Tết Nguyên ĐánTết Nguyên Đán (Hán Nôm: 節元旦, dt. „Fest des Ersten Morgens“, kurz Tết 節 ‚Fest, Feier, Feierlichkeit‘) ist der wichtigste vietnamesische Feiertag, das Fest des neuen Jahres nach dem Mondkalender (genauer eine Kombination nach dem gebundenen Mondkalender und Sonnenkalender). Der souveräne vietnamesische Mondkalender existiert seit dem 10. Jahrhundert – Ende der Tang-Dynastie 617/18 bis 907 – nach der Loslösung aus dem Territorium des chinesischen Kaiserreichs und basiert auf dem chinesischen Kalender.[2][3] Als großes Fest und Feiertag fällt Têt auf den ersten Tag des Jahres im Mondkalender und ist durch einen viertägigen nationalen Feiertag gekennzeichnet, das Fest kann aber zwei oder drei Wochen dauern. Têt beginnt am 23. Tag des letzten Mondmonats (tháng chạp) und endet formell am 7. Tag des ersten Mondmonats des neuen Jahres (tháng giêng).[4] Vietnamesen besuchen zu Tết ihre Familie und die Tempel, es werden eigene Festspeisen zubereitet. Tết markiert gleichzeitig den Frühlingsbeginn. Zeitlicher AblaufTết gliedert sich in drei Perioden: Tất Niên (die Vorbereitung auf das Fest), Giao Thừa (der Vorabend des Festes) und Tân Niên (die Festtage). Tất NiênDie Vorbereitungen für das Fest beginnen schon Monate vor dem eigentlichen Fest. Die Menschen zahlen ihre Schulden zurück, um schuldenfrei das neue Jahr zu beginnen. Eltern kaufen ihren Kindern neue Kleider, Vorräte werden angelegt. In den Tagen vor Tết sind die Märkte und Geschäfte voll von Menschen, die Speisen und Getränke, Kleidung und den Neujahrsschmuck für das Heim kaufen. Vietnamesen, die von ihrer Familie getrennt leben, fahren nach Möglichkeit nach Hause, um das Fest mit ihrer Familie zu feiern. Giao ThừaAm Vorabend des Festes werden die Wohnungen und Häuser sorgfältig gereinigt und mit Blumen oder Gaben für die Vorfahren geschmückt. Um Mitternacht brennen viele Familien Feuerwerkskörper ab, obwohl dies offiziell aus Sicherheitsgründen seit 1995 verboten ist. Am nächsten Morgen beginnen die eigentlichen Feiern zum Tết. Tân NiênDer erste Tag des mehrtägigen Neujahrsfestes wird in der Familie verbracht, die Straßen in großen Städten sind meist menschenleer. Kinder haben neue Kleider angezogen und entbieten den Älteren den Neujahrsgruß. Dann erhalten sie einen dekorierten roten Umschlag mit Geld. Da die Vietnamesen annehmen, dass der erste Besucher im Neuen Jahr das Familienglück im kommenden Jahr bestimmt, betritt man am ersten Tag nie ein fremdes Haus ohne ausdrückliche Einladung. Eingeladen werden Menschen, die im abgelaufenen Jahr Glück hatten oder die aus anderen Gründen als Glücksbringer gelten. Das Betreten eines Haushalts durch die erste außenstehende Person an Tết nennt man xông đất oder đạp đất. Ein weiterer, wichtiger Brauch ist, dass man am 1. Tag (dem ngày mồng Một) nicht den Müll entsorgen oder das Haus kehren darf, da man ansonsten das Glück aus dem Haus entfernt. An den folgenden Tagen besuchen die Vietnamesen Verwandte, Freunde und örtliche buddhistische Tempel, um Geld zu spenden oder sich die Zukunft weissagen zu lassen. Die Kinder dürfen ihr Geld für Spiele ausgeben. Es gibt öffentliche Tanzaufführungen, wohlhabende Vietnamesen laden sich eine Tanzgruppe ins eigene Haus. Sitten und GebräucheZu dem größten Fest gibt es eine Vielzahl von Sitten und Gebräuchen, dies reicht von der Ausschmückung des eigenen Heims bis zu Speisen, die traditionell am Neujahrstag gereicht werden. DekorationDer Neujahrsbaum cây nêu ist obligatorischer Bestandteil der Dekoration. Er besteht aus einem bis zu fünf oder sechs Meter langen Bambusrohr, das an der Spitze mit verschiedenen Gegenständen wie Origami in Fischform oder Kaktuszweigen geschmückt wird. Zur Ausschmückung des Wohnzimmers werden oft auch Zwergorangenbäume benutzt. Die Früchte sind Symbol für den Wunsch der Familie auf ein fruchtbringendes neues Jahr. Speisen und GetränkeDie Mahlzeiten sind ein wichtiger Bestandteil des Tết-Festes und werden oft tagelang vorbereitet. Dazu gehören insbesondere:
In Südvietnam werden auf dem Familienaltar Früchte dargeboten wie die Netzannone (mãng cầu), die Kokosnuss (dừa), Papaya (đu đủ) und Mango (xoài), weil sie im südvietnamesischen Dialekt klingen wie Bestandteile des Satzes „cầu vừa đủ xài“ (dtsch.: [Wir] beten um genügend [Geld] zum Ausgeben). GrußformelnDie traditionellen Grußformeln, die dem deutschen „Ein frohes Neues Jahr“ entsprechen, heißen „Chúc mừng năm mới“ und „Cung chúc tân xuân“. Die Vietnamesen wünschen einander Wohlstand und Glück. Gebräuchliche Grußformeln zum Tết sind:
Spiele und Zeitvertreib
ChinaTết Nguyên Đán wird auch in China gefeiert. Datum (2000–2025)
ZeitdifferenzenDa China und Vietnam in verschiedenen Zeitzonen liegen, fällt auch die Berechnung des Kalenderjahres unterschiedlich aus. Zwischen den Jahren 2000 bis 2100 fallen das chinesische und vietnamesische Neujahrsfest drei Mal auf unterschiedliche Tage.
Siehe auchWeblinksCommons: Tết Nguyên Đán – Album mit Bildern
Einzelnachweise
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