Steinbach (Johanngeorgenstadt)Steinbach ist ein Stadtteil der sächsischen Stadt Johanngeorgenstadt im Erzgebirgskreis im Erzgebirge. Geografische LageSteinbach liegt von Wäldern umgeben unmittelbar an der Staatsstraße von Johanngeorgenstadt nach Eibenstock am Fuße des Auersberges im Steinbachtal. Zu erreichen ist Steinbach mit der Eisenbahn über Zwickau–Aue–Schwarzenberg–Johanngeorgenstadt und mit dem Kraftfahrzeug über die Staatsstraße 272 Schwarzenberg–Johanngeorgenstadt oder die genannte Staatsstraße von Eibenstock. GeschichteDie Gründung des Ortes geht auf den Bergbau im 16. Jahrhundert zurück. Er wurde 1530 erstmals urkundlich erwähnt. Zu Steinbach gehören auch die Häuser von Sauschwemme mit einer Ausflugsgaststätte. Am 17. Dezember 1951 erfolgte die Eingemeindung von Steinbach nach Johanngeorgenstadt. Ende Juli 2005 sorgte ein starker Sturm für enormen Windbruch in den Wäldern um Steinbach. Bergbau und ErzverhüttungBesonders Bekanntheit erlangte Steinbach früher durch seine Bedeutung für den Bergbau im oberen Erzgebirge, weil hier einige der wichtigsten Seiffenwerke im Kurfürstentum Sachsen lagen. Bekanntlich wurden in einem Seiffen- oder Waschwerk Erze nicht durch Stolln und Schächte abgebaut, meist sogar nicht einmal mit Schlägel und Eisen, sondern die Erze werden aus dem lockeren erzhaltiges Gestein oder aus der erzhaltige Erde mit relativ wenig Aufwand herausgewaschen. Durch Seiffenwerke wurden früher nicht nur Gold und Zinn gewonnen, denn als Nebenprodukte fanden sich auch Edel- oder Halbedelsteine, Wolfram, Kobalt usw. Vor allem diese Funde sorgten dafür, dass Steinbach und Umgebung auch Eintragungen in die sogenannten Venetianer- oder Walenbücher gefunden hat, mit denen noch im 18. Jahrhundert eifrig gehandelt wurde. Derartige Schatzbücher lockten viele Goldgräber in das obere Erzgebirge, denn als Seifner konnte sich eigentlich jede Person betätigen, wo sie wollte. Erst wenn man zwei bis drei Zentner Zinn gewonnen hatte, musste das Seiffenbergwerk beim Bergamt Johanngeorgenstadt (vor 1662 beim Bergamt Eibenstock) gemutet werden. Dann wurde in der Regel ein ausgemessener Bereich von 100 Lachter Länge und 50 Lachter Breite zugewiesen. Dies war dann die eigentliche Fundgrube mitsamt der oberen und unteren Maße. In Steinbach und vor allem in der benachbarten Sauschwemme wurden vor allen Zinngraupen und -stein (Seiffenstein) gewonnen. Meist hatten sich mehrere Fundgrubenbesitzer mit ihren Seiffenwerken zusammengeschlossen, um die anfallenden Kosten zu teilen. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren in Steinbach drei konsolidierte Seiffengebäude in Betrieb, die die Namen Die 600, die 700 und die 900 Lachter Seifen zu Steinbach trugen. Alle drei Seiffen wurden von einem einzigen Schichtmeister verwaltet. Im 16. Jahrhundert gab es in Steinbach eine Zinnschmelzhütte, welche dem städtischen Rat in Eibenstock gehörte und von den Herren von Tettau als Besitzer der Herrschaft Schwarzenberg als Lehen ausgegeben worden ist. Sie wurde 1574 auf den Eibenstocker Neumarkt verlegt.[1] In seiner Eibenstocker Chronik erwähnt Johann Paul Oettel, in Steinbach habe es 1654 ein Hammerwerk mit einem Hochofen gegeben.[1] Am 13. Februar 1629 war die Genehmigung für den Bau des Hochofen dem Hammerherrn Jeremias Siegel durch Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen erteilt worden, wofür dieser seinen Hochofen in Schönheiderhammer stilllegte.[1][2] 1680 war die Familie Siegel – Barbara (1655 bis 1669), Heinrich d. J. († 1671) und Wilhelm († 1682) –, der auch der Schönheider Hammer gehörte, Eigentümer des Steinbacher Hammers.[1] Der Siegelsche Hochofen in Steinbach wurde in den Jahren 1679–1681 abgerissen. Bekanntheit erlangte im Jahre 1737 Sebastian Unger, der einen Aquamarin in Größe von drei Lot an den sächsischen Hof nach Dresden lieferte und als Entschädigung von dort 10 Taler erhielt. In die Ortschronik ging auch der Einschlag eines Meteoriten am 2. Juni 1694 ein, der in Verbindung mit einem Erdbeben und Gewitter in der Umgebung viel Schaden anrichtete. In Schumanns Lexikon von Sachsen heißt es zu Beginn des 19. Jahrhunderts über Steinbach u. a.:
GewerbeSeit dem Rückgang des Bergbaus bildeten die Forstwirtschaft und der sich seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert entwickelte Fremdenverkehr die beiden Haupteinnahmequellen für Steinbach. Der unweit der Straßenbrücke über den namensgebenden Bach gelegene Gasthof Steinbach war die älteste Schankwirtschaft und Beherbergungsstätte im Ort. Nachdem das Fachwerkgebäude zu Beginn des 20. Jahrhunderts abbrannte, wurde es durch einen mehrfach erweiterten Neubau ersetzt und heute als Pension & Gasthof Steinbach genutzt.[4] In den 1890er Jahren entstand am Ortsausgang in Richtung Sauschwemme das Hotel Waldfrieden, das nach mehreren Besitzerwechseln heute geschlossen ist. Als dritter Gastwirtschaftsbetrieb entstand in Steinbach der Gasthof Waldesruh.[5] SehenswürdigkeitenAusgeschilderte Wanderwege führen u. a. auf den Auersberg, in das Steinbachtal und zu den Riesenberger Häusern. Ein Grenzübergang an der Farbenleithe bei Jugel kann im Winter von Skiwanderern benutzt werden, um die tschechische Skimagistrale in Richtung Horní Blatná oder Jelení zu erreichen. Neben mehreren Privatvermietern befinden sich in Steinbach die Gasthäuser „Gasthof Steinbach“ und „Waldesruh“. Sehenswert ist u. a. der kursächsische Viertelmeilenstein Nr. 55 der Poststraße von Leipzig nach Karlsbad aus dem Jahre 1725. Persönlichkeiten
Literatur
WeblinksCommons: Steinbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Koordinaten: 50° 27′ N, 12° 41′ O |