1885 ließ sich Theodor Kösser als selbstständiger Architekt in Leipzig nieder. Er errang weitere Preise bei Wettbewerben, z. B. für die Rathaus-Neubauten in Stuttgart und Hannover, und baute in den Jahren 1902–1906 nach Skizzen Roßbachs das Landgericht Leipzig (heute Amtsgericht Leipzig). Durch den Bau der Mädlerpassage, die als eine der bedeutendsten erhaltenen deutschen Passagenbauten aus der Spätzeit dieses Bautyps gewertet wird, leistete er einen wichtigen Beitrag zur Leipziger Stadtentwicklung.
Kösser trug den Ehrentitel(Königlich Sächsischer) Baurat.
Bauten und Entwürfe
Während seiner Zeit als Mitarbeiter bei Arwed Roßbach war Kösser an den Entwürfen für das Augusteum an der Goethestraße und die Universitätsbibliothek (Beethovenstraße 6) beteiligt.
1886: Geschäftshaus Berndt in Leipzig
1897: Umbau des Herrenhauses auf dem Kanzleilehngut Probstdeuben (heute Böhlen, Ortsteil Großdeuben)
1899: Villa Schomburgk in Leipzig-Connewitz, Prinz-Eugen-Straße 13
1901: Wohnhaus Kurt-Eisner-Straße 45 in Leipzig
1902–1906: Landgericht Leipzig, Bernhard-Göring-Straße 64 (heutiges Amtsgericht Leipzig; nach starken Kriegsschäden vereinfacht instand gesetzt; nach 1990 saniert unter Abriss des Gerichtsgefängnisses)
1910–1911: Wohnanlage Selneckerstraße 4–18 in Leipzig-Connewitz (gemeinsam mit Hans Böhme)
1910–1911: Wohnhaus Fockestraße 5 in Leipzig
1911–1913: Genossenschaftliche Wohnanlagen Posadowskyanlagen (gewidmet Arthur von Posadowsky-Wehner, gemeinsam mit Sohn Fritz Kösser und mit Hans Böhme)[1]
1912–1913: Wohnhaus Ludolf-Colditz-Straße 42 in Leipzig
1912–1913: Verwaltungsgebäude des Gemeindeverbands für das Elektrizitätswerk Leipzig-Land (ab 1990 WESAG, später envia M) in Oetzsch (heute Markkleeberg-Mitte), Friedrich-Ebert-Straße 26 (gemeinsam mit seinem Sohn Fritz Kösser)
1912–1914: Mess- und Geschäftshaus Mädlerpassage in Leipzig
1926–1927: Pfarr- und Gemeindehaus der evangelisch-lutherischen Bethlehem-Kirchengemeinde in Leipzig, Kurt-Eisner-Straße 22 (gemeinsam mit seinem Sohn Fritz Kösser)
Herrenhaus des ehemaligen Guts Probstdeuben (2014)
Villa Schomburgk, jetzt Reha Elisabeth-KKH (2015)
Landgericht (1908), jetzt Amtsgericht
Teil der Wohnanlage Selneckerstraße (2014)
Verwaltungsgebäude envia M (2013)
Literatur
Wolfgang Hocquél: Leipzig. Baumeister und Bauten. Von der Romanik bis zur Gegenwart. Tourist Verlag, Berlin, Leipzig 1990, ISBN 3-350-00333-8
Wolfgang Hocquél: Leipzig. Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart. Passage-Verlag Leipzig, ISBN 3-932900-54-5
Einzelnachweise
↑Beschreibung auf „Geheimtipp Leipzig“, Lage bei Google Maps Satellite (Die Wohnanlagen umfassten nicht nur die Häuserzeilen rund um die heute noch so genannte Straße im Osten, sondern auch alle Häuser mit Eingang zur Nerchauer Straße, beidseits der nördlichen Hoferstraße und der Steinberger Straße, sowie alle angrenzenden Häuser nördlich der Oststraße, mit Ausnahme der beiden westlichsten. Das Eckhaus zur Holsteinstraße und die angebauten Häuserzeilen gehören nicht mehr zu den Anlagen. Die Häuserzeilen tragen abwechselnd Mauerputztafeln von "Th. Kösser Fr. Kösser Architekten" und von „Hans Böhme 1911–13“.)