Zu den während des zweijährigen Kurses gelehrten Fächern gehörten Militärgeschichte, Verwaltung, Recht, Befestigungswesen, militärische Aufklärung und Vermessungswesen sowie Fremdsprachen (Französisch, Deutsch und Hindi), Mathematik und Naturwissenschaften.[2] Die Zulassung erfolgte nach bestandener Aufnahmeprüfung nach einem Verteilungsschlüssel. 1870 bestand eine Klasse aus 20 Offizieren, 1886 aus 32. Seit 1876 durften jährlich auch drei Offiziere der British Indian Army das College besuchen. Absolventen durften das Prädikat p.s.c. (passed staff college) tragen.
Während des Zweiten Burenkriegs 1899–1902 wie später während des Ersten Weltkriegs war das Staff College geschlossen. Ein tatsächlicher (Empire-)Generalstab wurde in Großbritannien erst im Zuge der Haldane-Reformen eingeführt. Nach dem Burenkrieg wurde das Staff College Offizieren aus den Dominions zugänglich. 1905 wurde zudem ein eigenes Staff College für die British Indian Army in Deolali (später Quetta) etabliert. Im Ersten Weltkrieg wurden zahlreiche höhere Posten in der British Army mit Absolventen des Staff College besetzt.
In den 1920er Jahren war J. F. C. Fuller zeitweilig Chefinstrukteur am Staff College. Dennoch erreichten seine und Basil Liddell Harts militärtheoretische Werke in Großbritannien weniger Resonanz als etwa in Deutschland.[3] In der Amtszeit Charles William Gwynns als Kommandant floss die Doktrin des Imperial Policing in das Ausbildungsprogramm des Staff College ein. 1927 wurde das Imperial Defence College als Zentrum für höhere Studien gegründet. Am Vorabend des Zweiten Weltkriegs wurden unter Kriegsminister Leslie Hore-Belisha Anstrengungen unternommen, die Generalstabsausbildung wie die Offiziersausbildung generell auf eine breitere Grundlage zu stellen.
↑„Camberley, Staff College“, in: Harold E. Raugh: The Victorians at War, 1815-1914: An Encyclopedia of British Military History, ABC-CLIO, 2004, ISBN 1-57607-926-0, S. 75.
↑Brigadier J. Nazareth: Creative Thinking in Warfare, Casemate, 2008, ISBN 978-81-7062-035-8, passim.