ihm. Zurück nonstop von Grönland nach Helgoland.
1977
Hans-Wolf Steinig
Seven Seas
31.000 sm
Weltreise von Oktober 1972 bis 1977
1978
Hans-Dieter Lamle
Kattegat
13.500 sm
Von Falmouth einhand durch die Magellanstraße nach Punta Arenas und von dort durch den Panamakanal nach Florida
Antarktis, Kap Hoorn, Antarktis, Patagonien, Galapagos-Inseln, Panama-Kanal, Karibik, Cuxhaven
1983
Richard Konkolski (CZE)
Nike II
30.000 sm
213 Tage
Für die Teilnahme an der BOC Challenge (einhand in Etappen um die Welt)
1984
Theo Biesemann mit Sohn Jörg
Jönathe N
Weltumsegelung von August 1981 bis Herbst 1984, Kap Hoorn von West nach Ost, Durchkenterung am Kap Hoorn am 17. März 1983, Bruch beider Masten, zuerst mit Notrigg, dann mit Notmast (Telegrafenmast von Port Stanley) zu den Azoren.
1985
Wilfried Erdmann
Kathena Nui (Dübbel & Jesse Nordsee 34 aus Aluminium)
30.183 sm
271 Tage
Erste Einhand-Nonstop-Weltumseglung eines Deutschen in West-Ost-Richtung[17]
1986
Dieter Kowalewski
Snowball (10 m Stahl Taranga)
3 Monate
Nordatlantikreise, dabei Plymouth-USA im Rahmen einer Regatta, mit 25 Jahren jüngster Preisträger
1987
Reimar Böttger
Plejades
17.700 sm
145 Tage
12. Februar 1987 ab Helgoland nonstop bis 37.5° S, über St. Helena bis Kap Farvel/Grönland, Jan Mayen. 2. September 1987 Ankunft in Lesum.
1988
ASV Berlin
Walross III
28.500 sm
Am 31. Juli 1987 von Cuxhaven nach Australien zur 200-Jahr-Feier. Am 9. Juli 1988 zurück in Cuxhaven.
1989
Wolfgang Quix
Jeantex T 3000 (40 Fuß Slup von Georg Nissen)
Für seine ständige Präsenz bei internationalen Hochseeregatten
Zweimalige Weltumseglung inklusive Antarktisumrundung und -überwinterung zu zweit und mit wechselnden Crews
2003
Uwe Röttgering
FANFAN! (40 Fuß Aluminiumkutter von Dick Zaal)
50.213 sm
26 Monate
Hooksiel, Jan Mayen, Grönland, Inseln der Südpolarmeere, Neuseeland, Midway-Atoll, Chile, Kap Hoorn, Südgeorgien, Kapstadt, Newport, Färöer, Hooksiel. Der Preisträger hat den Preis im Jahr 2012 aus Protest gegen die Vereinsführung zurückgegeben.[19][20]
Mit Beschluss vom 11. Januar 2010 wurde Lüchtenborg der Preis vom Vorstand aberkannt. Grund hierfür waren falsche Angaben über den Reiseverlauf. Lüchtenborg konnte weder Belege für einen Abstecher in die Antarktis vorlegen, noch dafür, dass er weite Teile der Reise, wie behauptet, einhand unternommen hat.
Die Mitgliederzeitschrift Trans-Ocean, Verein zur Förderung des Hochseesegelns erscheint alle drei Monate. Neben Nachrichten vom Verein, von den Stützpunkten und aus der Segler-Szene enthält es Berichte aus den weltweiten Segelrevieren, die häufig von den Mitgliedern geschrieben werden. Die Zeitschrift erscheint seit 1971. Die Ausgaben werden seit dem fortlaufend nummeriert. Die Zeitschrift wird auch mit den Nebentiteln „Trans-Ocean“, „Mitteilungsblatt“ und später „TO“ bezeichnet.
Mitgliedschaften
Der „Trans-Ocean“ Verein zur Förderung des Hochseesegelns e. V. ist Mitglied der folgenden Verbände und Vereine:
↑Carsten Kemmling: Führungskrise bei Trans Ocean. Trans Ocean: Vorsitzender Luetgebrune tritt nach dem Vorwurf von finanziellen Unregelmäßigkeiten zurück. In: segelreporter.com. SegelReporter, 27. Dezember 2011, abgerufen am 30. Mai 2020.
↑Neuer Vorstand des TO ist gewählt. In: trans-ocean.eu. Trans-Ocean, 18. Februar 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Februar 2012; abgerufen am 30. Mai 2020.
↑Thomas Sassen: Weltumsegler-Treffen in Cuxhaven. In: cnv-medien.de. Cuxhavener Nachrichten, 17. November 2016, abgerufen am 30. Mai 2020.
↑Volker J. Bürck: Einsam und doch gemeinsam über die Ozeane. In: Die Welt Online (Hrsg.): www.welt.de. 9. März 2008 (welt.de [abgerufen am 30. Mai 2020]).
↑Wilfried Erdmann: Die magische Route. Als erster Deutscher allein und nonstop um die Erde. 3. Auflage. Delius Klasing, Bielefeld 2001, ISBN 3-7688-0787-8.
↑Wilfried Erdmann: Allein gegen den Wind. Nonstop in 343 Tagen um die Welt. Delius Klasing, Bielefeld 2002, ISBN 3-7688-1343-6.
↑Uwe Röttgering: Die See gehört mir. Delius Klasing, Bielefeld 2004, ISBN 3-7688-1575-7.