Die Kirche St. Marien zu Stöckey wurde in der Hagen'schen Ära erbaut. Sie ist das letztliche Resultat des dürftigen Ausbaus einer Kapelle zur Kirche. Jene Kirche befand sich in einem schlechten Zustand. Aufgrund dessen nahm sich Friedrich Philipp Freiherr vom Hagen ihrer an.
Der Bauplan sah vor, dass das Gotteshaus auf seine Grundmauer zurückzubauen und erneut zur besseren Form zu rekonstruieren sei. So entstand ein massives Kirchenschiff mit fachwerkbewehrtem Glockenturm und einem Seitenschiff im reinen Fachwerk-Stil. Dieses Seitenschiff wurde in der späteren Mitte des 20. Jahrhunderts abgebaut, da fortwährend kein Gutsherr mehr auf dem Rittergut einziehen würde und jenes Objekt als einsturzgefährdet angesehen wurde. In der Folge der Baumaßnahmen wurde eine Verschieferung des Fachwerks und Neubeschindelung des Gesamtbaues angefügt.
Innenausstattung
Im Inneren ist die Kirche im Barock ausgestattet. Ein Hochaltar dominiert den Raum, er zeigt einen Bildzyklus und integriert einen Beichtstuhl zur Seiten und eine Hochkanzel im Altarkopf. Ein Kreuzgang unterführt den Altarkorpus. Ein sehr alter Massivaltar aus Stein befindet sich vor der Altarfront. Zur Linken zeigt eine Grabplatte den Erbauer der Kirche. Dahinter sollen dessen Gebeine vermauert sein.
Im Altarraum befindet sich ein Ambo aus Holz, der mit Porträts der Evangelisten geschmückt ist. Der Ambo und Altar wurde mit einem Bordeauxrot bemalt und mittels Wischtechnik mit Weiß verschliert. Zu der Zeit, als der Altarraum noch in weißer Farbe ausgestaltet war, war der Ambo noch zentral in ein zaunähnliches Holzelement integriert, das nicht mehr existiert. Der Hinterbereich des Kirchenschiff ist mit einem Hochherrenstuhl bebaut. Darüber befindet sich eine Barock-Orgel, welche nicht mehr spielbar ist.
Name der Kirche
Die Kirche berief sich auf eine zur Kirche ausgebauten Kapelle, die den Namen Sankt Gallus trug. Nach dem Ausbau zur heutigen Kirche verfiel der Name zu Gunsten derer vom Hagen. Sie setzten den Namen Sankt Marien ein, solang sie hier Regenten waren. Sie waren Katholiken und ihnen unterstand eine evangelische Gemeinde, daher die Betonung auf die Benennungsdauer. Nach ihrem Abzug um 1871 verwiesen sie auf die belegte Klausel. Fortan durfte der alte Name wieder verwendet werden, dies trat jedoch nicht ein, der etablierte Name wurde beibehalten.[1]
Die Glocken
Die Kirche zu Stöckey beherbergte einst zwei Glocken. Es war eine große Hauptglocke und eine außen angebrachte Schlagglocke. Im Jahre 1924 spendete der damals neu zugezogene Gutsbesitzer Gustav Holland eine weitere Glocke für die Kirche.
Während des Zweiten Weltkriegs verschwanden über Nacht zwei der Glocken. Eine von ihnen wurde als Metallspende zur Rüstungsproduktion eingeschmolzen. Die andere wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in Hamburg am Hafen auf einem sogenannten Glockenfriedhof aufgefunden und nach Stöckey zurückgebracht.
Friedhof
Einst umrahmte ein Friedhof die Marienkirche, dort gab es im Jahr 1834 Platzmangel. In der Folge wurde der Friedhof im selben Jahr verlegt, Pfarrer Friedrich Theodor Karl Abel weihte ihn am Ewigkeitssonntag an heutiger Stelle ein.
1876 wurde unter Pfarrer Friedrich Wilhelm Hermann der obere Teil des Friedhofes vergrößert. 1952 wurde die heutige Leichenhalle unter Pfarrer Friedrich Eduard Ernst Grollmus feierlich eingeweiht.
Pfarrer
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Antrittsjahr
Abtrittsjahr
Pfarrer
Bemerkung
1600
1623
Johann Heinrich Herbst
† 18. August 1626 (Pestjahr) in Stöckey; auch Henricus Autumnus oder Hencius Antomnus; gegenwärtig leben noch ca. 70 Nachfahren seiner beiden ältesten Töchter in Stöckey
1623
1624
Michael Johann Madlung
Vakanz in Stöckey
1625
1683
Johannes Engel
1683
1683
Johannes Woldershausen
Vakanz in Stöckey
1683
1724
Johann Georg Heintz
1724
1765
Andreas Henning Ibe
1765
1808
Huldreich Christof Hesse
1808
1822
Christian Friedrich Obermann
Vater der in Stöckey geborenen Pfarrer Friedrich Carl sen. und Wilhelm Eduard Obermann sowie Großvater des Pfarrers Friedrich Carl Obermann jun.
1822
1831
August Julius Karl/Carl Stamm
* 23. Mai 1791 in Hainrode; Bruder des Pfarrers Heinrich August Wilhelm Stamm
1831
1836
Friedrich Theodor Karl/Carl Abel
* 12. August 1805 in Möckern; † 4. Dezember 1888; Sohn des Pfarrer August Theodor Abel und somit Bruder des Pfarrers Gottwald August Wilhelm Abel sowie Vater des Pfarrers August Theodor Adalbert Abel
1836
1844
Karl Eduard Ferdinand Lambrecht
* 24. Mai 1806 in Berßel; auch Eduard Karl Ferdinand Lambrecht
1844
1846
Friedrich Ludwig Karl/Carl Eduard Wehrenberg
* 27. Januar 1812 in Schönebeck; † 1846 in Stöckey; auch Wahrenberg
Vakanz in Stöckey; * 14. August 1840 in Friesdorf; jüngerer Bruder der Pfarrer Theodor Hermann Robert, Julius Carl Gebhardt und Heinrich Wilhelm Johannes Hermann
* 8. Mai 1896 in Halle; † 24. Februar 1953 in Stöckey; sein Grab ist in Stöckey noch erhalten; wurde sehr durch seine Frau Katharina (geb. Enke) im Amt unterstützt, welche auch nach seinem Tod die Geschicke für die vakanten Pastoren entscheidend beeinflusste
Vakanz in Stöckey zusammen mit Pastor Müller; * 5. April 1912 Komarno; † 3. Juli 2001 in Nordhausen; Heimatforscher und Mitglied der BK; Sohn des Pfarrers Oskar Treutler; Superintendent in St. Maria in Nordhausen
1961
1964
Rudolph Glatz
Vakanz in Stöckey
1964
1967
Pastor Abel
Vakanz in Stöckey
1967
1995
Johann Nehez
1995
1997
Martin Land
Vakanz in Stöckey; * 21. November 1960 in Halle; † 15. Dezember 2012 in Haldensleben
1997
2000
Markus Wegner
Vakanz in Stöckey
2000
2019
Ralph Schwerdtfeger
2020
2022
Thomas Reim
Vakanz in Stöckey
2022
2023
Marina Mönnich
Vakanz in Stöckey; * 1961 in Wulften
2023
…
Thomas Reim
Vakanz in Stöckey
Zwischen 1579 und 1588 – gesichert ist die Angabe vor 1. Mai 1587 – verstarb der Mitstreiter Luthers und Vertraute von Justus JonasAnton Otto (auch Ant[h]onius Ot[t]ho) als amtierender Pastor in Stöckey. Zuvor hatte der Theologe nach seiner Dienstentlassung in Nordhausen das Amt des Hauspredigers bei der Familie derer vom Hagen auf der Wasserburg zu Deuna inne, von wo aus er zeitnah ins Dorf kam.
Ebenso verstarben im Dienst die Pastoren Johannes Heinrich Herbst (Henricus Autumnus, ?–1623), Friedrich Ludwig Carl Eduard Wehrenberg (1812–1846), Kurt Hermann Hoffmann (1860–1928) und Friedrich Eduard Ernst Grollmus (1896–1953) in Stöckey.