Sząbruk

Sząbruk
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Sząbruk (Polen)
Sząbruk (Polen)
Sząbruk
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Olsztyński
Gmina: Gietrzwałd
Geographische Lage: 53° 43′ N, 20° 20′ OKoordinaten: 53° 43′ 27″ N, 20° 20′ 11″ O
Einwohner: 884 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 11-036[2]
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NOL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DP 1370N: Gietrzwałd/DK 16ŁajsyUnieszewoTomaszkowo (–Bartąg)
Eisenbahn: PKP-Linie 353: Posen–Toruń–Skandawa (–Tschernjachowsk)
Bahnstation: Unieszewo
Nächster int. Flughafen: Danzig

Sząbruk (deutsch Schönbrück) ist ein Dorf in der Gmina Gietrzwałd (Landgemeinde Dietrichswalde) im Powiat Olsztyński (Kreis Allenstein) in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren.

Geographische Lage

Sząbruk liegt im historischen Ostpreußen, etwa acht Kilometer östlich von Dietrichswalde (Gietrzwałd) und zwölf Kilometer südwestlich von Olsztyn (Allenstein) am Wulping-See (polnisch Jezioro Wulpińskie).

Geschichte

Ortsgeschichte

Schönbrück in Ostpreußen, südwestlich von Allenstein, auf einer Landkarte von 1908
Dorfansicht

Das Dorf wurde 1353 im Herrschaftsbereich des Deutschen Ordens von einem Konrad gegründet, die Verleihung der Handfeste erfolgte zehn Jahre später. Nach dem Zweiten Frieden von Thorn im Jahr 1466 kam Ermland bei der Zweiteilung des Deutschordensstaats Preußen als Fürstbistum Ermland zum autonomen Preußen Königlichen Anteils, das sich freiwillig der Oberhoheit der Krone Polens unterstellt hatte. Die neu errichtete Dorfkirche wurde am 2. April 1500 von dem Weihbischof Johann Wilde eingeweiht.[3]

Im Zuge der Vereinigung West- und Ostpreußens im Jahr 1772 kam Schönbrück mit Ermland zum Königreichs Preußen und später zur Provinz Ostpreußen. Im Jahr 1789 wird Schönbruck als ein königliches Bauerndorf mit einer Kirche und 42 Feuerstellen (Haushaltungen) bezeichnet.[4]

Schönbrück gehörte von 1818 bis 1945 zum Kreis Allenstein im Regierungsbezirk Königsberg (ab 1905: Regierungsbezirk Allenstein) der Provinz Ostpreußen des Deutschen Reichs. Von 1874 bis 1945 war der Ort Amtsdorf und damit namensgebend für einen Amtsbezirk.[5]

Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Schönbrück gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Schönbrück stimmten 360 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen 80 Stimmen.[6]

Im Zweiten Weltkrieg eroberte die Rote Armee Schönbrück im Januar 1945 und übergab es im März 1945 der der Volksrepublik Polen, die es der Woiwodschaft Olsztyn unterstellte. Sie unterzog die noch vorhandenen Einwohner einer „Verifizierung“. Weil nur noch Polen im Land leben sollten, bedeutet dies für die meisten die Vertreibung. Schönbrück erhielt die polnische Namensform „Sząbruk“ (ausgesprochen „Schombruk“) und ist heute eine Ortschaft innerhalb der Landgemeinde Gietrzwałd (Dietrichswalde) im Powiat Olsztyński (Kreis Allenstein), bis 1998 der Woiwodschaft Olsztyn, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig. Im Jahre 2011 zählte Sząbruk 884 Einwohner.[7]

Amtsbezirk Schönbrück (1874–1945)

Der 1874 errichtete Amtsbezirk Schönbrück bestand – neben einigen Seebezirken – aus vier Kommunen, die bis 1945 eingegliedert waren:[5]

Deutscher Name Polnischer Name
Nattern Naterki
Schönbrück Sząbruk
Schönfelde Unieszewo
Thomsdorf Tomaszkowo

Demographie

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner Anmerkungen
1816 227 [8]
1858 481 davon 17 Evangelische und 464 Katholiken[9]
1864 550 am 3. Dezember[10]
1871 550 [11]
1905 716 [12]
1933 616 [13]
1939 644 [13]
2011 884 [7]

Kirche

Evangelisch

Bis 1945 war Schönbrück in die evangelische Kirche Allenstein[14] in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingepfarrt. Dieser kirchliche Bezug besteht noch heute, wobei die Kirche nun offiziell Christus-Erlöser-Kirche Olsztyn heißt und zur Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen gehört.

Römisch-katholisch

Die Dorfkirche in Sząbruk

In Schönbrück wurde Ende des 15. Jahrhunderts die St. Nikolaus- und St. Johannes-Kirche gebaut, die vom ermländischen Bischof Johann Wilde im Jahre 1500 geweiht wurde. In den Jahren 1911 bis 1913 wurde die Kirche unter dem Architekten Fritz Heitmann aus Königsberg (Preußen) umgebaut und erweitert.

Heute ist sie eine Pfarrkirche im Erzbistum Ermland mit der Kirche in Unieszewo als Filialkirche.

Verkehr

Sząbruk liegt an der Kreisstraße DP 1370N, die Gietrzwałd (Dietrichswalde) an der polnischen Landesstraße 16 (frühere deutsche Reichsstraße 127) mit Tomaszkowo (Thomsdorf) nahe der Schnellstraße 51 verbindet. Eine Anbindung an den Bahnverkehr besteht über die Bahnstation Unieszewo (Schönfelde) an der Bahnstrecke Posen–Toruń–Skandawa (–Tschernjachowsk).

Persönlichkeit

  • August Terletzki (* 1829 in Schönbrück), deutscher Orgelbauer in Elbing in Westpreußen († 1901)

Literatur

  • Herbert Monkowski: Der Friedensengel von Schönbrück. In: 40. Heimatjahrbuch Weihnachten 2009. S. 82–83.
Commons: Sząbruk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku 31. März 2011, abgerufen am 28. Mai 2017 (polnisch).
  2. Poczta Polska: Oficjalny Spis Pocztowych Numerów Adresowych, 2013, S. 1227 (polnisch).
  3. Anton Eichhorn: Die Weihbischöfe Ermlands. In: Zeitschrift für Geschichte und Alterthumskunde Ermlands. Band 3, Braunsberg 1866, S. 139–164, hier insbesondere S. 141 (books.google.de).
  4. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I: Topographie von Ost-Preussen. Königsberg / Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Ost-Preußischen Cammer-Departement. S. 184 (books.google.de).
  5. a b Rolf Jehke: Amtsbezirk Schönbrück
  6. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 71.
  7. a b Polska w Liczbach: Wieś Sząbruk w liczbach (polnisch).
  8. Alexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 4: P–S. Halle 1823, S. 266, Ziffer 2584 (books.google.de).
  9. Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 36, Ziffer 203 (books.google.de).
  10. Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Königsberg: Berlin 1966, Kreis Allenstein, S. 26, Ziffer 183 (books.google.de).
  11. Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 18–19, Ziffer 13. (books.google.de).
  12. genwiki.genealogy.net
  13. a b Michael Rademacher: Allenstein. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  14. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens. Band 3 Dokumente. Göttingen 1968, S. 489.