St. Michael (Bystrzyca Kłodzka)Die Kirche des hl. Erzengels Michael (polnisch Kościół św. Michała Archanioła) ist eine römisch-katholische Stadt- und Pfarrkirche in Bystrzyca Kłodzka (Habelschwerdt) im Powiat Kłodzki (Glatz) in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Sie ist zugleich Hauptkirche der gleichnamigen Pfarrei. Bis 1972 gehörte sie zusammen mit der vormaligen Grafschaft Glatz zum Erzbistum Prag und danach bis 2004 zum Erzbistum Breslau. Seither ist das Bistum Świdnica (Schweidnitz) zuständig. Seit dem 2. Januar 1950 steht die Kirche unter Denkmalschutz (Nr. A/1673/137).[1] GeschichteDie St.-Michael-Kirche ist eine der ältesten Kirchenbauten der vormals böhmischen Grafschaft Glatz. Die Kirche war zunächst dem Patrozinium des hl. Johannes dem Täufer („Johanniskirche“) gewidmet, das urkundlich für das Jahr 1442 belegt ist. Für das Jahr 1560 ist als Schutzpatron der hl. Erzengel Michael belegt. Obwohl das Gründungsjahr von Habelschwerdt und der Pfarrkirche unbekannt sind, verweist das Gewölbe des Chores der Kirche baugeschichtlich auf die Mitte des 13. Jahrhunderts. Da „Hawelswerd“ ab 1319 eine Königliche Stadt war, oblag das Patronatsrecht über die Kirche dem böhmischen Landesherrn. Der hierfür ausgefertigte Gnadenbrief wurde vom böhmischen König Johann von Luxemburg 1336 auf dem niederösterreichischen Schloss Seefeld ausgefertigt, das der König in diesem Jahr vier Wochen lang belagert hatte. Bei einem Stadtbrand im Jahre 1475 brannte auch die Kirche ab. Nachdem sich die Bewohner während der Reformation dem Luthertum zugewandt hatten, diente die Kirche ab 1563 bis 1624 dieser Glaubensrichtung. Erster lutherischer Pfarrer war Caspar Elogius. Obwohl der Glatzer Dechant Johannes Kirsten gegen dessen Berufung protestierte, wurde sie vom Glatzer Landeshauptmann Johann Georg von Götzen bestätigt. Erst nach der Schlacht am Weißen Berg und der Rückeroberung des Grafschaft Glatz durch die Kaiserlichen 1623 wurde die Kirche am 29. September 1624 wieder geweiht und den Katholiken zum gottesdienstlichen Gebrauch übergeben. Erster Pfarrer war der aus Kalsching in Südböhmen stammende Andreas Schwarz, der seit Juni 1612 Pfarrer in Schreckendorf war und von dort 1618 vertrieben wurde. 1647 resignierte er auf das Amt und trat in das Kloster Braunau ein, wo er 1658 starb. 1676 wurde an der Kirche die Bruderschaft „Todesangst Jesu Christi am Kreuz“ errichtet und von Papst Clemens X. bestätigt. Nach dem Übergang des Glatzer Landes an Preußen 1742/63 oblag das Patronatsrecht bis 1808 der Breslauer Kriegs- und Domänenkammer. 1753 vernichtete eine Feuerbrunst u. a. Kirche, Pfarrhof und Pfarrschule. BaubeschreibungDie Kirche ist eine zweischiffige gotische Hallenkirche aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Erstmals urkundlich erwähnt wurde sie 1336. In der südlichen Vorhalle befindet sich am Schlussstein ein Wappen mit dem Böhmischen Löwen. Die zweiachsige Westfassade wird von Giebeln bekrönt. Der Glockenturm mit oktogonalem Aufsatz und durchbrochenem Zwiebelhelm war ursprünglich in die Stadtmauer einbezogen. Die Kirche wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und 1914 nach Entwurf des Berliner Architekten Oskar Hoßfeld erweitert und teilweise im Stil der Neugotik ausgestattet. AusstattungDas Kircheninnere birgt mehrere künstlerisch bedeutende Werke, die überwiegend von einheimischen Künstlern geschaffen wurden.
AltarstiftungenIm 15. Jahrhundert befanden sich in der St.-Michaels-Kirche 15 Altäre. Die meisten dienten damals den Altarstiftungen, die von vermögenden Gläubigen errichtet worden waren. Mit dem Erlös aus den Stiftungen wurde der Unterhalt der Altaristen bestritten. Diese waren verpflichtet, an den Altären Messen nach der Intention der jeweiligen Stifter zu feiern. Während der Reformation erloschen die Altarstiftungen. Die verbliebenen Erlöse wurden weiterhin als „Altarzinsen“ verwaltet und später „nach und nach zum Besten der Kirche“[2] verwendet. Umgebung
Priester (Auswahl)
Literatur
WeblinksCommons: St. Michael – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Koordinaten: 50° 17′ 51,3″ N, 16° 39′ 0,4″ O |