Sterndamm
Der Sterndamm ist eine Hauptverkehrsstraße im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick. Er verläuft durch die Ortsteile Niederschöneweide und Johannisthal. Die Bebauung entlang des Verkehrswegs entstand in mehreren Abschnitten vom letzten Viertel des 19. Jahrhunderts bis in die 1990er Jahre. Der Sterndamm gehört vollständig zum Radvorrangnetz des Berliner Radverkehrsnetzes.[1] Lage und VerlaufEin kleiner Abschnitt des Sterndamms (Grundstücke 1 und 2) ist dem Ortsteil Niederschöneweide zugeordnet. Er verläuft von der Michael-Brückner-Straße (B 96a) unter den Bahnbrücken hindurch südwärts. Der wesentlich größere Abschnitt mit 2380 Metern liegt im Ortsteil Johannisthal zwischen der Wendeschleife für Bus und Straßenbahn am Bahnhof Schöneweide und der Stubenrauchstraße im Süden. Dazu gehören die Grundstücke 4–256 (gerade) und 7–257 (ungerade) in zickzackförmiger Hausnummernzählung. Unter der S-Bahn-Brücke gibt es aktuell zwei Fahrstreifen. Nach Abschluss der Sanierung des Bahnhofs Schöneweide werden drei Fahrstreifen für den Autoverkehr zur Verfügung stehen. Ab der Wendeschleife ist der Sterndamm vierstreifig angelegt. Hier gibt es beidseitig Radverkehrsanlagen. Südlich der Kreuzung Sterndamm/Südostallee liegt die Straßenbahntrasse auf einem breiten begrünten Mittelstreifen. Beidseitig befinden sich Wohn- und Geschäftsgebäude aus den 1950er und 1960er Jahren. Weiter südlich, ab der Kreuzung Sterndamm/Königsheideweg, führt der Sterndamm durch das Zentrum von Johannisthal als zweistreifige Straße. Hier wird die Straßenbahn zusammen mit dem Autoverkehr auf gemeinsamer Trasse geführt, zwischen Winckelmannstraße und Johannes-Werner-Straße verläuft die Trasse eingleisig als Teil der Wendeschleife Haeckelstraße. Kurz vor und am Südostschwenk des Sterndamms Richtung Stubenrauchstraße folgt nochmals ein Mittelstreifen. Der südöstliche Ast zur Stubenrauchstraße ist eine breite Asphaltstraße, teilweise mit Grünflächen und Parkplätzen vor den Wohnhäusern der 1960er und (nördlich) der 1970er Jahre. Namensgebung und Geschichte19. Jahrhundert bis 1945Bereits im Zusammenhang mit den ersten festen Wohnbauten wurde ein Nord-Süd-Verkehrsweg angelegt, der vom damaligen Bahnhof Neuer Krug – Johannisthal der Görlitzer Bahn abging. Er tangierte den historischen Ortskern und war großzügig als Korso ausgelegt. Aus dem Jahr 1908 sind entsprechend konkretisierte Wegeplanungen bekannt, jedoch kein offizieller Name. Die Bezeichnung Sterndamm erfolgte nach dem sternförmigen Platz, auf den früher verschiedene Wald- und Fußwege führten, die von den Kolonisten in Johannisthal angelegt worden waren. Im beginnenden 20. Jahrhundert mündeten die Straßen Im Brombeerwinkel, Breiter Weg, Ecksteinweg, Groß-Berliner Damm und Sterndamm hier. Der Platz ganz in der Nähe des Bahnhofs erhielt um 1914 den Namen Sternplatz und kennzeichnete damit auch den Standort eines früheren „Stern“ genannten Forsthauses.[2][3] Im Jahr 1916 war die Terrain-Aktiengesellschaft am Flugplatz Johannisthal Eigentümer der Grundstücke Sternplatz 4–6.[4] Um 1916 erhielt der Straßenbereich zwischen Gemarkung Niederschöneweide/Sternplatz und der Stubenrauchstraße (jetzt: Königsheideweg, nicht mit der Trasse der heutigen Stubenrauchstraße identisch)[5] den Namen „Sterndamm“; er umfasste aber zuerst wenige bebaute Parzellen: Sterndamm 3 „Eisenbahn-Beamtenhaus“, „Villa Bortz“ und das Restaurant „Einsiedler“.[6] Die südliche Fortsetzung des Verkehrswegs war die Kaiser-Wilhelm-Straße. Um 1918 hob man die Bahnstraße auf, die die damalige Grünauer Straße (heute: Michael-Brückner-Straße) mit dem Sterndamm durch den bis 1906 errichteten Bahndamm der Görlitzer Bahn unmittelbar am Bahnhof verbunden hatte und bezog sie ab 1922 in den Sternplatz ein. Hier befand sich u. a. ein Chausseehaus im Besitz des Landkreises Teltow, ab 1920 im Eigentum der Stadt Berlin. Mit der Bildung von Groß-Berlin im Jahr 1920 kam Johannisthal zum Verwaltungsbezirk Treptow. 1930 wurden die Parzellen des Sterndamms erstmals nummeriert. Gleichzeitig erfolgte die Umnummerierung des Sternplatzes (nun: 1–18).[7] Zu dieser Zeit hatte der als Kirchenarchitekt bekannt gewordene Josef Bachem am Sternplatz 4 sein Atelier. Im Jahr 1940 traten weitere Hausnummern für Neubauten hinzu (19–27). 1945 bis in die 1960er JahreIn den Jahren 1950 und 1951, als in der DDR-Zeit zahlreiche Straßen, die an Monarchen oder Militärs erinnerten, neue Namen erhielten, wurde die südwärts weiterführende Kaiser-Wilhelm-Straße zwischen Königsheideweg und Lindhorstweg in den Sterndamm einbezogen. Gleichzeitig mit diesem Straßenzug verschwanden der Sternplatz, der Kaiser-Wilhelm-Platz (seit 2003: Albineaplatz) sowie der Königsplatz aus dem Straßenverzeichnis. Anfang der 1960er Jahre wurde der Wohnkomplex Johannisthal-Süd auf dem Gelände der damaligen Kleingartenanlage Buschkolonie errichtet. Für seine Erschließung wurde der Sterndamm bis zur Stubenrauchstraße verlängert. 2000er Jahre bis heuteUm den Sterndamm verkehrlich zu beruhigen, wurde der parallel zum Sterndamm verlaufende Segelfliegerdamm ausgebaut, um einen großen Teil des übergeordneten Verkehrs über ihn umzuleiten. Im Jahr 2020 wurde auf Teilabschnitten des Sterndamms Tempo 30 zur Verkehrsberuhigung eingeführt. Bauwerke und WeiteresOstseite: Ungerade Hausnummern (1–257)
Westseite: Gerade Hausnummern (2–256)
Im gesamten Nordbereich des Sterndamms haben sich in den 2010er Jahren Cafés, Imbissstuben und Restaurants eingerichtet. Darüber hinaus gibt es unter anderem Reisebüros, Dienstleister und Apotheken. VerkehrSeit 1868 bestand am nördlichen Straßenende ein Zugangspunkt zur Görlitzer Bahn unter dem Namen Neuer Krug. Der Haltepunkt wurde 1874 in Neuer Krug-Johannisthal und 1896 in Niederschöneweide-Johannisthal umbenannt. Seit 1929 trägt er den Namen Bahnhof Berlin-Schöneweide. Der elektrische Betrieb wurde 1928 aufgenommen.[16] Der Bahnhof wird von der Berliner S-Bahn und dem Regionalverkehr bedient. Die Berliner Ostbahnen eröffneten 1913 eine elektrische Straßenbahnlinie auf dem Sterndamm. Sie verband Johannisthal mit Friedrichsfelde.[17] Aktuell (Stand: 2022) befährt die Straßenbahnlinie 60 zwischen Johannisthal und Friedrichshagen diese Strecke. Zudem verbinden die ebenfalls auf dem Sterndamm verkehrenden Buslinien M11, X11 und 160 Johannisthal mit dem S-Bahnhof Schöneweide und anderen Teilen der Stadt. WeblinksCommons: Sterndamm (Berlin-Johannisthal) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Koordinaten: 52° 26′ 43,7″ N, 13° 30′ 19″ O |