Laut der Chronik von Johann Heinrich Redecker hatte Johann Friedrich den Patres des Kapuzinerordens ein Absteigehaus errichten lassen,[2] zugleich das „Sommerhaus der Kapuzinermönche“,[5] außerhalb der Stadtbefestigung Hannovers, „vor dem Aegidientore“. Auf einem Teil des dortigen „Patergartens“ wurde ab 1669 nun mit der Anlage des St.-Johannis-Friedhofs begonnen. Er soll erst vier Jahre später 1673 geweiht und nach seinem herzoglichen Stifter benannt worden sein.[2][6]
Während die Bürger der Stadt Hannover nach der Reformation dann ab 1588 nur noch Einwohner protestantischen Glaubens geduldet hatten,[7] wurde nun Niels Stensen 1677 zum Apostolischen Vikar ernannt. So bildete sich statt in Hannover nun in der neuen, der Calenberger Neustadt, zaghaft die erste katholische Gemeinde nach einem 30-jährigen Krieg um Macht und rechten Glauben – die Gemeinde St. Clemens entstand.[1]
Nachdem jedoch schon seit dem 16. Jahrhundert die Kirchhöfe von den Kirchen gelöst und zumeist im unmittelbaren Umland der Städte als Friedhöfe neu angelegt wurden, wurde, nachdem noch mitten im Krieg der bereits 1645 vor dem Aegidientore benannte Invaliden- und Soldatenfriedhof an die Hildesheimer Straße angelegt worden war, nach dem Abbruch der dortigen Marienkapelle und neben dem Sommerhaus der Kapuzinermönche 1669 nun auch der Katholische Friedhof eingerichtet und 1783 geweiht.[5] 1692 wurde der Friedhof zur Maschstraße hin erweitert.[2]
Bedingt durch die Industrialisierung und das Wachsen der Stadt wurde der katholische St.-Johannis-Friedhof aufgegeben und 1926 eingeebnet.[8] An seiner Stelle wurde 1929 bis 1931 durch den Architekten Hans Bettex der Ursprungsbau der Stadtbibliothek Hannover angelegt, entstand unter der Leitung des Stadtbaurats Karl Elkart ein ganzer Komplex städtischer Bauten mit dem Magazin und den Werkstätten der Städtischen Bühnen, der zur Maschstraße hin mit einem Wohnhaus abgeschlossen wurde.[9]
Eine 1825 datierte Tuschzeichnung eines unbekannten Künstlers zeigt, gesehen vom Süden der belebten Hildesheimer Straße, den Soldaten- und den katholischen Friedhof nebeneinander und vor dem Gasthof König von Hannover. Durch die Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg und die folgende Hochwasserkatastrophe 1946 ging das Original verschollen, es existiert jedoch eine Reproduktion nach einem Klischeedruck.[12]
Arnold Nöldeke: St.-Johannis-Friedhof. In: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover Bd. 1, H. 2, Teil 1, Selbstverlag der Provinzialverwaltung Hannover, Theodor Schulzes Buchhandlung, Hannover 1932 (Neudruck Verlag Wenner, Osnabrück 1979, ISBN 3-87898-151-1), S. 257
↑Laut Arnold Nöldeke vergleiche auch Eduard Schuster: Kunst und Künstler in den Fürstenthümern Calenberg und Lüneburg in der Zeit von 1636 bis 1727. 1905; erschien zuvor in: Hannoversche Geschichtsblätter, Jg. 1904
↑Helmut Zimmermann: Familiengeschichte um Herrenhausens Fontänen. In: Hannoversche Porträts. Lebensbilder aus sieben Jahrhunderten, illustriert von Rainer Ossi Osswald, Hannover: Harenberg, S. 505
↑Bernhard Dörries, Helmut Plath: Hildesheimer Straße. In: Alt-Hannover 1600 - 1900 / Die Geschichte einer Stadt in zeitgenössischen Bildern von 1600 - 1900, hrsg. im Auftrag der Stadt Hannover und Jahresgabe 1951 vom Kunstverein Hannover, München: F. Bruckmann, S. 85, 132
↑Bernhard Dörries, Helmut Plath (Hrsg.): Zeuner, Johann Joachim. In: Alt-Hannover 1500 - 1900 / Die Geschichte einer Stadt in zeitgenössischen Bildern von 1500 - 1900. Vierte, verbesserte Auflage 1977, Heinrich Feesche Verlag Hannover, ISBN 3-87223-024-7, S. 141