Stockheim (fränkisch: „Schdougum“[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Rügland im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3] Stockheim liegt in der Gemarkung Unternbibert.[4]
Geografie
Der Weiler liegt am Stockheimer Bach, einem rechten Zufluss der Bibert. Im Südwesten grenzt das Ebenholz an, 0,75 km nordöstlich liegt die Flur Vockenloch, 0,75 km südöstlich liegt die Steinleiten. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Unternbibert zur Kreisstraße AN 24 (1,3 km nordöstlich) bzw. zu einer Gemeindeverbindungsstraße (0,6 km südöstlich), die nach Rosenberg zur Staatsstraße 2255 (1,5 km östlich) bzw. nach Neustetten führt (4 km westlich).[5]
Geschichte
Es ist anzunehmen, dass Stockheim wie die anderen Orte in dieser Gegend, die mit -heim enden (z. B. Görgsheim und Sauernheim), von fränkischen Siedlern im 8. Jahrhundert gegründet wurde.[6] Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 1250 als „Stockheim“ mit der Bedeutung Zur Wohnstätte bei den ausgestockten Feldern. Es handelt sich also um ein Gebiet, das durch Rodung gewonnen wurde.[2]
Der Würzburger Augustinereremit und Magister Johannes von Karlstadt († 1413)[7] kaufte im 14. Jahrhundert für 80 Talente in Stockheim ein Gefälle samt den sieben bestehenden Anwesen und schenkte es dem Kloster Heilsbronn. Im Dreißigjährigen Krieg blieb der Ort weitestgehend verschont.[8]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Stockheim 8 Anwesen und 1 Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Stadtvogteiamt Markt Erlbach im begrenzten Umfang aus. Es hatte ggf. an das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das brandenburg-bayreuthische Kastenamt Neuhof inne. Grundherren waren das Kastenamt Neuhof (2 Höfe, 1 Dreiviertelhof, 3 Güter, 1 Leerhaus) und das Rittergut Rügland der Herren von Crailsheim (1 Gut).[9] Es gab zu dieser Zeit 7 Untertansfamilien.[10][11] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.[12]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Stockheim dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Unternbibert und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Unternbibert zugeordnet.[13] In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstand ein Anwesen von 1820 bis 1848 dem Patrimonialgericht Rügland.
Im Zuge der Gebietsreform wurde Stockheim am 1. Januar 1977 nach Rügland eingemeindet.[12]
Einwohnerentwicklung
Religion
Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Bartholomäus gepfarrt.[9] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Dionysius gepfarrt.[23]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Stockheim. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 452 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, OCLC 872378821, S. 178.
- Georg Paul Hönn: Stockheim. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 375 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 364–365 (Volltext [Wikisource] – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
Weblinks
Fußnoten
- ↑ a b www.ruegland.de
- ↑ a b E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. S. 178.
- ↑ Gemeinde Rügland, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 19. Juli 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 2. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 19. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Konrad Rosenhauer u. a. (Hrsg.): Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart. Verlag für Behörden und Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf 1964, DNB 450093387, OCLC 17146040, S. 23.
- ↑ Erich Schneider: Augustinereremiten in Würzburg. Klöster in Bayern
- ↑ G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Bd. 2, S. 364 f.
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 914.
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Stockheim. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 25 (Digitalisat).
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Bd. 5, Sp. 452.
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 972 und 1011.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 961.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 89 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 46 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 986, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1151, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1092 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1156 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1193 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1031 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 758 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 171 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 330 (Digitalisat).
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