Thomas SchnalkeThomas Schnalke (* 16. Februar 1958 in Ludwigshafen am Rhein) ist ein deutscher Medizinhistoriker, Hochschullehrer und war Leiter des Berliner Medizinhistorischen Museums.[1] Beruflicher WerdegangThomas Schnalke studierte Medizin in Würzburg und Marburg. 1985 folgte das medizinische Staatsexamen und 1987 die Promotion. Seit 1988 war er als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Erlangen-Nürnberg tätig. 1993 habilitierte er sich in Geschichte der Medizin. Im Jahr 2000 wurde er auf die Professur für Geschichte der Medizin und Medizinische Museologie an der Medizinischen Fakultät Charité der Humboldt-Universität zu Berlin berufen und hatte diese bis zu seinem Ruhestand 2024 inne.[1] Diese Professur ist mit der Leitung des Berliner Medizinhistorischen Museums verbunden. Schnalke konzipierte federführend die Dauerausstellung dieses Museums zur Entwicklung der modernen Medizin seit dem frühen 18. Jahrhundert. Darüber hinaus realisiert er ein Sonderausstellungsprogramm, welches neben medizinischen und medizinhistorischen Inhalten einen Fokus auch auf Grenzbereiche zwischen Wissenschaft und Kunst legt. Daneben ist er Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen. Rückgabe von Schädeln an Namibia2011 geriet die Charité zwischen die Fronten eines politischen Interessenkonfliktes zwischen Deutschland und Namibia. Im Rahmen der feierlichen Übergabe von 20 Schädeln aus anthropologischen Sammlungen der Charité an die Regierung von Namibia kam es zu heftigen Protesten von Aktivisten und Sympathisanten der betroffenen Ethnien, weshalb Staatsministerin Cornelia Pieper die Veranstaltung vorzeitig verließ. Die Schädel stammten von Angehörigen der Volksgruppen der Nama und Herero aus der ehemaligen deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Im Rahmen eines DFG-geförderten Forschungsprojekts zur Klärung der Herkunft anthropologischer Sammlungsobjekte, das u. a. Schnalke 2010–2013 leitete, konnte nachgewiesen werden, dass die zurückgegebenen Schädel aus dem Kolonialkrieg, den die so genannten deutschen Schutztruppen von 1904 bis 1907 gegen Nama und Herero führten, und somit aus einem Unrechtskontext stammten. Bemühungen von Aktivisten, die kriegerischen Auseinandersetzungen von deutscher Seite als Völkermord anzuerkennen, wurden von Deutschland offiziell nicht geteilt, da von Seiten Namibias Reparationsforderungen befürchtet werden.[1][2] Veröffentlichungen (Auswahl)
Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)
Weblinks
Einzelnachweise
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