Unter Textilrecycling versteht man das Produktrecycling von Alttextilien, die mit oder ohne Behandlung (Waschen, Reinigen) als Gebrauchtware wieder in den Handel gebracht werden (Wiederverwendung) oder für einen anderen Zweck als den ursprünglichen der originalen Textilie weiterverwendet werden (z. B. altes Handtuch als Putzlappen) sowie das Recycling der Alttextilien und Produktionsabfällen der Textil- und Konfektionsindustrie zu Reißfasern, die vor allem in der Vliesstoffindustrie, in der Papierindustrie (Hadernpapier) und als Dämmmaterialien in der Automobilindustrie eingesetzt werden.[1][2][3][4]
Eine Unterteilung des Textilrecycling kann auch erfolgen in:
stoffliches Recycling
chemisches Recycling (Rückgewinnung der chemischen Ausgangsstoffe)
thermisches Recycling (Rückgewinnung der bei der Produktion eingesetzten Energie).[5]
Eine frühe Erscheinungsform des Textilrecyclings waren Lumpensammler, auch Haderlump genannt. Die gesammelten Hader (Lumpen) wurden zu Papier verarbeitet.
Im LVR-Freilichtmuseum Lindlar kann seit Herbst 2011 eine wasserbetriebene und betriebsfähige Lumpenreißmühle mit historischen Maschinen (Reißwolf und Lumpenwaschmaschine) aus der Zeit um 1890 besichtigt werden. In dem Gebäude wird auch die interaktive Ausstellung „Textile Wege“ gezeigt, die sich dem industriellen Textilrecycling in Vergangenheit und Gegenwart widmet.
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Verkauf Textilien im Inland
Bekleidung: 880.000 Tonnen
Haushaltstextilien (Bettwäsche, Handtücher und Ähnliches): 140.000 Tonnen
Heimtextilien (Teppiche, Gardinen und Ähnliches): 440.000 Tonnen
Technische Textilien (medizinische Textilien, Textilien im Fahrzeugbau und Bauwesen): 440.000 Tonnen
Verwertungspotentiale Bekleidungs- und Haustextilien
Die im Jahr 2015 angefallenen ca. 1,01 Millionen Tonnen Verwertungspotential von Bekleidungs- und Haustextilien verteilten sich zu:[6]
54 % in ursprünglicher Form (z. B. Altkleider für den Verkauf als Secondhandkleidung)
21 % Rohstoffe für die Putzlappenindustrie
17 % Rohstoffe für die Reißspinnstoffindustrie
6 % als Ersatzbrennstoff
2 % Müllanteil
Vermarktung
Der sehr kleine Teil der hochwertigen Ware geht an Secondhandladen im Herkunftsland. Der weitaus größte Teil der tragfähigen Gebrauchtkleider wird nach Osteuropa, Asien und Afrika verkauft – auf Swahili existiert dafür der Begriff Mitumba.[7]
↑ Fabia Denninger (Hrsg.): Lexikon Technische Textilien. Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-86641-093-0, S. 420.
↑ Ursula Völker, Katrin Brückner: Von der Faser zum Stoff – Textile Werkstoff- und Warenkunde. 35., aktualisiert Auflage. Verlag Dr. Felix Büchner. Hamburg 2014, ISBN 978-3-582-05112-7, S. 28/229.
↑ Anton Schenek: Lexikon Garne und Zwirne – Eigenschaften und Herstellung textiler Fäden. Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-87150-810-1, S. 370/371.
↑ Jürgen Blechschmidt (Hrsg.): Papierverarbeitungstechnik. Fachbuchverlag im Carl Hanser Verlag München, unveränderter Nachdruck der 1. Auflage von 2013, ISBN 978-3-446-43071-6, S. 115.
↑Thomas Gries, Dieter Veit, Burkhardt Wulfhorst: Textile Fertigungsverfahren – Eine Einführung. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Carl Hanser Verlag, München 2014, ISBN 978-3-446-44057-9, S. 383.