Lycoris-Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen. Diese Geophyten bilden ei- bis kugelförmige Zwiebeln mit brauner bis schwarz-brauner Umhüllung („Tunika“) als Überdauerungsorgane aus. Die grundständigen Laubblätter sind einfach, linear, ungestielt und glatt. Die Laubblätter erscheinen, bevor die Blüten aufblühen.
Generative Merkmale
Vier bis acht Blüten stehen in einem endständigen, doldigenBlütenstand mit zwei häutigen Hüllblättern zusammen an einem aufrechten, langen, nicht hohlen Blütenstandsschaft. Die mehr oder weniger aufrechten, zwittrigen Blüten sind fast radiärsymmetrisch bis zygomorph und dreizähligen. Die sechs mehr oder weniger gleichgestaltigen, trompetenförmig verwachsenen Blütenhüllblätter (Tepalen) sind weiß, creme- bis goldfarben, rosa bis leuchtend-rot. Der Rand der Blütenhüllblätter ist manchmal gewellt. Es ist manchmal ein Ring aus sechs Schuppen oder Fäden im Schlund der Blütenröhre vorhanden. Die sechs Staubblätter sind kurz mit den Blütenhüllblättern verwachsen. Drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen, der wenige Samenanlagen enthält. Der dünne Griffel endet in einer sehr kleinen, kopfigen Narbe.
Es werden meist dreikantige, dreifächerige Kapselfrüchte gebildet, die wenige glatte, schwarze, fast kugelige Samen enthalten.
Systematik und Verbreitung
Der Gattungsname Lycoris bezieht sich auf die schöne Lycoris, eine Geliebte des Marcus Antonius.
Die Lycoris-Arten sind in Asien verbreitet. Es gibt Arten in China, Indien, Japan, Korea, Laos, Myanmar, Pakistan, Thailand und Vietnam. In China kommen 15 Arten vor, zehn davon kommen nur dort vor.[2] Die Lycoris-Arten gedeihen hauptsächlich in warm-gemäßigten bis subtropischen Gebieten Ostasiens vom südwestlichen China bis Japan und südlichen Korea; einige Arten reichen bis ins nördliche Indochina sowie Nepal. Dieses Verbreitungsgebiet entspricht etwa der Lorbeerwald-Zone.[3]
Lycoris ×albifloraKoidz.: Diese Hybride aus Lycoris aurea × Lycoris radiata kommt in der chinesischen Provinz Jiangsu, Korea und auf der japanischen Insel Kyushu vor.[2][5]
Lycoris ×houdysheliiTraub: Diese triploide Hybride kommt in den Provinzen Jiangsu und Zhejiang vor.[2]
Lycoris hunanensisM.H.Quan, L.J.Ou & C.W.She: Sie wurde 2013 aus der chinesischen Provinz Hunan erstbeschrieben.[5]
Lycoris incarnataComes ex Sprenger: Sie gedeiht an Berghängen in den chinesischen Provinzen Hubei und Yunnan.[2]
Lycoris koreanaNakai: Sie kommt nur in Korea und kam früher auch in Japan vor.[5]
Lycoris longitubaY.C.Hsu & G.J.Fan: Sie kommt in zwei Varietäten an schattigen, feuchten Standorten in niedrigen Höhenlagen an Berghängen nur in Jiangsu vor.[2]
Lycoris stramineaLindl.: Sie gedeiht an schattigen und feuchten Hängen in Höhenlagen von etwa 100 Metern in den chinesischen Provinzen Jiangsu sowie Zhejiang.[2]
Es gibt einige Sorten, die als Zierpflanzen in Parks und Gärten verwendet werden.
Quellen
Zhanhe Ji, Alan W. Meerow: Amaryllidaceae.: Lycoris, S. 266 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China, Volume 24 – Flagellariaceae through Marantaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2000. ISBN 0-915279-83-5
A. W. Meerow, M. F. Fay, C. L. Guy, Q. B. Li, F. Q. Zaman, M. W. Chase: Systematic of Amaryllidaceae based on cladistic analysis of Plastid RBCL and TML-F sequences of data. In: American Journal of Botany, Volume 86, 1999, S. 1325–1345.
P. S. Hsu, S. Kurita, Z. Z. Yu, J. Z. Lin: Synopsis of the genus Lycoris (Amaryllidaceae), in Sida, Volume 16, Issue 2, 1994, S. 301–331.
↑ abLycoris im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
↑ abcdefghijLycoris. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 21. September 2016.