St-Martin (Herblay-sur-Seine)Die katholische Pfarrkirche Saint-Martin in Herblay-sur-Seine, einer Gemeinde im Département Val-d’Oise in der französischen Region Île-de-France, wurde in mehreren Bauphasen errichtet. Die ältesten Teile gehen auf das 12. Jahrhundert zurück. Im Chor, der im 16. Jahrhundert erneuert wurde, sind Bleiglasfenster aus der Renaissance erhalten, darunter ein Wurzel-Jesse-Fenster. 1925 wurde die dem heiligen Martin von Tours geweihte Kirche als Monument historique in die Liste der Baudenkmäler in Frankreich aufgenommen. GeschichteBei Ausgrabungen in den Jahren 1967 bis 1971 wurden bei der Kirche über 50 Sarkophage aus der Merowingerzeit entdeckt. Sie sind in Gips ausgeführt und teilweise mit heidnischen und christlichen Motiven wie Rad und Kreuz verziert. Es wird vermutet, dass der merowingische Friedhof auch eine Kirche besaß, von der allerdings nichts erhalten ist. Im 12. Jahrhundert wurden das dreischiffige Langhaus, die Querhausarme und der Glockenturm im Stil der frühen Gotik errichtet. Im 17. Jahrhundert fügte man an die Westfassade, vor dem Portal aus dem 14. Jahrhundert, einen Vorbau an, in dem die Pfarrei ihre Versammlungen abhielt. Reisende brachten in früheren Zeiten am Portal Hufeisen zu Ehren des hl. Martin an. ArchitekturAußenbauÜber der Vierung erhebt sich der mit einem Walmdach gedeckte quadratische Glockenturm, dessen Obergeschoss auf allen vier Seiten von hohen, spitzbogigen Klangarkaden durchbrochen ist. Die Außenmauern werden von kräftigen Strebepfeilern gegliedert, über denen am Chor, unter dem Dachansatz, weit vorspringende Wasserspeier angebracht sind. InnenraumDie rundbogigen Arkaden, die sich zum nördlichen Seitenschiff öffnen, werden ins frühe 12. Jahrhundert datiert. Sie liegen auf Säulen, deren figürlich gestaltete Kapitelle noch romanischen Einfluss aufweisen. Die Spitzbogenarkaden zum südlichen Seitenschiff sind etwas später entstanden. Sie werden mit ihren Knospenkapitellen dem Ende des 12. Jahrhunderts zugeschrieben. In der Vierung ist das ursprüngliche Kreuzrippengewölbe erhalten. Die Gewölbe der Haupt- und Seitenschiffe wurden in der Mitte des 19. Jahrhunderts erneuert.
BleiglasfensterDie Kirche besitzt zahlreiche Bleiglasfenster aus dem 19. Jahrhundert, auf denen Apostel, Heilige und Märtyrer sowie Szenen aus dem Leben Jesu dargestellt sind. Auf den meisten Fenster findet sich die Signatur von Louis-Victor Gesta, dem Gründer einer Glasmalerei-Manufaktur in Toulouse. Die beiden Fenster mit der Darstellung des Martyriums der hl. Julia von Korsika und der Auffindung des Kreuzes durch die hl. Helena tragen die Signatur des Glasmalers Charles Lévêque aus Beauvais. Die folgenden Bleiglasfenster im Chor stammen aus dem 16. Jahrhundert:
Ausstattung
Literatur
WeblinksCommons: St-Martin (Herblay) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Koordinaten: 48° 59′ 14,8″ N, 2° 9′ 36,7″ O |