Traditionsbahn RadebeulDer Traditionsbahn Radebeul e. V. (TRR) ist ein Verein von Eisenbahnfreunden mit Sitz in Radebeul, Sachsen. Er war die erste organisierte Vereinigung in der damaligen DDR, die sich der betriebsfähigen und musealen Erhaltung von historischen schmalspurigen Eisenbahnfahrzeugen widmete. Seit 1974 ist er Betreiber der Traditionszüge auf der Schmalspurbahn Radebeul Ost–Radeburg. GeschichteSeinen Ursprung hat der heutige Traditionsbahn Radebeul e. V. in einer Gruppe von Eisenbahnfreunden, die 1967 mit der Sammlung und Aufarbeitung der letzten noch vorhandenen zweiachsigen sächsischen Schmalspurwagen begannen. Diese zur Ausmusterung vorgesehenen Wagen waren durch einen Mitarbeiter[1] der Abteilung Wagenwirtschaft der Deutschen Reichsbahn nach Radebeul Ost verfügt worden, um sie so für eine museale Erhaltung sicherzustellen. Das Verkehrsmuseum Dresden übernahm diese Fahrzeuge in seinen Museumsbestand und sie wurden im Juni 1968 erstmals in Radebeul Ost einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Die Eisenbahnfreunde organisierten sich schließlich in einer Arbeitsgemeinschaft des Deutschen Modelleisenbahn-Verbandes (DMV). Ein großer Erfolg für die Eisenbahnenthusiasten waren die ab 10. August 1974 eingeführten Traditionsfahrten mit auch innen im Lieferzustand erhaltenen Reisezugwagen der sächsischen Schmalspurbahnen. Damit gab es erstmals auf dem Gebiet der DDR einen regelmäßigen musealen Zugverkehr, der sich fortan großer Beliebtheit erfreute. Um den Traditionsbetrieb weiterhin sicherzustellen, gründete sich am 19. Dezember 1974 die AG 3/58 „Traditionsbahn Radebeul-Radeburg“ des DMV. Die für den Traditionsbetrieb genutzten Fahrzeuge verblieben weiterhin im Betriebspark der DR, welche auch fällige Ausbesserungen und Hauptuntersuchungen ausführen ließ. Die am Bahnhof Radebeul Ost aufgestellten nichtbetriebsfähigen Museumsfahrzeuge gehörten hingegen weiterhin zum Bestand des Verkehrsmuseums Dresden. Eine völlig neue Situation ergab sich nach der politischen Wende im Osten Deutschlands 1989. Waren die Traditionszüge bislang gut ausgelastet gewesen, so kam es nun zu einem rapiden Einbruch der Fahrgastzahlen. Die Arbeitsgemeinschaft löste sich aus dem DMV und gründete 1990 einen eingetragenen Verein. In den 1990er Jahren bemühte sich der Verein nun auch um eine Übernahme der im Traditionsbetrieb genutzten Fahrzeuge. Zwei Lokomotiven übernahmen sie 1993, als Ersatz für verkaufte Ausstellungsstücke, von der DR zunächst leihweise, um diese Loks vor dem Museumszug an der Ladestraße aufzustellen. Von der Anschlussbahn der Gießerei Schmiedeberg im Weißeritztal kam eine für den Rangierbetrieb benötigte Diesellokomotive als erste vereinseigene betriebsfähige Maschine. Im November 1993 richtete der Verein die erste Jahrestagung des Verbandes Deutscher Museums- und Touristikbahnen (VDMT) aus. Die Verkehrspolitik der Deutschen Bahn (Nachfolger der Deutschen Reichsbahn ab 1994) als ab 1994 Eigentümer der Strecke Radebeul Ost—Radeburg war nicht auf ein Weiterbetreiben der Schmalspurbahnen in Deutschland ausgerichtet. Daher wurde es notwendig, 1997 ein eigenständiges Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) zu gründen. Im Jahr 2000 gelang dem Verein die Übernahme eines Teils der bislang im Traditionsbetrieb eingesetzten Fahrzeuge. Sieben Personen- und einige Güterwagen sowie drei Dampflokomotiven befinden sich seitdem im Eigentum der Traditionsbahn Radebeul e.V. Dieser Grundbestand wurde schließlich noch durch weitere Neuerwerbungen ergänzt.[2] Seit dem Jahr 2009 ist die Traditionsbahn Radebeul als betriebsführendes Eisenbahnverkehrsunternehmen für die wiedererrichteten Anlagen des Bahnhofs Wilsdruff verantwortlich. Im Jahr 2015 wurde das 50. Jubiläum des Traditionsbetriebes mit einem Festwochenende gefeiert. Neben den Fahrzeugen des Vereins kamen dabei auch Fahrzeuge der IG Verkehrsgeschichte Wilsdruff sowie per Sondergenehmigung mehrere Museumswagen des Verkehrsmuseums Dresden zum Einsatz. Höhepunkt war dabei der gleichzeitige Einsatz beider Dampflokomotiven des Traditionsbahnvereines, bevor die IV K Nr. 176 wegen Ablauf der gesetzlichen Einsatzfristen abgestellt werden musste.[3] Bis zur Kündigung des langjährigen Mietvertrages im Jahr 2017 hatte Verein seinen Sitz in der früheren Güterabfertigung im Bahnhof Radebeul Ost. Heute befindet sich die Geschäftsstelle auf dem Gelände des früheren Elektrizitätswerkes Niederlößnitz, wo auch eine Werkstatt zur Wageninstandsetzung zur Verfügung steht. Fahrzeuge
Literatur
WeblinksCommons: Traditionsbahn Radebeul – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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