Terra X: Ein Tag in …
Ein Tag in … ist eine Terra-X-Dokumentationsreihe, die erstmals 2016 ausgestrahlt wurde. Die ZDF-Reihe stellt den Alltag vergangener Epochen anhand exemplarischer Tagesabläufe dar. Im Mittelpunkt jeder Episode steht jeweils eine fiktive Person, deren Tagesablauf beispielhaft für die betrachtete Epoche rekonstruiert wird. Der Fokus der Reihe liegt hierbei explizit auf dem Leben der durchschnittlichen Bevölkerung. Bei der vierten Staffel werden davon abweichend real existierende historische Personen dargestellt.[1] InhaltDie drei Episoden der ersten Staffel behandeln einen Feuerwehrmann im Alten Rom, einen Wundarzt im Frankfurt des Mittelalters und eine Dienstmagd im Berlin der Kaiserzeit. Die zweite Staffel widmet sich einer Hebamme im Köln zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges, einem Perückenmacher im vorrevolutionären Paris und einem Kriminalkommissar im Berlin der Goldenen Zwanziger. Die dritte Staffel begleitet eine Witwe in Dresden kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges, einen Kastellan im 13. Jahrhundert und einen deutschen Einwanderer in New York gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Einen Tag im Leben eines Scharfrichters in Nürnberg im ausgehenden 16. Jahrhundert, der ersten neuzeitlichen Universitätsprofessorin Europas in Bologna und eines Passfälschers in Berlin während des Zweiten Weltkrieges stellt die vierte Staffel dar.[2] Neben allgemeineren Einblicken in alltägliche Themen wie Ernährung, Hygiene, Arbeitswelt, Städtebau sowie rechtliche Verhältnisse setzt jede Episode thematische Schwerpunkte entsprechend der jeweiligen Profession der Protagonisten. Episoden
KritikDie Dokumentationsreihe wurde von Experten der Alltagsgeschichte und Realienkunde der jeweiligen Zeiten teilweise deutlich kritisiert. Die Reihe gilt gerade wegen ihres Erfolgs und der Weiterverwendung der Spielszenen in weiteren Dokumentationen und Web-Veröffentlichungen von Terra X als Vorzeigebeispiel dafür, wie über falsche Ausstattung und vorgefertigte Bilder im Kopf des Produktionsteams falsche Klischees über den Alltag in vergangenen Epochen wiederholt und verfestigt werden. Namhafte wissenschaftliche Berater, teilweise mit Auftritten als Experten, kamen in einigen Folgen mit ihren Aussagen nicht gegen den bereits bestehenden Plan und entsprechende Fragen und Schnitte an. Die Berater hatten keinen Einfluss auf die Produktion und oft keine Kenntnis von den wirkmächtigen Bildern der Spielszenen und die von ihnen reproduzierten Klischees. An mehreren Stellen widersprachen sich gesprochene Aussagen und Aussagen der Spielszenen. Teilweise erhielten grundsätzlich richtige Aussagen im Sprechtext durch die Spielszenen eine falsche Färbung und implizite Interpretation.[4] In den sozialen Medien wurden vor allem Folge 2 „Ein Tag im Mittelalter“ und Folge 5: „Ein Tag in Paris 1775“ ausführlich kritisiert[5]. Themen waren in beiden Fällen die weitgehende Abwesenheit passender Ausstattung für die Zeit. Für Folge 2 auch für die Auswahl der Inhalte, die sich durch das ganze Mittelalter und die frühe Neuzeit zogen, obwohl für Frankfurt im ausgehenden 15. Jahrhundert genügend spezifische Quellen bestanden hätten. Besonders wurde das klischeegeprägte negative Epochenbild vom „schmutzigen Mittelalter“ in praktisch allen Aspekten der Produktion beklagt.[6] Unter anderem wurde die Behauptung, Terra X hätte für die Darstellung von Frankfurt im Mittelalter extra eine historisch korrekte Kulisse gebaut, widerlegt, als Zuschauer herausfanden, dass die Kulisse das Dorf aus dem Fantasy-Actionfilm Hänsel und Gretel: Hexenjäger ist[7]. Inzwischen wurde die Folge 2 auch von diversen szenebekannten Geschichtsvermittlern und Filmausstattern ausgiebig kritisiert.[8][9] Kritische Besprechungen mit Ausschnitten der Dokumentation waren auf YouTube aufgrund von Copyright-Gründen nicht möglich. Weblinks
Belege
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