McNally wurde am 3. November 1938 in St. Petersburg, Florida, als Sohn von Hubert Arthur und Dorothy McNally geboren,[2] zwei New Yorkeririsch-katholischer Herkunft.[3][4] Seine Eltern betrieben eine Bar und einen Grill am Meer namens Pelican Club, der durch einen Hurrikan jedoch zerstört wurde, sodass die Familie kurzzeitig nach Port Chester zog. Kurze Zeit später allerdings zogen sie weiter nach Dallas und schließlich nach Corpus Christi. Dort erwarb und leitete Hubert McNally eine Bar und McNally besuchte die W.B. Ray High School. Als McNally acht Jahre alt war, nahmen seine Eltern ihn mit in das Musical Annie Get Your Gun mit Ethel Merman in der Hauptrolle, und bei einem weiteren Ausflug sah McNally Gertrude Lawrence in The King and I. Später sagte McNally: „Als ich On the Town sah, mit Frank Sinatra und Gene Kelly und Jules Munshin und der Staten Island Ferry und dem Empire State Building, sagte ich: ‚Dort will ich leben’. Ich habe es nie bereut.“[5]
Im Jahr 1956 schrieb er sich am Columbia College ein. Dort gefiel ihm besonders ein zweisemestriger Shakespeare-Kurs, in dem die Studenten Shakespeares Stücke ungefähr in der Reihenfolge lasen, in der sie geschrieben wurden[6]. Er trat der Boar's Head Society bei[7] und schrieb die jährliche Columbia Varsity Show, mit Musik von Kommilitone Edward Kleban und unter der Regie von Michael Kahn. Er schloss sein Studium 1960 mit einem B.A. in Englisch und der Mitgliedschaft in der Phi Beta Kappa Society ab.[8] 1961 wurde McNally vom Schriftsteller John Steinbeck angeheuert, um seine beiden Teenager-Söhne zu unterrichten, während die Familie Steinbeck eine Kreuzfahrt um die Welt unternahm. Auf der Kreuzfahrt stellte McNally einen Entwurf zur Eröffnungsszene von And Things That Go Bump in the Night fertig. Steinbeck bat McNally, das Libretto für eine Musical-Version des Romans East of Eden zu schreiben.
Terrence McNallys bisweilen opernhaft-groteske Stücke behandeln gesellschaftliche Probleme (Corpus Christi); Schwerpunkte bilden die Auseinandersetzung mit schwulen Lebensentwürfen (The Lisbon Traviata) und mit dem Leben Maria Callas’ (Master Class). Häufig beschäftigen sie sich auch mit dem Scheitern und Gelingen zwischenmenschlicher Kommunikation.[9] Für seine Stücke Love! Valour! Compassion! und Master Class erhielt er in den Jahren 1995 und 1996 jeweils den Tony Award für das Beste Theaterstück, für seine Arbeiten an den Musicals Kuss der Spinnenfrau und Ragtime wurde er außerdem mit zwei Tony Awards für das Beste Musicallibretto ausgezeichnet. 2019 erhielt er einen weiteren Tony Award für sein Lebenswerk.[10]
Seine Theaterstücke sind auch in Deutschland erfolgreich. Ähnlich wie in der US-amerikanischen Provinz erregte sein Stück Corpus Christi in Deutschland Aufsehen aufgrund der Proteste aus manchen Kirchenkreisen, die in dem Stück eine blasphemische Auseinandersetzung mit Jesus Christus sehen.
Nachdem er mit dem 25 Jahre jüngeren Rechtsanwalt und Broadway-Produzenten Tom Kirdahy im Jahre 2001 in Vermont eine Civil Union eingegangen war, heiratete er ihn nach Öffnung der Ehe im Jahre 2010 in Washington, D.C. vor einem Pastor der United Church of Christ. Als Trauzeugin fungierte Tyne Daly und Kirdahy las eine Szene aus dem Stück Corpus Christi, in welcher die christusähnliche Figur namens Joshua zwei Apostel verheiratet. Der Grund für die neuerliche Zeremonie war nach McNally die gewünschte Gleichheit: “We want the ‚M‘ word. We don’t like separate but equal. We want equal.” (deutsch: „Wir wollten das ‚M‘-Wort. [Marriage = Heirat] Wir lieben es nicht separat aber gleich zu sein. Wir wollen Gleichheit.“)[11]
Im Oktober 2012 versuchten Abgeordnete der Chrysí Avgí und deren Anhänger, zusammen mit konservativen religiösen Führern, eine Theatervorstellung von Corpus Christi im Hytirio Theater in Athen zu stürmen.[16][17] Bärtige Priester in schwarzen Roben wurden dabei beobachtet, wie sie Poster, die für die Veranstaltung warben, zerrissen.[18]
↑The Associated Press: Multiple Tony-Winning Playwright Terrence McNally Dies at 81. In: The New York Times. 24. März 2020, ISSN0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 25. März 2020]).
↑The Associated Press: Multiple Tony-Winning Playwright Terrence McNally Dies at 81. In: The New York Times. 24. März 2020, ISSN0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 25. März 2020]).