Thomas Girst ist Sohn der CDU-Politikerin und LandtagsabgeordnetenAnita Girst (* 1944) sowie des Bundesbank-Präsidenten der Hauptverwaltung Leipzig, Dietmar Girst (* 1941).[1] Seine Eltern stammen mütterlicherseits von einer Buchhalterin und einem Schreibwarenhändler, väterlicherseits von einer Kindergärtnerin und einem Landwirt aus dem Trierer Raum ab. Er hat zwei Geschwister. Girst zog im Jahr 1983 mit seinen Eltern ins Saarland, wo sein Vater Geschäftsbereichsleiter an der Landeszentralbank des Saarlandes wurde. Thomas Girst erlangte im Rahmen eines Schulaustausches in der elften Klasse den Highschool-Abschluss in Liverpool (New York) und anschließend das Abitur in Saarbrücken am Gymnasium am Rotenbühl. Sein Mitschüler und Freund am Gymnasium war der spätere Schauspieler Mark Waschke.[2] Er studierte Kunstgeschichte, Amerikanistik und Neuere Deutsche Literatur an der Universität Hamburg und wurde promoviert. In den Jahren 1993 bis 1994 war er studentischer Mitarbeiter am Bildindex für politische Ikonographie am Hamburger Warburg-Haus. Von 1995 bis 2003 hielt er sich in New York auf, zunächst als Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) an der New York University und am Institute of Fine Arts. Ab 1998 war er als Research Assistant tätig bei Achim Moeller Fine Art. Ab 2000 war er Forschungsleiter des Art Science Research Laboratory unter dem Direktorat von Stephen Jay Gould, Harvard University.[3] Seit 2003 ist Girst Leiter des Kulturengagements der BMW Group, München.[4] 2016 wurde er mit dem renommierten Preis für den „Europäischen Kulturmanager des Jahres“ ausgezeichnet.[5]
1992 war er Begründer und bis 2003 Herausgeber (mit Jan Wagner) der Außenseite des Elementes, eine internationale Anthologie zeitgenössischer Prosa, Lyrik, Illustration und Kunst.[6] Als Kurator organisierte er zahlreiche Ausstellungen, u. a. Charles Henri Ford in der Scene Gallery in New York und Marcel Duchamp im Lenbachhaus in München 2012.[7]
Girst ist seit 2001 verheiratet und hat drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter.[8]
Lehrtätigkeit
Girst ist Honorarprofessor der Akademie der Bildenden Künste München[9] und lehrt als Dozent an der Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München.[10] Neben internationalen Gastvorträgen ist er Lehrbeauftragter an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, am IED Istituto Europe di Design in Venedig sowie an der IE Business School Madrid.
Mitgliedschaften
Girst war 2005 bis 2009 Vorstandsmitglied des Arbeitskreises Kultursponsoring, BDI, Berlin. Er ist Vorstandsmitglied des Spielmotor e.V., München, Mitglied des Gremiums Literatur des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft beim BDI sowie Vorstandsmitglied des Fördervereins des Architekturmuseum München[11]. Seit 2012 ist er Kulturbotschafter der Porzellan Manufaktur Nymphenburg. Seit 2015 ist er Mitglied des Hochschulrates der Hochschule für Musik und Theater München sowie des Kuratoriums der Freunde des Hauses der Kunst[12]. 2016 folgte die Ernennung in den Programmbeirat von Sky Arts. 2017 wurde er in das Indian Biennale Effects and Ecosystems Advisory Board und 2018 in das Advisory Panel des Museum of Art and Photography in Bangalore berufen. Seit 2023 Beiratsmitglied des Center for Culture and Arts der TU München.
2019 wurde Girst durch den amtierenden Ministerpräsidenten des Saarlandes als Saarlandbotschafter ausgezeichnet.[13]
Veröffentlichungen (Auswahl)
Zwischen 2000 und 2003 arbeitete Girst als Kolumnist und Kulturkorrespondent der TAZ[14]. Seit 1995 verfasst er zahlreiche wissenschaftliche und publizistische Artikel, Katalogbeiträge, Aufsätze zu Kultur, Kunst und Wirtschaft (u. a. Amerasia Journal, Tate Modern, The Nordic Journal of Aesthetics, Science Ltd., Staatsgalerie Stuttgart, Museo Jumex, Serpentine Galleries, Cooper Hewitt Smithsonian Museum of Design, Kunsthalle Schirn, ICA, ZKM Karlsruhe, The Andy Warhol Foundation, Museum für Angewandte Kunst Köln, Staatliches Museum Schwerin, Art in America, Frieze, Sotheby’s, The Art Newspaper, FAZ, Art, NYArts, Financial Times, Frankfurter Rundschau, SZ-Magazin, Welt, Wirtschaftswoche)[15].
Autor
Aftershock: The Readymade in Postwar and Contemporary American Art, New York: Dickinson, 2003 (mit Francis M. Naumann) ISBN 978-1885013354[16]
Marcel Duchamp in München 1912, München: Schirmer/Mosel, 2012 ISBN 9783829605915 (dtsch., engl.) (mit Helmut Friedl, Matthias Mühling, Felicia Rappe)[25]