Der Ursprung wird in ventral des Steißbeines gelegenen Zellen des Primitivstreifens (Hensenscher Knoten) vermutet mit Entwicklung um die 2.–3. Gestationswoche.
Meistens ist das Teratom gemischt solide-zystisch, rein zystisch in etwa 15 %[1]
Vorkommen und Häufigkeit
Die Häufigkeit von Steißteratomen wird mit 1 zu 40.000 Lebendgeborenen angegeben, das Verhältnis weiblich zu männlich liegt bei 4 zu 1.[2]
Auf der Lokalisation und Wachstumsrichtung basiert die Klassifikation der American Academy of Pediatric Surgery Section Survey:[3][2]
Typ I: „Tiefe mediale Form“, Wachstum „extra-fetal“ hinter dem Rektum nach kaudal, häufigste Form, etwa 47 %
Typ II: Wachstum „extra-fetal“ mit Ausdehnung vor dem Sakrum ins kleine Becken
Typ III: Wachstum „extra-fetal“ mit Ausdehnung in Richtung Abdomen
Typ IV: Wachstum ausschließlich innerhalb des Beckens
Klinische Erscheinung
Dieser Tumor kann, durch die falsche Entfaltung der Keimblätter, alle möglichen Arten von Gewebe bis hin zu Organen oder weiteren Gliedmaßen beinhalten.
In über 90 % der Fälle sind Steißbeinteratome gutartig, neigen jedoch dazu, bösartig zu werden. Bis zur Geburt können sie bereits kindskopfgroß sein. Eine Untergruppe der Tumoren wird so stark durchblutet, dass hierdurch ein schweres fetales Herzversagen bis hin zum Versterben des Ungeborenen auftreten kann.
Diagnose
Für die Diagnose ist wesentlich, zu welchem Zeitpunkt das Teratom erkennbar wird:
Fetal, bereits im Mutterleib, durch Ultraschall während einer Routineuntersuchung oder beim Feinultraschall
Neonatal, beim Neugeborenen, zumeist klinisch
erst im Kleinkindesalter mit höherer Wahrscheinlichkeit einer vorliegenden Malignität von 48 % – 67 % für Mädchen bzw. Jungen älter als 2 Monate
Vorgeburtlich kann mittels fetaler Chirurgie zwischen der 20. bis zur 32. Schwangerschaftswoche eine Verminderung der Tumordurchblutung und eine Verbesserung der Kreislaufsituation erreicht werden.
Sofern keine vorgeburtliche Behandlung erfolgte, wird es frühstmöglich nach der Geburtoperativ entfernt, einschließlich Teilen des Steißbeines.[2]
Prognose
Etwa 80 % sind gutartig.[1]
Die Malignitätswahrscheinlichkeit steigt bei Manifestation nach dem Neugeborenenalter.[2]
Literatur
W. Schuster, D. Färber (Herausgeber): Kinderradiologie. Bildgebende Diagnostik. Springer 1996, Band II, S. 399 f., ISBN 3-540-60224-0.
↑ abcdefghiMarcel Bettex (Hrsg.), Max Grob (Begr.), D. Berger (Bearb.), N. Genton, M. Stockmann: Kinderchirurgie. Diagnostik, Indikation, Therapie, Prognose. 2., neubearbeitete Auflage. Thieme, Stuttgart / New York 1982, S. 10.26ff, ISBN 3-13-338102-4
↑R. P. Altman, J. G. Randolph, J. R. Lilly: Sacrococcygeal teratoma: American Academy of Pediatrics Surgical Section Survey-1973. In: Journal of pediatric surgery. Band 9, Nummer 3, Juni 1974, S. 389–398, PMID 4843993.
↑H. M. Yoon, S. J. Byeon, J. Y. Hwang, J. R. Kim, A. Y. Jung, J. S. Lee, H. K. Yoon, Y. A. Cho: Sacrococcygeal teratomas in newborns: a comprehensive review for the radiologists. In: Acta radiologica. [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck] Januar 2017, doi:10.1177/0284185117710680, PMID 28530139.
↑P. Kohlberger, A. Schaller: Das Steißteratom in der Geburtshilfe. In: Zeitschrift für Geburtshilfe und Neonatologie. Band 204, Nr. 3, 2000 May-Jun, S. 106–113, doi:10.1055/s-2000-10205, PMID 10909166.
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt. Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!