Die Storyolympiade ist ein nichtkommerzieller Schreibwettbewerb für deutschsprachige Phantastik, welcher im März 1999 durch Autoren und Mitglieder des InternetforumsAutorenwebring für SF&Fantasy ins Leben gerufen wurde.
Die erste Story-Olympiade fand 1999 lediglich als Internet-Wettbewerb für Kurzgeschichten statt.[1] Im Jahr 2000 wurde dann von Stefanie Pappon und Ernst Wurdack[2], beides Gründungsmitglieder des Autorenwebrings und letzterer als späterer Klein-Verleger, der Schritt gewagt eine Anthologie mit den Siegergeschichten zu veröffentlichen.[3]
Ab dem Jahr 2003 lag dann die Teilnehmerzahl jeweils bei über 200 Wettbewerbsbeiträgen aus Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Großbritannien, Russland, Italien und der Schweiz.
Im Jahr 2001 wurde der Wettbewerb jedoch beinahe wegen des zu hohen Finanzierungsrisikos für den Herausgeber beendet.[4] Die Probleme entstanden, da ein beteiligter Autor die Anthologie öffentlich zum üblicherweise etwas günstigeren Autorenpreis anbot. Daraufhin erfolgte eine Stornierungswelle von bereits eingeplanten Bestellungen zum Normalpreis beim privat in Vorleistung gegangenen Herausgeber. Die eigentlich durchgerechnete Kostendeckung war nicht mehr gewährleistet, deshalb entschied der Herausgeber enttäuscht, das Projekt Story-Olympiade, welches ja als Ziel die Veröffentlichung der Siegergeschichten hat und hatte, für gescheitert zu erklären.
Auf vielfaches Drängen und Bitten von Beteiligten an der Story-Olympiade und Freunden des Wettbewerbs konnte diese Entscheidung jedoch wieder rückgängig gemacht werden.[5][6]
Seit der Verlagsgründung durch Ernst Wurdack im Jahr 2004 erscheinen die Anthologien mit den besten Wettbewerbsstorys im Wurdack-Verlag.
Bis 2007 wurden mehrere Kurzgeschichtenbände mit jeweils zehn bis 30 Siegergeschichten veröffentlicht.
Einige der Sieger (siehe Gewinner der bisherigen Wettbewerbe) haben inzwischen eigenständige Romane veröffentlicht oder an den entstandenen Spartenprojekten mitgewirkt.
Im August 2008 beendete Ernst Wurdack[7], der bisherige Chef im Team der Story-Olympiade, seine Tätigkeit als Veranstalter der Story-Olympiade und übergab die Organisation und Verwaltung komplett an ein Team aus lange Jahre gedienten und auch neuen Freiwilligen[8]. Die Anthologie des Jahres 2010 erschien noch im Wurdackverlag. 2012 übernahm der Verein "Die Phantasten" die verlegerische Betreuung der Sieger-Anthologie.[9] Seit 2013 konnte der Torsten Low Verlag[10] als Verleger für die Storyolympiade gewonnen werden.
Ziele
Mit diesem Wettbewerb sollen Autorentalente der deutschen Phantastik gefunden und ihnen Möglichkeiten zur Veröffentlichung gegeben werden.
Die Teilnahme an der Story-Olympiade ist durch ehrenamtliche Arbeit der Story-Olympiade-Mitarbeiter für die teilnehmenden Autoren mit keinerlei Kosten verbunden. Für die Auslagen bis zur Veröffentlichung ging ein Gründungsmitglied privat und freiwillig in Vorleistung.
Die Einschränkung für Inhalte aus Rollenspielwelten galt jeweils nur während des Wettbewerbs. Nach Abschluss der Wettbewerbe lag für das Demonwright-Universum, eine Rollenspielwelt, die Genehmigung des Spielherstellers vor. Einige der von den Siegern anschließend erstellten Romane handeln daher in der Spielwelt des Demonwright-Universums.
Wettbewerbsablauf
Seit dem Jahr 2000 prüft eine Vorjury (vier bis sechs ehrenamtliche Helfer) die eingegangenen Erzählungen auf die Regeleinhaltung der jeweiligen Ausschreibung sowie auf Qualitätskriterien. Ab 2001 wurden die Beiträge zusätzlich anonymisiert. Die von der Vorjury angenommenen Beiträge werden anschließend von der Hauptjury (sechs bis acht ehrenamtliche Helfer) jeweils für Inhalt und Ausführung mit Punkten bewertet. Vor- und Hauptjury bewerten unabhängig und getrennt voneinander. Die Erzählungen, welche insgesamt die meisten Punkte erreichen, werden als Siegergeschichten in den Story-Olympiade-Anthologien gedruckt. Zudem wurden bis 2008 jeweils der 1. bis 3. Platz zum Schreiben eines Romans ermuntert und dabei unterstützt. Hierdurch entstanden auch die unten aufgeführten Spartenprojekte.
Die Ausschreibung für das Jahr 2008 war für die Story-Olympiade ein Novum, da hier zum ersten Mal abgeschlossene Romane mit 360 000 bis 450 000 Zeichen inklusive Leerzeichen für den Wettbewerb gewünscht wurden.
Der Wettbewerb 2008 wurde jedoch ohne Sieger von der Jury beendet.[11]
In den Jahren 2009[12] und seit 2011[13] werden im Zweijahresrhythmus wieder Kurzgeschichtenwettbewerbe durchgeführt.
Weitere Projektarbeiten (Spartenprojekte)
Zu den Wettbewerben werden viele Geschichten eingesandt, die für eine Veröffentlichung geeignet erscheinen, aber nicht mehr in die jeweilige Story-Olympiade-Anthologie passen. Deshalb wurden bis 2008 Spartenprojekte entwickelt, die den im Wettbewerb bekannt gewordenen Autoren zusätzlich eine Möglichkeit zur Veröffentlichung ihrer Geschichten bieten. Diese Spartenprojekte wurden von ehrenamtlichen Redaktionsteams betreut, wodurch eine weitere Förderung der Autoren gewährleistet wurde.
Durch die Story-Olympiade sind unter anderem folgende Spartenprojekte entstanden:
Fantasy z. B. „Demonwright“ und „Movenna“, betreut durch Ernst Wurdack
Horror/Grusel/Phantastik z. B. „Pandaimonion“ betreut durch Anja Labussek, Dr. Melanie Metzenthin, Claudia Hornung und Olaf Trint
Thriller z. B. „Lichtscheu“, „Neun Leben“ und „Blind“, betreut durch Ernst Wurdack
Petra Hartmann: Zwischen Donnerwetter und Dichterlorbeer. Zehn Jahre Storyolympiade.[15] In: phantastisch! No. 35, Juli 2009. S. 24f.
Martin Witzgall (Hrsg.): Das ist unser Ernst! München: WortKuss Verlag, 2010. (Vorwort enthält umfangreiches statistisches Material zu den Storyolympiaden-Büchern und weiteren Publikationen des Wurdack-Verlags bis 2009)