Syllable
Syllable (englisch für „Silbe“) ist ein schlankes und schnelles unixoides Desktop-Betriebssystem für x86-Prozessoren. Es stellt eine Weiterentwicklung (Abspaltung) des Betriebssystems AtheOS dar, dessen Entwicklung im Jahre 2001 eingestellt wurde. GeschichteVorgeschichteAtheOS war praktisch im Alleingang durch Kurt Skauen entwickelt worden und zeichnete sich durch Bootzeiten von wenigen Sekunden und rasante Arbeitsgeschwindigkeit aus. Durch den Niedergang von Be Incorporated, der Herstellerfirma von BeOS, hatte es Ende der 90er Jahre einen erheblichen Zustrom an Entwicklern und Interessierten zu verzeichnen. Es wurde vielfach als möglicher Nachfolger des Multimedia-Betriebssystems gehandelt. AtheOS-Erfinder Kurt Skauen verlor jedoch um das Jahr 2001 aus privaten Gründen die Lust an seinem Projekt und stellte die Weiterentwicklung gänzlich ein. Die Inaktivität Skauens, der keine Mitarbeit am Kern seines Betriebssystems wünschte, und sein fast vollständiges Schweigen führten dazu, dass das Interesse weithin erlahmte. Im Juli 2002 unternahm AtheOS-Anhänger und Entwickler Kristian van der Vliet eine Abspaltung und begann, das Betriebssystem unter dem neuen Namen weiterzuentwickeln. Am 15. Juli 2002 veröffentlichte er eine erste Version, der er den Namen Syllable gab. Die erste Veröffentlichung von Syllable bekam die Versionsnummer 0.4.0. Versionsgeschichte
Syllable ServerNeben dem eigentlichen Syllable-Betriebssystem, auch Syllable Desktop genannt, gibt es auch eine Syllable Server genannte Variante, die spezielle für den Einsatz als Server-Betriebssystem gedacht ist. Diese Variante basiert auf einem Linux-Kernel, auf dem die von Syllable bekannte grafische Oberfläche läuft. Syllable Server wurde auf der SylCon 2007 angekündigt, die erste Version von Syllable Server mit der Versionsnummer 0.1 wurde im Oktober 2007 veröffentlicht. Derzeit aktuell ist Version 0.4 vom 8. Juni 2010. KonzepteDie grafische Benutzeroberfläche erinnert in mancher Hinsicht an das Betriebssystem BeOS. Skauen betonte jedoch stets, dass nicht BeOS, sondern AmigaOS sein eigentliches Vorbild war. Der Kernel orientiert sich am POSIX-Standard. Es handelt sich dabei um einen monolithischen Kernel,[1] wie bei Linux, aber er ist stärker modularisiert als der Linux-Kernel, weshalb zum Systemstart ein spezieller Bootloader (GRUB) zum Einsatz kommt, der Festplatten- und Dateisystemtreiber in den Speicher lädt. Als Standard-Shell wird Bash verwendet. Mit AFS, dem AtheOS File System, verfügt Syllable über ein modernes, am Be File System angelehntes, 64-Bit-Journaling-Dateisystem, das mit anderen modernen Dateisystemen vergleichbar ist. Systemvoraussetzungen
LizenzSyllable ist freie Software unter den Bedingungen der GNU General Public License (GPL) und ist somit auch im Quellcode verfügbar. Neuerungen gegenüber AtheOSGegenüber der letzten Version von AtheOS besitzt Syllable zahlreiche neue Merkmale, unter anderem:
SoftwareAufgrund des frühen Stadiums von Syllable ist auch die Menge an Software noch recht gering. Dank der weitgehenden POSIX-Kompatibilität wurden aber schon einige Programme, meist für die Konsole, nach Syllable portiert. Beispiele dafür sind ImageMagick, POV-Ray, Emacs, Apache und Samba. An Programmen zur Software-Entwicklung wurden die GCC und NASM portiert. Mit sIDE verfügt Syllable über eine IDE, die sich aber ebenfalls noch in einem frühen Entwicklungsstadium befindet. ABrowseEin weiterer Teil von Syllable ist der von AtheOS übernommene und nun auf WebKit basierende Browser ABrowse, der unter der GPL steht. ABrowse wurde zuerst im Sommer 2001 von Kurt Skauen auf Basis der KHTML-Komponente von KDE 2 für sein Betriebssystem AtheOS entwickelt.[3] Im Dezember 2004 gab dann Arno Klenke bekannt, ABrowse auf die KHTML-Komponente von KDE 3 aktualisiert zu haben.[4] Nachdem ABrowse für die im Juli 2007 veröffentlichte Syllable-Version 0.6.4 komplett neu geschrieben wurde, basiert er auf WebKit. ABrowse ist zurzeit neben Links der einzige grafische Webbrowser für Syllable. WeblinksCommons: Syllable – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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