The Walker Brothers war eine US-amerikanische Popband, die 1964 in Los Angeles gegründet wurde und sich 1978 endgültig auflöste. Sie bestand aus Scott Walker (Scott Engel), John Walker (John Joseph Maus) und Gary Walker (Gary Leeds).
Weil sich in Amerika kein musikalischer Erfolg einstellen wollte, beschlossen John Maus und Scott Engel, unter dem Bandnamen The Walker Brothers ihr Glück in England zu versuchen. Den Namen Walker hatte John Maus schon 1959 als Schüler des El Camino College in Kalifornien angenommen. Scott Engel war vorher im Broadway-MusicalPipe Dream aufgetreten, später spielte er in der Amateurband The Routers. Gary Leeds lernte er durch einen Autounfall kennen.
1964 zeigten sich erste Erfolge. Sie traten in diesem Jahr das erste Mal gemeinsam im Hollywood A Go-Go[1] auf. Die erste Single der Gruppe, Pretty Girls Everywhere, blieb erfolglos, aber bereits ihre zweite Single Love Her kam in die britischen Top 20. Mit dem von Burt Bacharach und Hal David geschriebenen Lied Make It Easy on Yourself sowie den Titeln My Ship Is Coming In und The Sun Ain’t Gonna Shine (Anymore) gelang der Durchbruch.
Es kam zu einer regelrechten „Walkers-Mania“ mit kreischenden und in Ohnmacht fallenden Teenagern und dem entsprechenden Presserummel. Dieser sowie die Strapazen des Tour-Alltags führten zu Spannungen in der Band. Erschwerend kam hinzu, dass der erhoffte Durchbruch in den USA ausblieb und die aufkommende Flower-Power-Bewegung und Psychedelia nicht in das Konzept der Band passten.
1967 trennte man sich einvernehmlich. John und Scott feilten an ihren Solokarrieren, Gary Leeds gründete die Band Gary and the Rain. Einigermaßen erfolgreich war jedoch nur Scott Walker. Seine Soloalben Scott 1 bis Scott 4 wurden zu gesuchten Sammlerstücken.
1975 fanden die Walker Brothers wieder zusammen. Mit No Regrets hatten sie erneut einen Hit. Die ersten beiden Alben nach der Reunion enthalten durchgehend eine Art Middle-of-the-Road-Countrypop der melancholischen Art. Das dritte, kurz vor Ende der Plattenfirma GTO erschienene Album Nite Flights lässt jedem Musiker Raum für seine eigenen Songs. Dem Nachzügler-Album wurde damals nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt. Nite Flights wurde in die Wireliste The Wire’s “100 Records That Set the World on Fire (While No One Was Listening)” aufgenommen.
Am 7. Mai 2011 starb John Walker nach längerer Krankheit (Leberkrebs) in Los Angeles.[2]
Ken Barnes, Mike Saunders: The Walker Brothers. In: Greg Shaw: Die Briten kommen. Aus den Kindertagen der englischen Rockmusik. Aus dem Englischen von Walle Bengs. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1983, S. 139–142.
Mike Watkinson und Pete Anderson: Scott Walker. Deep Shade of Blue. Virgin 1995.
John und Gary Walker: The Walker Brothers. No Regrets. Our Story. London: John Blake 2009.
↑The Associated Press: Scott Walker of the Walker Brothers Dies at Age 76. In: The New York Times. 25. März 2019, ISSN0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 30. März 2019]).