Targis (Schiff)
Die 1925 von der Roland-Linie in Dienst gestellte Targis war ein bei Frerichs im Ersten Weltkrieg gebautes Frachtschiff. Am 15. März 1915 als Wolfram vom Stapel gelaufen, war sie das größte je für die Hamburg-Bremer Afrika-Linie fertiggestellte Schiff, das allerdings wegen des Weltkriegs nie von der Reederei genutzt wurde. Nach ihrer Auslieferung 1919 kam es unter britischer Flagge in Fahrt. 1920 wurde das Schiff von David Steamship Company angekauft und an die Vereenigde Nederlandsche Scheepvaart Maatschappij weitergegeben. Als Rijperkerk in Fahrt, sank sie im November 1923 vor Bastia nach einem Brand. Die Roland-Linie erwarb das Schiff von den Versicherern und stellte es am 4. September 1925 als Targis in Dienst. Durch die Eingliederung der Linie kam das Schiff Anfang 1926 zum Norddeutschen Lloyd (NDL). Am 18. Juli 1930 geriet das Schiff auf der Rückreise von Chile nach Deutschland erneut in Brand und sank im Atlantik auf 33° 56′ 0″ N, 50° 11′ 0″ W . Geschichte des SchiffesAm 15. März 1915 lief in Einswarden auf der Werft von J. Frerichs & Co der Neubau 268 als Wolfram für die Hamburg-Bremer Afrika-Linie (HBAL) vom Stapel. Der 130,7 m lange und 16,7 m breite Neubau erhielt eine Vierfach-Expansionsmaschine von 3200 PS, die eine Dienstgeschwindigkeit von 11,5 Knoten kn ermöglichte.[1] Die Wolfram war mit ihren 5887 BRT der größte je für die HBAL fertiggestellte Neubau, die bis dahin mit der Answald und der Winfried nur zwei Schiffe von über 5000 BRT erhalten hatte.[3] Allerdings kam die Wolfram wegen des Krieges nie für die Gesellschaft zum Einsatz, da sie nach ihrer Fertigstellung bis zum Kriegsende aufgelegt wurde und dann nach den Kapitulationsbedingungen an die Siegermächte abzuliefern war.[4] Unter fremden FlaggenAm 27. März 1919 wurde die Wolfram nach Großbritannien ausgeliefert und von der Reederei P. Henderson & Co.[1] in Glasgow eingesetzt, die auf den Verkehr nach Burma spezialisiert war. 1920 wurde das Schiff vom Shipping Controller an die David Steamship Company in London verkauft, die es unter dem neuen Namen Netley Abbey einsetzte.[1] Diese britische Gesellschaft war von den holländischen Reedereien Vereenigde Nederlandsche Scheepvaart Maatschappij (V.N.S.M.) und Koninklijke Nederlandsche Stoomboot Maatschappij (K.N.S.M.) gegründet worden, um sich am Ankauf ausgelieferter deutscher Tonnage beteiligen zu können. Sie erwarb 17 ehemals deutsche Schiffe, die dann an niederländische Reedereien mit Billigung der britischen Regierung weitergegeben wurden. Die Netley Abbey ging schon 1921 in den Besitz der V.N.S.M. über und wurde in Rijperkerk umbenannt.[1] Die niederländische Reederei war eine Neugründung durch eine Vielzahl niederländischer Reedereien, die insbesondere die Afrika-Verkehre der deutschen Linien an sich ziehen sollte. Sie übernahm 1921/1922 fünfzehn ehemals deutsche Frachtschiffe zwischen 5137 und 8864 BRT. Am 17. November 1923 geriet die Ladung der Rijperkerk auf einer Rückreise aus Ostafrika nach Amsterdam im Mittelmeer in Brand und das Schiff wurde nach Bastia eingeschleppt und dort von der französischen Marine auf Grund gesetzt, um das Feuer zu ersticken.[8] Die holländische Reederei überließ das Wrack den Versicherungen,[1] die es im Februar 1924 heben ließen und die Reparatur betrieben, um das Schiff zu verkaufen. Das nach Geestemünde geschleppte, abgedichtete Wrack wurde 1925 bei der Tecklenborgwerft zum weiteren Einsatz hergerichtet, um einen deutschen Käufer zu finden. Wieder unter Deutscher FlaggeAm 3. September 1925 stellte die Bremer Roland-Linie die ehemalige Wolfram als Targis in Dienst.[1] Das Schiff kam nun im Rahmen des „Deutschen Westküsten-Dienst“s von Bremen (oder Hamburg) nach Chile zum Einsatz. Die meisten Abfahrten erfolgten durch den Panamakanal zur südamerikanischen Westküste. Schon zum Jahresende gliederte der Norddeutsche Lloyd die von ihm abhängige Linie vollständig in die Großreederei ein.[1] Allerdings fuhren die Schiffe weiter im Rahmen des Westküstendienstes unter der alten Reedereiflagge. Die Targis blieb auch weiter im Westküstendienst, obwohl auch die HBAL in ähnlicher Weise eingegliedert worden war und es grundsätzlich Wechsel der Fahrtgebiete gab. Das Ende der TargisAm 18. Juli 1930 geriet die Targis auf der Rückreise von Chile nach Deutschland[1] in der Nähe der Azoren infolge Selbstentzündung der Salpeter-Ladung in Brand. Der Funker sandte gleich nach den ersten Explosionen an Bord das SOS aus, das von mehreren Schiffen, u. a. dem Motorschiff Rangitata (1929, 16737 BRT), dem Dampfer Certalis und der Santa Aurora beantwortet wurde. Als das Feuer auch auf Brücke und Funkstation übergriff, verließen der Funker und die Schiffsleitung das brennenden Schiff. Die Besatzung und Passagiere der Targis konnten von der inzwischen herbeigeeilten Rangitata ohne Verluste an Menschenleben übernommen werden.[9] Die Afrikaschiffe der Frerichswerft
Einzelnachweise
Weblinks
Literatur
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