Strukturierter TextDer strukturierte Text (engl. Structured Text, Abkürzung: ST; in Siemens S7 auch engl. Structured Control Language, Abkürzung SCL) ist eine Programmiersprache für Speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS). Die Norm EN 61131-3 legt neben anderen auch den Sprachumfang von ST fest. Dabei ist die Syntax der Sprachelemente ähnlich denen der Hochsprache Pascal und es wird wie bei allen Sprachen der EN 61131-3 bei Schlüsselwörtern keine Unterscheidung zwischen Groß- und Kleinschreibung gemacht (Case Insensitive). ST bietet mehr Strukturierungsmöglichkeiten als AWL und löst diese daher immer mehr ab. Komplexe Algorithmen und mathematische Funktionen lassen sich in ST übersichtlicher und schneller programmieren.[1] Sprachelemente Strukturierter TextZuweisungAls Zuweisungsoperator wird im Strukturierten Text „:=“ verwendet. Wert := Wert1 + Wert2;
Dem Operanden auf der linken Seite, wird der Wert des Ausdruckes auf der rechten Seite zugewiesen. Der Zuweisungsoperator ist nicht mit dem Vergleichsoperator „=“ zu verwechseln. Jede Anweisung wird mit einem Semikolon abgeschlossen. IF-StatementMit IF-Anweisungen lassen sich Anweisungen programmieren, die von Bedingungen abhängig sind. Die Bedingungen werden der Reihe nach geprüft. Ist Bedingung1 der IF-Anweisung wahr, wird die Bedingung des ELSIF-Zweiges nicht mehr überprüft. IF Bedingung1 THEN
Anweisung1;
ELSIF Bedingung2 THEN
Anweisung2;
ELSE
Anweisung3;
END_IF;
CASE-StatementMit einem CASE-Statement lassen sich mehrere bedingte Anweisungen programmieren, die alle von der gleichen Bedingungsvariable abhängig sind.[2] Nimmt die Bedingungsvariable keinen der angegebenen Werte an, wird der ELSE-Zweig ausgeführt. CASE Bedingungsvariable OF
1 : Anweisung1;
2 : Anweisung2;
3 : Anweisung3;
ELSE Anweisung4;
END_CASE;
FOR-StatementMit Hilfe von For-Schleifen lassen sich wiederholende Vorgänge programmieren.[1] Dabei wird die Anweisung in der Schleife so oft wiederholt, bis die Variable i den Endwert überschreitet. Bei jedem Schleifendurchlauf wird die Variable um eine Schrittweite erhöht. FOR i := 0 TO 499 BY 1 DO
Zahl := Zahl +1;
D[i] := Zahl;
END_FOR;
Im Codebeispiel wird ein Array mit 500 Plätzen beschrieben. WHILE-StatementMit WHILE Schleifen lassen sich Vorgänge programmieren, die oft wiederholt werden müssen. Die Anweisung in der Schleife wird wiederholt, solange die Bedingung erfüllt ist. Ist die Anzahl der Schleifendurchläufe bekannt, wird meistens eine FOR Schleife verwendet. Bei einer WHILE Schleife sollte man beachten, dass die Bedingung nicht dauerhaft erfüllt ist. Ansonsten entstehen Endlosschleifen.[1] WHILE Bedingung DO
Anweisung;
END_WHILE;
REPEAT-StatementDas REPEAT Statement ist einem WHILE Statement sehr ähnlich. Der Unterschied zu einer WHILE Schleife liegt darin, dass die Abbruchbedingung erst nach dem Ausführen der Schleife überprüft wird (C++: do{}/while()).[2] REPEAT
Anweisung;
UNTIL Bedingung
END_REPEAT;
Im vorliegenden Beispiel wird die Anweisung so lange ausgeführt, bis die Bedingung erfüllt ist. Die Anweisung wird mindestens ein Mal ausgeführt, da die Abbruchbedingung erst nach dem Durchlaufen der Anweisung abgefragt wird. EXIT AnweisungEine FOR, WHILE, oder REPEAT Schleife kann vorzeitig mit einer EXIT Anweisung verlassen werden. PointerPointer enthalten die Adressen des Speicherplatzes von Variablen. Die Adresse einer Variable wird durch den Adressoperator ADR ermittelt. Die Dereferenzierung eines Pointers erfolgt mit Hilfe des Inhaltsoperators „^“.[3] pAdresse := ADR(Wert1);
Wert2 := pAdresse^;
In diesem Beispiel wird der Variable Wert2 der Inhalt der Variable Wert1 mit Hilfe eines Pointers zugewiesen. Die Zuweisung erfolgt über die Dereferenzierung des Pointers pAdresse. Literatur
Einzelnachweise
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