1465 stiftete Conrad von Eyb, dem damaligen Schlossherrn von Vestenberg, ein Beneficium zur Abhaltung der Messe in der von ihm errichteten Schlosskapelle. Das ursprüngliche Patrozinium lautete auf den heiligen Sebastian. Anfangs wurde Vestenberg mit Adelmannssitz und Frohnhof von St. Maria (Großhaslach) versorgt. Bereits 1526 hielt die Reformation in Vestenberg Einzug. 1578 wurde St. Sebastian zur Pfarrei erhoben. 1732 wurde ein Friedhof angelegt, bis dahin wurden die Toten in Großhaslach beerdigt.[1]
1891 wurde die St. Laurentiuskirche auf den Grundmauern der Burg der Herren v. Vestenberg im neugotischen Stil aus Backsteinen mit Natursteingliederung erbaut. Der Saal hat ein Satteldach und vier Achsen mit Spitzbogenfenstern. Im Osten schließt ein 5/8-Chor mit drei Spitzbogenfenstern und Halbwalmdach an. Im Westen steht mittig ein Turm mit quadratischem Grundriss und Spitzhelm und Spitzbogen-Stufenportal an der Westseite. Über dem Portal ist ein Rosettenfenster, darüber zwei kleine Spitzbogenfenster. Das Glockengeschoss hat an jeder Seite Spitzbogenschallöffnungen, darüber die Turmuhr. Die Sakristei schließt an der Südseite des Chors an. Sie hat ein Satteldach, zwei Rechteckfenster an der Südseite und ein Rechteckportal an der Ostseite.
Der einschiffige Saal ist an der Ostseite durch eine Spitzbogenarkade mit dem Chor verbunden. Rechts von der Arkade steht eine Holzkanzel mit Treppenaufgang, polygonalem Korb und Schalldeckel. Davor steht der Taufstein. An der Westseite ist eine Orgelempore eingezogen.
Von der alten Schlosskapelle wurde ein Kruzifix des 18. Jahrhunderts übernommen, das über dem im Chor befindlichen Hochaltar steht. Des Weiteren wurde das Altarbild (ein Ölgemälde der Auferstehung Christi, gerahmt von toskanischer Säulenarchitektur mit Dreiecksgiebel von 1829) und der Sakristeitisch (achteckige Marmorplatte in Holzrahmen mit Einlegearbeit, wohl 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts) übernommen, die heute beide in der Sakristei stehen, und zwei Epitaphien der Familie Eyb (16. Jahrhundert), die heute im Turmgeschoss untergebracht sind. Ansonsten stammt die Innenausstattung aus der Bauzeit der Kirche.
Manfred Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert: Klöster, Pfarreien und jüdische Gemeinden im Altlandkreis Ansbach im Mittelalter und in der Neuzeit (= Mittelfränkische Studien. Band20). Historischer Verein für Mittelfranken, Ansbach 2009, ISBN 978-3-87707-771-9, S.307–308.
Eberhard Krauß, Friedrich Krauß: Exulanten im Evang.-Luth. Dekanat Ansbach. Eine familiengeschichtliche Untersuchung (= Quellen und Forschungen zur fränkischen Familiengeschichte. Band13). Gesellschaft für Familienforschung in Franken, Nürnberg 2004, ISBN 3-929865-08-4, S.109–115.
Richard E. Schmidt, Johann Michael Wäglein: Geschichte der Pfarrei Vestenberg. Vestenberg 2008.
Hans Sommer mit e. Arbeitskreis d. Dekanates (Hrsg.): Es geschah im Namen des Glaubens: evangelisch im Dekanat Ansbach (= Reihe Porträts bayerischer Dekanatsbezirke). Verlag der Evangelisch-Lutherischen Mission, Erlangen 1991, ISBN 3-87214-248-8, S.144–147.
↑M. Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert, S. 307f. Nach H. Dallhammer: Petersaurach, S. 179, hielt die Reformation in Vestenberg im Jahr 1528 Einzug.
↑M. Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert, S. 307.
↑H. Sommer (Hrsg.): Es geschah im Namen des Glaubens: evangelisch im Dekanat Ansbach, S. 147.