Im Vorfeld machte eine Vertragserneuerung zwischen Jackson und Virgin eine Dotierung von 32 Millionen US-Dollar auf 80 Millionen US-Dollar Janet zu der bestbezahlten weiblichen Künstlerin der 1990er Jahre.[2]
Auf The Velvet Rope, 1997 Jacksons erstes Album seit vier Jahren, wird der textliche Entwurf von „janet.“ noch einmal vertieft. Bereits auf dem Vorgänger eingeschlagene Themenkomplexe aus Songs über sexuelle Selbstbestimmung, Masturbation und Promiskuität finden hier ihre Weiterentwicklungen. Jackson besingt nun auch Unpopuläreres wie etwa gleichgeschlechtliche Liebe und Sexpraktiken aus der BDSM-Szene. Auch AIDS, Rassismus und Homophobie wird von ihr untersucht, was vielerorts verlautbaren ließ, The Velvet Rope sei ein Schmelztiegel der inhaltlichen Ausrichtungen seiner Vorgänger. Die sozialpolitischen Aspekte aus Janet Jackson's Rhythm Nation 1814, die musikalische Kohärenz aus Control und die anzügliche Koketterie von janet. würden sich auf The Velvet Rope vereinen.[3] Tatsächlich sieht Jackson selbst das Album als ihr persönlichstes Machwerk an, da es neben der bekannten Marschroute aus sexuellen Anspielungen und provokativen Posen auch ihre Selbstzweifel und ihre psychischen Leiden behandele. (Jackson litt nach einer zweijährigen Konzerttournee unter psychischen Gesundheitsproblemen und klinischen Depressionen, welche die Arbeiten am Album stark beeinträchtigten.) Die Idee hinter The Velvet Rope wäre eine uneingeschränkte Sicht auf das Denken und Fühlen der Person Janet Jackson. Für Furore sorgte u. a. die chiffrierten Anspielungen auf die endende Beziehung zu ihrem damaligen Ehemann René Elizondo (auf „What About“).[4]
Der Albumtitel The Velvet Rope (wörtliche Übersetzung die Samtfessel) ist ein Begriff aus der englischen Umgangssprache und wird als Bezeichnung für Mitglieder einer bestimmten (meist elitären) Gesellschaftsgruppe oder auch für Besucher exklusiver Veranstaltungen benutzt (etwa auf einer Pressekonferenz oder Filmpremiere per velvet rope treatment). Es handelt sich hierbei um einen metaphorischen Verweis auf Samtkordel-Absperrungen, welche häufig bei solchen Ereignissen verwendet werden, um das Publikum von den VIPs zu trennen (etwa in VIP-Bereichen oder beim sog. „roten Teppich“). Teilweise ist der Ausdruck „a velvet rope“ aber auch als Synonym für eine „unsichtbare“ Barriere gebräuchlich, womit in Jacksons Fall die öffentliche Darlegung ihres Seelenlebens gemeint ist.[3][6][7]
Das Album wurde von Kritikern zusammenfassend als herausragend beschrieben. Jackson, damals auf dem Zenit ihres Schaffens, sei aus dem Schatten ihrer berühmten Familie getreten und lege nun ihr Meisterwerk vor.[9][10] Auf janet. hatten viele noch die offenkundige Freizügigkeit kritisiert, welche nun als subtextueller Ausdruck von Emanzipation interpretiert wurde. Viele Kritiker beschrieben das Album als Jacksons Pendant zu MadonnasErotica, welches seinerzeit ebenfalls einen radikal freizügigen Umgang mit Sexualität im Konzept trug. Gleichzeitig wurde auf Jacksons unverfrorenen Umgang mit der eigenen Emotionalität und Zerbrechlichkeit verwiesen, der das Album letztlich nicht als Sex-orientierten Megaseller, sondern vielmehr als spirituelle Synthese ihres bisherigen Schaffens und Lebens zusammenfasse. Trotz vergleichsweise bescheidener Gesangsqualitäten habe Janet bewiesen, dass sie nun mehr eine ernstzunehmende Künstlerin sei.[11][12] Einzig die proportional zur eigentlichen Laufzeit vielen Skits würden die interessanten Momente des Albums unscheinbar wirken lassen.[13]
Auszeichnungen
Janet Jackson erhielt einige Auszeichnung für „The Velvet Rope“. Unter anderem:
↑Reviewed by J.D. Considine: The Velvet Rope. Ew.com, 10. Oktober 1997, archiviert vom Original am 27. September 2012; abgerufen am 27. Januar 2011 (englisch).