Eine Street Band, fälschlicherweise auch Marching Band genannt, ist eine klein- bis mittelformatige Jazzband mit (meist) einfach besetzten Bläserstimmen.
Diese Bands stehen in der Tradition jener Straßenkapellen, die in den USA nach dem Ende des Bürgerkrieges entstanden, als Afroamerikaner (beispielsweise in Louisiana) bei der Auflösung der Truppen günstig die Musikinstrumente der Armee-Kapellen kaufen und daraufhin Musikkapellen gründen konnten. Dort spielten sie zunächst die gebräuchliche europäische Musik der Marschkapellen nach, die aber auch zu einer Grundlage für die Entwicklung eigener afroamerikanischer Musikformen war, die ebenfalls ins Repertoire übernommen wurden (Archaischer Jazz). Diese Orchester traten bei Hochzeiten, Beerdigungen, Reklameumzügen und im Karneval (Second Line) auf, spielten aber auch zum Tanz. Neuerdings spielen Street Bands zunehmend auf Straßen- und auch Volksfesten. Beliebt sind kleine Besetzungen, die mobil sind.
Gerhard Kubik: Afrikanische Elemente im Jazz – Jazzelemente in der populären Musik Afrikas. In: Ders., Zum Verstehen afrikanischer Musik. Ausgewählte Aufsätze. Leipzig 1988, S. 300–321