Systemtheorie in der PolitikwissenschaftDie Politische Systemtheorie, oder Systemtheorie in der Politikwissenschaft, ist eine sehr abstrakte, teilweise holistische Sichtweise der Politik, die von der Kybernetik beeinflusst ist. Die Anpassung der Systemtheorie an die Politikwissenschaft wurde 1953 von David Easton konzipiert. ÜberblickVereinfacht ausgedrückt, schlug Eastons verhaltenswissenschaftlicher Ansatz zur Politik vor, dass ein politisches System als ein abgegrenztes (d. h. alle politischen Systeme haben genaue Grenzen) und fließendes (sich veränderndes) System von Entscheidungsschritten betrachtet werden kann. Sein Modell ist dabei stark simplifiziert.[1] Das Umfeld erzeugt unterschiedliche Forderungen von verschiedenen Teilen der Gesellschaft, wie z. B. spezifische Rechte oder Vorrechte für eine bestimmte Gruppe, die Forderung nach besserer Infrastruktur usw., welche die Umwelt beeinflussen und als Kreislauf wiederum zu neuen Forderungen führen.
Politische AnalyseEaston strebte danach, die Politik zu einer Wissenschaft zu machen, d. h. mit hochabstrakten Modellen zu arbeiten, die die Regelmäßigkeiten von Mustern und Prozessen im politischen Leben im Allgemeinen beschreiben. Seiner Ansicht nach könnte die höchste Abstraktionsebene wissenschaftliche Verallgemeinerungen über die Politik möglich machen. Insgesamt sollte die Politik als Ganzes betrachtet werden und nicht als eine Ansammlung verschiedener Probleme, die es zu lösen gilt.[2] Seinem Hauptmodell lag eine organische Sichtweise der Politik zugrunde, so als wäre sie ein lebendiges Objekt. Seine Theorie beschreibt, was politische Systeme anpassungs- und überlebensfähig macht. Er beschreibt die Politik in einem ständigen Wandel und lehnt damit die Idee des "Gleichgewichts" ab, die in einigen anderen politischen Theorien weit verbreitet ist (siehe Institutionalismus). Außerdem lehnt er die Vorstellung ab, dass Politik auf verschiedenen Analyseebenen untersucht werden kann. Seine Abstraktionen könnten für jede Gruppe und jede Nachfrage zu jedem beliebigen Zeitpunkt gelten. Das heißt, dass die Interessengruppentheorie und die Elitentheorie unter die Analyse politischer Systeme subsumiert werden können.[3] Seine Theorie war und ist sehr einflussreich in der pluralistischen Tradition der Politikwissenschaft (siehe Harold Lasswell und Robert Dahl). KritikEastons Ansatz wurde kritisiert, weil er nicht falsifizierbar ist und eine spezifisch westliche oder amerikanische Voreingenommenheit haben soll.[4] Siehe auchEinzelnachweise
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