Die Strauchpappeln (Lavatera), auch Strauchmalven oder Bechermalven genannt, sind eine Pflanzengattung in der Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Von einigen Lavatera-Arten gibt es Sorten, die als Zierpflanzen verwendet werden. Von den etwa 25 Arten kommen die meisten im Mittelmeerraum vor.
Lavatera-Arten wachsen als einjährige, zweijährige oder kurzlebige ausdauernde krautige Pflanzen, Halbsträucher oder Sträucher, die Wuchshöhen von bis zu 2 Meter erreichen. Die meisten oberirdischen Pflanzenteile besitzen Sternhaare oder einfache Haare (Indument).
Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in einen langen Blattstiel und eine Blattspreite gegliedert. Die Blattspreiten sind meist leicht bis stark fünf- bis siebenlappig oder selten nicht gelappt. Die Nebenblätter sind laubblattartig und haltbar.
Blütenstände und Blüten
Die Blüten stehen einzeln oder zu mehreren in den Blattachseln oder in endständigen, auffälligen, traubigenBlütenstände zusammen. Die drei bis sechs Hochblätter des Nebenkelches sind nur an ihrer Basis verwachsen.
Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind glockenförmig verwachsen. Die fünf freien Kronblätter sind genagelt und oben meist ausgerandet oder seltener gestutzt. Die Farbe der Kronblätter reicht von weiß über rosa- bis purpurfarben, nur bei einigen Formen von Lavatera triloba sind sie gelb. Bei der Unterfamilie Malvoideae sind die vielen Staubblätter zu einer den Stempel umgebenden Röhre verwachsen. Die Staubfadenröhre endet mit vielen Staubbeuteln. Sechs bis viele Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, sechs- bis 25-kammerigen Fruchtknoten verwachsen. Je Fruchtknotenkammer ist nur eine aufrechte Samenanlage vorhanden. Es sind sechs bis viele dünne Griffeläste vorhanden, die jeweils in einer fadenförmigen Narbe enden.
Früchte und Samen
Die abgeflacht kugelige Spaltfrucht mit einer angeschwollenen, konischen oder scheibenförmigen Griffelbasis zerfällt in sechs bis viele (25) Teilfrüchte. Die Teilfrüchte sind glatt oder skulptiert, manchmal teilweise häutig, meist geschnäbelt, oft mit einer oder zwei Borsten, oft winzig, flaumig mit Sternhaaren bedeckt. Bei Reife bleiben die Teilfrüchte meist geschlossen. In jeder Teilfrucht befindet sich ein aufrechter Same. Die nierenförmigen Samen sind glatt oder transversal gerippt und frei von der Wand der Spaltfrucht.
Die Gattung Lavatera gehört zur Subtribus Malvinae aus der Tribus Malveae in der Unterfamilie der Malvoideae innerhalb der Familie der Malvaceae.[4][5]
Manche Autoren vereinigen die Gattung mit der Gattung Malva.[6] So gibt es für alle Arten auch Synonyme bei der Gattung Malva.
Lavatera maroccanaMaire (Syn.: Malva maroccana(Batt. & Trab.) Soldano, Banfi & Galasso): Sie kommt in Spanien bei Cadiz und Sevilla, sowie vermutlich auch in Marokko vor.
Lavatera mauritanicaDurieu (Syn.: Lavatera davaeiCout.): Sie kommt mit zwei Unterarten im südlichen und zentralen Portugal sowie östlichen Spanien (subsp. davaei) und nordwestlichen Afrika (subsp. mauritanica) vor.
Lavatera microphyllaE.G.Baker (Syn.: Malva microphylla(Baker f.) Molero & J.M.Monts.): Dieser Endemit kommt nur im Gebiet des Sherat River in Rabat in Morrokko vor.
Lavatera oblongifoliaBoiss. (Syn.: Malva oblongifolia(Boiss.) Soldano, Banfi & Galasso): Sie kommt im südlichen Spanien nur in den Provinzen Almería und Granada vor.
Lavatera stenopetalaCoss. & Durieu (Syn: Malva stenopetala(Batt.) Soldano, Banfi & Galasso): Sie kommt nur in Algerien auf Lehmböden vor.
Thüringer Strauchpappel (Lavatera thuringiacaL., Syn: Malva thuringiaca(L.) Vis.): Sie ist mit zwei Unterarten in Eurasien weitverbreitet
Lavatera trilobaL.: Sie ist im westlichen Mittelmeerraum weit verbreitet.
Bechermalve (Lavatera trimestrisL., Syn: Malva trimestris(L.) Salisb.): Sie ist im Mittelmeerraum weitverbreitet. Als Zierpflanze wird sie weltweit verwendet und wird gelegentlich als „Gartenflüchtling“ beobachtet.
Ya Tang, Michael G. Gilbert, Laurence J. Dorr: Malvaceae.: Lavatera, S. 267 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 12: Hippocastanaceae through Theaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2007, ISBN 978-1-930723-64-1. (Abschnitte Beschreibung, Systematik und Verbreitung)
Werner Greuter, H. M. Burdet, G. Long: MED-Checklist. Band 4. Dicotyledones (Lauraceae-Rhamnaceae). Seite 235–237. Conservatoire et Jardin botaniques de la Ville de Genève. 1989. ISBN 2-8277-0154-5
↑Lavatera bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
↑Lavatera im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
↑ Jennifer A. Tate, Javier Fuertes Aguilar, Steven J. Wagstaff, John C. La Duke, Tracey A. Bodo Slotta, Beryl B. Simpson: Phylogenetic relationships within the tribe Malveae (Malvaceae, subfamily Malvoideae) as inferred from ITS sequence data. In: American Journal of Botany, Volume 92, 2005, S. 584–602 PDF.
↑ Benito Valdés, 2011: Malvaceae. – In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2011. Datenblatt Malva.