Tenryū-Hamanako-Linie
Die Tenryū-Hamanako-Linie (jap. 天竜浜名湖線, Tenryū-Hamanako-sen), auch Tenhama-Linie (天浜線, Tenhama-sen) genannt, ist eine Eisenbahnstrecke auf der japanischen Insel Honshū, die von der Bahngesellschaft Tenryū Hamanako Tetsudō betrieben wird. In der Präfektur Shizuoka verbindet sie Kakegawa mit Kosai und erschließt dabei die nördlichen Stadtbezirke von Hamamatsu. Benannt ist sie nach dem Fluss Tenryū und dem Hamana-See (Hamana-ko). Vor der Privatisierung im Jahr 1987 war die Strecke im Besitz der Japanischen Staatsbahn und trug den Namen Futamata-Linie (二俣線, Futamata-sen). BeschreibungDie in Kapspur (1067 mm) verlegte Strecke ist 67,7 km lang, eingleisig und nicht elektrifiziert. Sie bedient 39 Bahnhöfe und Haltestellen, wobei Zugkreuzungen an zwölf Zwischenstationen möglich sind. Sieben Stationen sind mit Personal besetzt, 32 sind unbesetzt.[1] Östlicher Ausgangspunkt ist der Bahnhof Kakegawa an der Tōkaidō-Hauptlinie, wo auch auf die Tōkaidō-Shinkansen umgestiegen werden kann. Die Strecke verläuft in nordwestlicher Richtung am Rande der Ebene, entlang den Ausläufern des Akaishi-Gebirges, und erreicht das Tal des Tenryū. Im Bahnhof Tenryū-Futamata sollte einst die Sakuma-Linie abzweigen und eine Verbindung mit Chūbu-Tenryū an der Iida-Linie herstellen, doch wurde sie nie vollendet. Die Tenryū-Hamanako-Linie biegt nach Süden ab, überquert den Tenryū und gelangt nach Nishi-Kajima, wo Anschluss an die Enshū-Bahnlinie ins Stadtzentrum von Hamamatsu besteht. Weiter geht es westwärts durch das Miyakoda-Tal zum Hamana-See, der an seiner Nord- und Westseite umrundet wird. Im Bahnhof Shinjohara auf dem Gebiet der Stadt Kosai trifft die Strecke wieder auf die Tōkaidō-Hauptlinie. ZügeAngeboten wird ein angenäherter Stundentakt, der in der Hauptverkehrszeit zu einem Halbstundentakt verdichtet wird. Morgens und abends befahren die Züge die gesamte Strecke, während es tagsüber in Tenryū-Futamata eine betriebliche Zweiteilung gibt und dort umgestiegen werden muss.[2] Eingesetzt werden 16 Dieseltriebwagen im Einmannbetrieb, üblicherweise die Baureihen 2100 und 9200. Bilder
GeschichteStrategische Überlegungen der Kaiserlich Japanischen Armee waren der Hauptgrund für den Bau dieser Bahnstrecke. Bei einer Unterbrechung der Tōkaidō-Hauptlinie aufgrund von Feindeinwirkung bei Hamamatsu sollte der überregionale Bahnverkehr nördlich am Hamana-See vorbei geleitet werden können. Im verbindlichen Anhang des 1922 verabschiedeten Eisenbahnbaugesetzes war die Strecke noch nicht enthalten, die Regierung nahm sie aber 1933 nachträglich auf.[3] Das Eisenbahnministerium errichtete daraufhin die Strecke von beiden Endpunkten aus. Am 17. April 1935 eröffnete es die Futamata-Ostlinie (二俣東線, Futamata-higashi-sen) von Kakegawa nach Enshū-Mori. Der erste Abschnitt der Futamata-Westlinie (二俣線西, Futamata-nishi-sen) verband ab 1. Dezember 1936 Shinjohara mit Mikabi, am 1. April 1938 folgte die Eröffnung des Abschnitts Mikabi–Kanasashi. Mit dem Lückenschluss zwischen Enshū-Mori und Kanasashi am 1. Juni 1940 war der Streckenbau abgeschlossen und beide bisherigen Linien verschmolzen zur Futamata-Linie (二俣線, Futamata-sen). Während des Pazifikkriegs erfüllte sie mehrmals ihre Aufgabe als Ausweichroute.[4] In den 1950er und 1960er Jahren ergänzte die Japanische Staatsbahn die Bahnlinie mit mehreren neuen Haltestellen. Auf dem Abschnitt zwischen Nishi-Kajima und Tenryū-Futamata fuhren von 1958 bis 1966 vereinzelt auch Züge der privaten Bahngesellschaft Enshū Tetsudō. 1971 verkehrten die letzten von Dampflokomotiven gezogenen Züge. Der im Juni 1984 veröffentlichte Sanierungsplan für die hoch verschuldete Staatsbahn sah mittelfristig die Stilllegung der Futamata-Linie vor. Als erste Sparmaßnahme wurde am 14. März 1985 der Güterverkehr eingestellt. Die endgültige Stilllegung konnte abgewendet werden und die Strecke ging am 15. März 1987 in den Besitz der Tenryū Hamanako Tetsudō über, eine „Bahngesellschaft des dritten Sektors“. Am selben Tag erfolgte die Umbenennung in Tenryū-Hamanako-Linie.[4] Liste der Bahnhöfe
WeblinksCommons: Tenryū-Hamanako-Linie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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