The Shirelles war eine Soul-Gesangsgruppe, die vor allem in den 1960er Jahren erfolgreich war. Zu ihren größten Hits zählen Tonight’s the Night und Will You Still Love Me Tomorrow? (1960), Dedicated to the One I Love und Mama Said (1961) sowie Soldier Boy (1962).
Die Band wurde 1958 in Passaic (New Jersey) gegründet, als die Schulmädchen Doris Coley, Addie Harris, Shirley Owens und Beverly Lee als The Poquellos an einer Talentshow ihrer Schule teilnahmen mit dem Song I Met Him on a Sunday, den sie selbst geschrieben hatten. Eine Schulfreundin hörte den Auftritt und verschaffte den vier Sängerinnen die Möglichkeit zu einem Vorspiel bei ihrer Mutter Florence Greenberg, die ein kleines Plattenlabel leitete. Greenberg entschloss sich daraufhin, Managerin der Band zu werden, und schlug eine Änderung des Namens in „The Shirelles“ vor. Der Name setzt sich zusammen aus Owens’ Vornamen Shirley und dem Namen der Doo-Wop-Band The Chantels.
Noch im selben Jahr bekamen die Shirelles einen Vertrag bei Decca Records. I Met Him on a Sunday kam auch immerhin in die Top 50 der Charts, doch nachdem die zwei Folgesingles floppten, kündigte Decca der Band. Daraufhin verschaffte Greenberg der Band einen Vertrag bei ihrem eigenen Label Scepter Records und konnte Luther Dixon als Produzenten für die nächsten Aufnahmen gewinnen. Dedicated for the One I Love platzierte sich zunächst nur kurzzeitig auf unteren Rängen der Popcharts, Tonight’s the Night kam 1960 immerhin in die Top 20 der R&B-Charts. Doch den Durchbruch hatten die Shirelles erst Ende des Jahres mit der Gerry Goffin-/Carole-King-Komposition Will You Love Me Tomorrow.[1]
Der Song kam an die Spitze der Popcharts und schaffte Platz 2 in den R&B-Charts.[2] Als Folge dessen kam Dedicated to the One I Love 1961 doch noch in die Top 5 sowohl der Pop- als auch der R&B-Charts, Mama Said gelang dasselbe und Big John erreichte Platz 2. 1962 konnten die Shirelles ihren Erfolg fortsetzen: Der Greenberg-/Dixon-Song Soldier Boy wurde ein weiterer Number-eins-Hit und auch Baby It’s You, später von den Beatles gecovert, kam in die Top 10. Doch wenig später verließ Dixon das Label. Den Shirelles gelang 1963 noch ein weiterer Top-10-Hit mit Foolish Little Girl, dann verebbte der Erfolg zunächst.
In der Folgezeit machte die Band Aufnahmen für den Film It’s a Mad, Mad, Mad, Mad World und half Dionne Warwick bei ihren ersten Erfolgen. Owens und Coley nahmen sich eine kurze Auszeit, um zu heiraten. Inzwischen begannen britische Bands immer wieder Songs der Shirelles zu covern: Neben Baby It’s You veröffentlichten die Beatles 1963 auch eine Version des 1960er Titels Boys, und Manfred Mann machten Sha La La zu einem Hit. Die Shirelles selbst kamen noch einige Male in untere Regionen der Charts, das letzte Mal 1967 mit Last Minute Miracle.
Coley, die inzwischen Doris Kenner-Jackson hieß, verließ die Band einige Zeit später, um sich ihrer Familie zu widmen. Die drei übrigen Bandmitglieder blieben zusammen und machten Anfang der 1970er Jahre weiterhin Aufnahmen, ohne nennenswerte Erfolge zu ernten. 1975 kehrte auch Owens, deren Name inzwischen Shirley Alston war, der Band den Rücken, um eine Solo-Karriere zu starten; dafür kam Kenner-Jackson zurück. Nachdem Harris am 10. Juni 1982 während eines Konzertes in Atlanta an einem Herzinfarkt starb, entschloss sich die Band zu einer Trennung. Das letzte Mal, dass die drei übrigen ehemaligen Mitglieder zusammenspielten, war 1983 auf einer Dionne Warwick-Aufnahme. 1996 wurden die Shirelles in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.[3]
Erstveröffentlichung: Mai 1959 R&B Hall of Fame R&B-Charteinstieg und Top 10 der Hot 100 erst 1961 Autoren: Ralph Bass, Lowman Pauling Original: The "5" Royales, 1957
1969: A Most Unusual Boy (als Shirley and the Shirelles)
1969: Playthings (als Shirley and the Shirelles)
1969: Go Away and Find Yourself (als Shirley and the Shirelles)
1970: There Goes My Baby – Be My Baby
1970: It’s Gonna Take a Miracle
Literatur
Irwin Stambler: The Encyclopedia of Pop, Rock and Soul. 3. überarbeitete Auflage. St. Martin’s Press, New York City, New York 1989, S. 613, ISBN 0-312-02573-4.
Jay Warner: The Billboard Book of American Singing Groups. A History 1940–1990. Billboard Books, New York City / New York 1992, S. 449–452.
Quellen
↑Zur Interpretation des Textes und zur musikhistorischen Relevanz von Will You Love Me Tomorrow siehe Werner Faulstich: The Shirelles: "Will You Still Love Tomorrow" - naive Unschuld und wissende Willigkeit. In: Werner Faulstich: Vom Rock’n’Roll bis Bob Dylan. Tübinger Vorlesungen zur Rockgeschichte. Teil I: 1955–1963. Gelsenkirchen: Rockpaed Verlag, 1983, S. 128–130
↑Zu dem Song vergleiche: Bronson, Fred: The Billboard Book of Number One Hits. 3. überarbeitete und erweiterte Aufl. New York City, New York: Billboard Publications, 1992, S. 83