Thoralf Knobloch arbeitet meistens mit alltäglichen Motiven - Gegenständen, Räumen oder Szenen aus der unmittelbaren, vertrauten Umgebungen. Ob einzelne Objekte oder Landschaftsansichten, „immer sind es Nebenschauplätze und Bruchstücke, eng begrenzte, individuell gesehene Ausschnitte der sichtbaren Welt“.[1]
Die Bildkomposition funktioniert nach dem Prinzip des Ausschnittes. Mit großer Konzentration aufs Detail präsentiert die Künstler Fragmente als stillgelegte Momentaufnahmen. „Der Pinsel des Malers hat die Macht, optische und erzählerische Störelemete in die Verbannung außerhalb des Leinwandgevierts zu schicken“.[2]
Seine stark fokussierten Darstellungen wirken fern und nah zugleich. Die Distanzierung ist für den Maler ein Mittel zur Beobachtung. Es herrscht eine gewisse Sehnsucht, aber auch Interesse für die Vielfalt der Ding- und Außenwelt.
Der strenge, auf den ersten Blick rein fotorealistische Malstil wird oft durch abstrakte, scheinbar willkürliche Details ergänzt. Deswegen gewinnen die Bilder hin und wieder an surrealistischen Zügen. Die Konzentration auf ein Objekt veranlasst Knobloch dazu, die ausgewählten Motive in Serien zu untersuchen. Dabei wird die Blickrichtung minimal verschoben, oder es wird von einer Gesamt- zur Nahaufnahme gewechselt. So entstehen malerische Studien von Objekten und ihren Erscheinungsformen.
Thoralf Knoblochs Bilder evozieren eine innerliche Verlangsamung der Wahrnehmung. Der Maler kehrt immer wieder an vertraute Orte zurück, nimmt bekannte Objekte erneut auf. Knoblochs Malereien sind vor allem observativ. Sie zeigen alles und lassen vieles offen. Sie bewegen zur Reflexion und lösen Assoziationen aus.
Knobloch eröffnet die ästhetische Seite der Objekte und Orte, die im gängigen Sinne ästhetisch nicht bemerkenswert sind. Seine Bilder sind „Plädoyer für Langsamkeit und Konzentration, für die Vertiefung und Erweiterung des alltäglichen Blicks durch Innehalten und natürlich für die Möglichkeiten der Malerei, den banalen Gegenstand durch ästhetische Qualität aus ihrem banalen Zusammenhang zu reißen“.[3]
↑Mathias Wagner: In weiter Ferne so nah. Country Roads, Take me Home, to the Place I Belong... In: Sparkasse Essen (Hrsg.): Thoralf Knobloch: Von Wirklichkeit und Freiheit. Essen 2008, ISBN 978-3-931326-63-0.
↑Johannes Schmidt: Der egalitätre Blick. In: Städtische Galerie Dresden – Kunstsammlung, Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus (Hrsg.): Thoralf Knobloch: Im Abseits / Hinterland. DISTANZ, Berlin 2012, ISBN 978-3-942405-74-4, S.11.
↑Johannes Schmidt: Der egalitätre Blick. In: Städtische Galerie Dresden – Kunstsammlung, Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus (Hrsg.): Thoralf Knobloch: Im Abseits / Hinterland. DISTANZ, Berlin 2012, ISBN 978-3-942405-74-4, S.14.