Dieser Artikel erläutert die Farbstoffgruppe. Zum Farbton Teerschwarz, Asphaltschwarz siehe Schwarz.
Als Teerfarben oder Teerfarbstoffe (auch Anilinfarben oder Anilinfarbstoffe) wurden ursprünglich die aus Bestandteilen des Steinkohlenteers (z. B. Anilin) synthetisch hergestellten organischen Farbstoffe bezeichnet. Der Begriff wurde oftmals auch im erweiterten Sinn für alle synthetischen Farbstoffe verwendet.
Die erste großtechnische Verwendung der Teerfarben war das Färben von Seide; sie wurden jedoch auch schon bald zur Färbung anderer Naturfasern wie Baumwolle und Wolle eingesetzt. Nichttextile Anwendungen wie z. B. die Papierfärbung, die Färbung von Leder wie Saffian oder auch die Lebensmittelfärbung folgten. Einer der ältesten Teerfarbstoffe, das Methylviolett B (Erfinder Charles Lauth, 1861), wird noch heute bei der Gram-Färbung verwendet.
Ab 1875 wurden durch Carl Weigert neue Methoden des Nachweises von Bakterien im Gewebe mit Anilinfarben eingeführt.[5]
Literatur
Katrin Cura: Bunte Welt aus stinkender Masse – Von der Entdeckung der Teerfarbstoffe zur Chemischen Industrie. In: Praxis der Naturwissenschaften – Chemie. Band60, Nr.6. Aulis Verlag, Hallbergmoos 2011, S.29–32.
Teerfarben. In: Adolf Beythien, Ernst Dressler (Hrsg.): Merck’s Warenlexikon für Handel, Industrie und Gewerbe. 7. Auflage. Gloeckner Verlag, Leipzig 1920 (Nachdruck: Manuscriptum, Recklinghausen 1996, ISBN 3-933497-13-2).
Paul Friedländer: Fortschritte der Teerfarbenfabrikation und verwandter Industriezweige: An der Hand der systematisch geordneten und mit kritischen Anmerkungen versehenen Deutschen Reichs-Patente. Band7. Julius Springer, Berlin 1905 (archive.org).
Karl Heumann: Die Anilinfarben und ihre Fabrikation: Triphenylmethan-Farbstoffe. Hrsg.: Paul Friedländer. Band1. Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig 1888 (archive.org).
Karl Heumann: Die Anilinfarben und ihre Fabrikation: Nitro-, Nitrosofarbstoffe, Naphthalinderivate. Hrsg.: Paul Friedländer. Band2. Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig 1898 (archive.org).
Karl Heumann: Die Anilinfarben und ihre Fabrikation: Azofarbstoffe. Hrsg.: Paul Friedländer. Band3. Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig 1900 (archive.org).
Gustav Schultz: Die Chemie des Steinkohlentheers mit besonderer Berücksichtigung der künstlichen organischen Farbstoffe. Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig 1882 (1105 Seiten, cybra.p.lodz.pl [PDF; abgerufen am 12. November 2018]).
Einzelnachweise
↑Hans Beyer, Wolfgang Walter: Lehrbuch der organischen Chemie. 18. Auflage. S. Hirzel
Verlag, Stuttgart 1978, ISBN 3-7776-0342-2, S.492.
↑Ernst Bäumler: Die Rotfabriker. R. Piper GmbH & Co. KG, München 1988, ISBN 3-492-10669-2.
↑Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 42.