Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Stormbruch erfolgte unter dem Namen Sturibrock im Jahr 1052.[1]
Die bekannten historischen Erwähnungen finden sich in folgender Übersicht:[1]
Sturibrock (1052) [Abschrift Erhard, Regesta Historiae Wesfaliae, S. 113–114, Nr. 143]
Stormbroke (1168) [Kop. 17. Jahrhundert Regesten der Erzbischöfe von Köln 2, S. 166, Nr. 914]
Stormbroke (1292) [Urkunden Kloster Bredelar, S. 119, Nr. 159]
Stormbroch (1292) [Urkunden Kloster Bredelar, S. 124, Nr. 169]
Storembruch (1316)[Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abteilung Westfalen, Kloster Glindfeld, Urk. 27]
Stormbrok (1350) [Paul Wigand, Einzelne Beiträge, in: Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Westphalens 6 (1834), S. 385–405, IV: Das älteste Corveyer Lehnsregister, hier S. 391, § 24]
In historischen Quellen wird als weiterer Ortsname Sturembroke (1232) erwähnt.[7]Louis Friedrich Christian Curtze leitet in seinem Werk „Die Ortsnamen des Fürstenthums Waldeck“ den Namen Stormbruch auf die natürliche Beschaffenheit und Lage des Ortes zurück.[8]
Grenzverlagerungen im 20. und 21. Jahrhundert
Bereits seit Ende der 1950er-Jahre strebte die Stadt Brilon eine Grenzänderung zur Gemarkung Stormbruch an. Dort befanden sich in der Willinger Straße sieben Wohnhäuser mit 22 Bewohnern, eine ehemalige Schreinerei (später eine Zimmerei), die Schützenhalle und der Rasensportplatz von Bontkirchen. Die betroffenen Bewohner setzten sich für diese Grenzänderung ein, da ihr tägliches Leben überwiegend auf Bontkirchen ausgerichtet war. Sie besuchen dort die Kirche, sind in den Vereinen aktiv und beziehen von dort ihr Trinkwasser. Die Kinder besuchen den Kindergarten in Bontkirchen und Schulen in Nordrhein-Westfalen. Dies machte vorher besondere Genehmigungen der hessischen und nordrhein-westfälischen Schulbehörden erforderlich. Der Telefonanschluss und die Postzustellung waren organisatorisch Brilon zugeordnet. Im Jahr 2009 wurde ein Staatsvertrag zwischen Hessen und Nordrhein-Westfalen über die Abgabe von 55 Flurstücken mit einer Fläche von insgesamt vierzehn Hektar geschlossen. Als Ausgleich für den Gebiets- und Steuerkraftverlust zahlte die Stadt Brilon der Gemeinde Diemelsee einen Betrag von 390.000 Euro. Der Staatsvertrag trat nach Hinterlegung der Ratifikationsurkunden in Kraft.[9] Sieben Wohnhäuser mit 22 Bewohnern, ein Sportplatz, ein Sägewerk und ein Schützenhaus wurden ab dem 1. November 2009 ein Teil des Briloner Stadtteils Bontkirchen im Nordrhein-Westfälischen Hochsauerlandkreis.[10]
Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Zum 31. Dezember 1971 entstand im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch den freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Gemeinden Adorf, Benkhausen, Deisfeld, Flechtdorf, Giebringhausen, Heringhausen, Ottlar, Rhenegge, Schweinsbühl, Stormbruch, Sudeck, Vasbeck und Wirmighausen die neue Gemeinde Diemelsee.[11] Sitz der Gemeindeverwaltung wurde Adorf.
Für die ehemals selbständigen Gemeinden von Diemelsee wurden gemäß HauptsatzungOrtsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher errichtet. Die Grenzen der Ortsbezirke folgen grundsätzlich den Gemarkungsgrenzen.[12]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Stormbruch angehörte:[1][13]
ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck, Gemeinde Diemelsee
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg, Gemeinde Diemelsee
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Stormbruch 312 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 57 Einwohner unter 18 Jahren, 123 waren zwischen 18 und 49, 69 zwischen 50 und 64 und 63 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 132 Haushalten. Davon waren 39 Singlehaushalte, 36 Paare ohne Kinder und 48 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 27 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 81 Haushaltungen leben keine Senioren.[14]
Gottfried Ganßauge, Walter Kramm, Wolfgang Medding: Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Kassel, Neue Folge, Band 3, Kreis des Eisenberges, Bärenreiter-Verlag, Kassel, 1939, Seiten 216 bis 217. (Digitalisat online)
Heinrich Finke: Westfälisches Urkunden-Buch: Fortsetzung von Erhards Regesta historiae Westfaliae, Vierter Band, Dritte Abteilung, Drittes Heft, Regenbergsche Buchhandlung, Münster, 1890.
Erich Fischer und Armin Hillebrand: Stormbruch. Arolsen: Waldeckischer Geschichtsverein 2002 (= Waldeckische Ortssippenbücher 68)
Heinrich Hochgrebe: Waldeckische Bibliographie, Waldeckischer Geschichtsverein, 1998, Herausgeber: Jürgen Römer, 2010, 562 Seiten (online-PDF 1,5 MB) (Memento vom 1. November 2010 im Internet Archive)
Thomas Klein (Hrsg.), Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945, Johann-Gottfried-Herder-Institut, Marburg/Lahn, Reihe B: Mitteldeutschland (außer Preußen), Band 16: Mitteldeutschland (Kleinere Länder), Teil V: Waldeck, 1981, ISBN 3-87969-131-2.
↑Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.01, S.5, Punkt 8; Abs. 10. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9MB]).
↑Hauptsatzung. (PDF; 149 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Diemelsee, abgerufen im Mai 2021.
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Johann Guntherfriedrich Cannabich, Neueste Kunde von Baden, Nassau, Hohenzollern, Lippe, Waldeck, Anhalt der Schwarzburgischen und Reußischen Länder (1827), Seite 397, Online-Digitalisat, abgerufen am 7. Mai 2019.