StibadiumEin Stibadium (lateinisch ‚halbrundes Speisesofa‘, altgriechisch το στιβαδιον von η στιβας ‚gepflasterte Straße‘; ‚mit Blumen oder Pflanzen bestreutes Bett, Sofa‘) war eine halbkreisförmige Variante der Aufstellung von schrägen Liegebänken, den lecti triclinares, in römischen Speisesälen, auf denen die Tischgesellschaft lag und sich die Speisen reichen ließ. Diese Art der Aufstellung wird bereits im ersten Jahrhundert n. Chr. schriftlich erwähnt und war schon für das Speisen im Freien üblich.[1] Im Inneren der aristokratischen Stadthäuser und Villen ist die Anordnung nicht vor dem späten 2., frühen 3. Jahrhundert n. Chr. nachweisbar. Die traditionelle, rechtwinklige Anordnung der Speisesofas in der Form des Tricliniums bestand weiter, im 4. und 5. Jahrhundert n. Chr. überwog jedoch das Stibadium.[1] Es entstand ein halbkreisförmiges Lager für vier bis sechs Gäste, das auch sigma oder accubitum genannt wurde. Dieses Arrangement wurde auch unter einer Überdachung im Freien aufgestellt, so dass der Begriff Stibadium auch eine offene, auf Säulen ruhende, mit Liegebänken ausgestattete Laube bezeichnet. Plinius der Jüngere beschreibt das Stibadium im Hippodromus seiner Villa in Tuscis mit diesen Worten:
– ep. 5.6.36 ArchäologischesHalbkreisförmige (sigmaförmige) Speisesofas für ein Sigma-Mahl sind in der Antike verschiedentlich dargestellt worden, etwa in der Katakombenmalerei. Sie finden sich auch auf spätrömischem Geschirr wie einer großen Silberplatte aus dem Seuso-Schatz. RezeptionsgeschichteIm 19. Jahrhundert gehörten aufwendig gestaltete, mit Figuren, Fabel- und Mischwesen geschmückte Stibadien als Freisitze für Mußestunden zur Ausstattung großer Gärten. Siehe auchLiteratur
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