Tita Giese arbeitet in ihren künstlichen Landschaften mit Unkräutern, Pionierpflanzen, grasartigen sowie exotischen Pflanzen und nutzt dabei eine große Artenvielfalt.
Pflanzen-Projekte von Tita Giese im öffentlichen Raum sind beispielsweise „mittelamerikanische Verkehrsinseln“ auf dem Stresemannplatz in Düsseldorf, Pflanzeninseln am Düsseldorfer Tausendfüßler und hängende Gärten in der Fünf-Höfe-Einkaufspassage in München. Mit letzterem steht sie in der Tradition von Patrick Blanc. In der Literatur wird Giese als Künstlerin oder Pflanzenkünstlerin bezeichnet, was sie strikt ablehnt.[1][2] Ebenso wenig betrachtet sie ihre Werke dem Feld der Landschaftsarchitektur zugehörig; so äußerte sie sich beispielsweise in einem Interview mit der Zeitschrift Kunst und Kirche wie folgt:
„Ich habe weder mit Kunst noch mit sogenannten Garten- und Landschaftsarchitekt*innen etwas zu tun.“[3]
Auf die Frage, warum Giese sich nicht der bildenden Kunst zurechnen lassen wolle, antwortete sie:
„Egal wie die Leute das sehen. Es gibt ganz viele schlechte Künstler*innen, die etwas mit Pflanzen machen. Ich sehe das eher als eine Art Dienstleistung. Aber nicht wie Garten- und Landschaftsarchitekt*innen, die ‚begrünen‘ und einen dreisten, peinlichen Kitsch veranstalten. Da kommen Marketingfirmen und sagen ‚Wir wollen unsere Räume kreativ aufwerten.‘ Darauf lasse ich mich nicht ein. Meine Arbeit hat eher etwas mit Architektur zu tun. Es geht um Künstlichkeit - Diletantissmus ist wichtig - Reihung und Wiederholung. Unter dem Slogan ‚Umwelt begrünen‘ läuft ein gigantisches grausliches Profigeschäft, mit dem ich nichts zu tun haben will.“[3]
Basis der Arbeit von Tita Giese sind Pflanzengesellschaften in der Wildnis. Ihre Grundmuster sind dabei Rapport, Tapete und Endloswiederholung, die den Flächen Intensität und eine eigene Ästhetik geben.
Mit dem Maler Henning Straßburger arbeitete Giese für das Pflanzen-Projekt Kottbusser Tor in Berlin zusammen,[4] weiter mit den Architekten Herzog & de Meuron.
↑ abThorsten Nolting: Dienstleistung. Interview mit Tita Giese. In: Präsidium des Evangelischen Kirchenbautages in Verbindung mit dem Institut für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart an der Philipps-Universität Marburg (Hrsg.): kunst und kirche. Magazin für Kritik, Ästhetik und Religion. 84. Jahrgang, Nr.4. Medecco Holding GmbH, 2021, ISSN0023-5431, S.32.