Die Pfarre wurde kurz nach 1040 gegründet. Der starke romanische Westturm stammt aus dem 12. Jahrhundert, er ist mit Schallarkaden in zwei Geschossen versehen. Das Langhaus ist ein niedriger, gewölbter Saal von drei Jochen mit einem 5/8 Schluss. Der Schlussstein im Chor, mit dem Bild des Kirchenpatrons ist mit 1499 bezeichnet. Im 20. Jahrhundert wurde ein Querhaus angebaut.
Zwölf unterlebensgroße Apostelfiguren aus Holz, sie entstanden um 1470 in den Niederlanden, gelangten nach der Reformation nach Nordwalde in die Nordwalder Pfarrkirche St. Dionysius, von wo sie 1895 nach Nienberge abgegeben wurden. (In Nordwalde gibt es seit den 1980er Jahren wieder Kopien der Figuren.)[2]
Vier Bronzeglocken, gegossen 1950 von Petit & Edelbrock Gescher, Tonfolge d'-f'-g'-a'.
Orgel
Die Orgel geht zurück auf ein Instrument des Orgelbauers Caspar Melchior Kersting (Münster) aus dem Jahre 1840. Das Instrument wurde 1959 durch den Orgelbauer Emanuel Kemper (Lübeck) umgebaut, und 1979 durch den Orgelbauer Friedrich Fleiter (Münster) um das Rückpositiv erweitert. Hauptwerk und Windlade von 1840 sind original erhalten. Das Schleifladen-Instrument hat 22 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen elektrisch.[4]
Die Kirche findet in einer Sage (nach J. G. Th. Grässe) über einen Grinkenschmied wie folgt Erwähnung: „An der Kirchtür zu Nienberge soll auch ein Schloss von ihm sein, das hatte die Eigenschaft, dass es die Diebe, die es erbrechen wollten, gleich festnahm und gefangen hielt.“[5]
Trivia
Die Gemeinde St. Sebastian bildet mit der evangelischen Lydia-Gemeinde in Havixbeck, die auch Nienberge einschließt, seit 2022 die erste ökumenisch-kooperative Gemeinde in Deutschland.[6]
Literatur
Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Nordrhein-Westfalen. Band 2, Westfalen, Deutscher Kunstverlag, München 1969
Reinhold Waltermann (Hrsg. für die Katholische Kirchengemeinde St. Sebastian Nienberge): 500 Jahre Sankt-Sebastian-Kirche Nienberge. Festschrift zum 500jährigen Bestehen der St. Sebastian-Kirche in Nienberge. Bearbeitet von Jan-Dirk Grimstein. Rüschhaus, Münster 1999, ISBN 978-3-931039-10-3.
↑Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des preussischen Staats. Band1. C. Flemming, 1868, S.772 (Online in der Google-Buchsuche [abgerufen am 11. Oktober 2009]).
↑Johannes Loy: Glaubwürdig durch Gemeinschaft, in: Westfälische Nachrichten, 16. Dezember 2022.