Torre di Vachéry

Torre di Vachéry
Torre di Vachéry im Winter

Torre di Vachéry im Winter

Alternativname(n) Tour Vachéry
Tour de la Vachère
Staat Italien
Ort Étroubles
Entstehungszeit 12. Jahrhundert
Burgentyp Ortslage
Erhaltungszustand restauriert
Bauweise Bruchstein
Geographische Lage 45° 49′ N, 7° 14′ OKoordinaten: 45° 49′ 20,3″ N, 7° 14′ 6,9″ O
Höhenlage 1340 m s.l.m.
Torre di Vachéry (Aostatal)
Torre di Vachéry (Aostatal)

Der Torre di Vachéry oder Torre Vachéry (in französisch Tour de Vachéry), auch Tour de la Vachère, ist ein mittelalterlicher Turm der im Ortsteil Vachéry der Gemeinde Étroubles im Aostatal liegt.

Geschichte

Der Torre di Vachéry wurde im 12. Jahrhundert auf einem römischen Fundament errichtet,[1] vermutlich als Aussichtsturm in Sichtverbindung mit anderen Türmen gleicher Funktion. Er gehörte der Familie Vachéry (oder De Vacheria), die den Adligen von La Tour di Étroubles treu war und vermutlich ihren Namen von dem Turm erhielt; die Familie starb im 15. Jahrhundert aus.[2] Laut anderen Quellen gehörte der Turm auch Adelsfamilie La Tour di Étroubles.[3] Sowohl die La Tour di Étroubles als auch De Vacherias standen unter dem Schutz der Gignods.[4]

Als die Notwendigkeit für die Verteidigung abnahm, wurde der Turm in der Folge an Bedürfnisse des Wohnens angepasst.[3]

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Ortsteil Vachéry im Zuge einer Nazirepressalie niedergebrannt. Um der schwer getroffene Bevölkerung zu helfen, überließ ihr die Verwaltung den Turm zur Erlangung von Baumaterialien, aber die hohen Kosten des Abrisses schützten das mittelalterliche Bauwerk vor der Zerstörung.[4]

Der Turm wurde in den 2000er-Jahren von der Sopraintendenza regionale ai monumenti restauriert, die für ein neues Dach sorgte.[2]

2011 wurde die Möglichkeit angekündigt, den Turm im Rahmen des Projekts Interreg weiter zu restaurieren.[5]

Beschreibung

Der Torre di Vachéry ist ein einzelner Block mit quadratischem Grundriss, der laut Mauro Cortellazzo, der sich auf G. Lange bezieht, einige wichtige bauliche Ähnlichkeiten mit anderen Türmen des Aostatals in der Ebene zeigen, wie die Mauerdicke von 2 Metern:

„Der Tour Malluquin in Courmayeur, der Tour de l’Archet in Morgex, der Tour Lescours in La Salle, der Torre de la Plantaz und der Torre di Sant’Anselmo in Gressan, der kürzlich entdeckte Turm des Castello di Fénis, der Torre di Néran in Châtillon, der Torre di Ville in Arnad und zwei weitere Türme in den Seitentälern, la Tour di Vachéry in Étroubles und der Torre di Hérères in Perloz. All diese Türme wurden in Geländen errichtet, die keinerlei morphologische Elemente besitzen, die die Verteidigung erleichtern könnten, im Gegenteil, die Auswahl flacher Gelände, die offen und nicht immer in der Nähe von Straßen liegen, erscheint klar. Alle zehn zeichnen sich also durch die besondere Wahl ihrer Lage aus.“[6]

Wie die anderen mittelalterlichen Türme zeigt der Torre di Vachéry einen Eingang 8 Meter über dem Erdboden, um Feinde daran zu hindern, ihn einzunehmen: Die Räume waren durch eine bewegliche Holztreppe zugänglich. Über dem Eingang kann man noch „eine Pfosten und einen monolithischen Architrav und einen Bogen mit drei Elementen“ erkennen.[4] In der Folge wurde noch eine Eingang im Erdgeschoss angebracht und der ursprüngliche Eingang auf der Westseite vermauert.[3]

Ein Riss im soliden Mauerwerk, der nicht genau datiert werden kann, leistete einer Sage Vorschub, dass die Dame di Vachéry, Gattin des Turmverwalters, der einem Adligen des Hauses Savoyen schlechte Gastfreundschaft erwiesen hatte, diesen anbettelte und schließlich sein Mitleid erregen wollte, sodass er ihren Ehemann nicht der Rechte eines Vasallen zu berauben und die Zerstörung des Turms zu unterbrechen sollte, aber der wütende Herr entschied sich gegen das Haus, in dem er so schlecht geschlafen hatte. Die Sage berichtet, dass der savoyische Adlige verfügte, dass der Riss nicht wieder repariert würde, um als Warnung zu dienen und an seine Großzügigkeit zu erinnern.[3]

Galeriebilder

Einzelnachweise

  1. Carlo Nigra: Torri e castelli e case forti del Piemonte dal 1000 al secolo XVI: La Valle d’Aosta. Musumeci, Quart 1974, S. 104–105.
  2. a b Mauro Minola, Beppe Ronco: Valle d’Aosta: Castelli e fortificazioni. Macchione, Varese 2002, ISBN 88-8340-116-6, S. 42–43.
  3. a b c d Vachéry (torre). In: Tutte le fortificazioni della Valle d’Aosta. Mondi Medievali, abgerufen am 1. September 2020.
  4. a b c Torino e Valle d’Aosta. In: Touring Club Italiano (Hrsg.): Guida d’Italia. 9. Auflage. Band 2, 1996, ISBN 88-365-0880-4, S. 546 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Comunicato stampa: Conseil 21 septembre 2011. (PDF) Comune di Étroubles, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Juni 2021; abgerufen am 1. September 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.comune.etroubles.ao.it
  6. Mauro Cortellazzo: Simbologia del potere e possesso del territorio: le torri valdostane tra XI e XIII secolo. (PDF) In: Bulletin d’études préhistoriques et archeologiques alpines, Numéro spécial consacré aux Actes du XIIe Colloquesur les Alpes dans l’Antiquité. Yenne / Savoie 2-4 octobre 2009 (par les soins de Damien Daudry). 2010, S. 223–225, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 1. September 2020.

Quellen

  • Mauro Cortellazzo: Simbologia del potere e possesso del territorio: le torri valdostane tra XI e XIII secolo. (PDF) In: Bulletin d’études préhistoriques et archeologiques alpines, Numéro spécial consacré aux Actes du XIIe Colloquesur les Alpes dans l’Antiquité. Yenne / Savoie 2-4 octobre 2009 (par les soins de Damien Daudry). 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 1. September 2020.
  • G. Lange: Le torri romane della Valle d’Aosta. Arnaz, Gressan, La Tour d’Hérères e Morgex. In: Bulletin de l’Académie de Saint Anselme. XLIV, 1969.
  • Carlo Nigra: Torri e castelli e case forti del Piemonte dal 1000 al secolo XVI: La Valle d’Aosta. Musumeci, Quart 1974.
  • Mauro Minola, Beppe Ronco: Valle d’Aosta: Castelli e fortificazioni. Macchione, Varese 2002, ISBN 88-8340-116-6.
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