Spahl
Spahl ist ein Ortsteil der Stadt Geisa im Wartburgkreis in Thüringen. GeografieDer Ort Spahl zählt zum nördlichen Teil der Rhön, der Kuppenrhön, die durch offene Landschaften und steile, bewaldete Inselberge gekennzeichnet ist. Spahl befindet sich im Südwesten des Kreises, etwa 30 Kilometer (Luftlinie) südwestlich der Kreisstadt Bad Salzungen und etwa sieben Kilometer südlich der Kernstadt Geisa. Nachbarorte sind im Westen die zum Landkreis Fulda gehörende Gemeinde Nüsttal mit den Ortsteilen Gotthards, Oberaschenbach und Haselstein; im Norden der Stadtteil Geismar; im Osten Apfelbach und im Süden Reinhards und Ketten.[2][3] Zum Ort gehören die Einzelhöfe Jakobshof (Lage ) und Wassermannshof (Lage ). Zur Spahler Flur gehören auch die drei mittelalterlichen Wüstungen Kaltenbuch, Meritz und Wolferts. Der ehemalige Ortsteil Reinhards bildet den westlichsten Punkt Thüringens, er war damit auch der westlichste Punkt der DDR und des Warschauer Pakts (Lage ). In der Flur entspringt das Flüsschen Geisa und der zugehörige Quellbach Wenigengeis.[2] Die geographische Höhe des Ortes beträgt 384 m ü. NN. Höchste Erhebungen in der Spahler Flur sind der Rößberg (639,7 m ü. NN), der Pietzelstein (620,7 m ü. NN), der Suchenberg (583,4 m ü. NN), der Struthkopf (496,5 m ü. NN) und der Spahlerberg (423,4 m ü. NN).[2] GeschichteDas Gebiet der Rhön wurde im Hochmittelalter auch Buchonia genannt. Die gebirgige Landschaft wurde im Westen von Bonifatius (Einflussbereich der Reichsklöster Fulda und Hersfeld) sowie im Süden und Osten von Kilian (Bistum Würzburg) missioniert, woran noch zahlreiche Kirchengründungen und Flurnamen erinnern. Die Ersterwähnung von Spahl wird auf den Zeitraum 814–817 datiert:
Weitere Namensnennungen erfolgten als Spanlo (1116), Spanlau (1133), Spanlau (1135), Spahla (1271), Spale (1375), Spala (1397) und Spölle (1621). Ein fuldischer Ministeriale Berengot von Spahl ist Zeuge einer Urkunde von 1133.[4] Nach dem Ort nannte sich ein Adelsgeschlecht, das 1271 von Spahla in Erscheinung tritt. Das zugehörige Gehöft oder eine Burganlage im Ort ist nicht mehr bekannt. Spahl zählte seit dem 13. Jahrhundert zum fuldischen Amt Rockenstuhl, das erst im 17. Jahrhundert in die Stadt Geisa verlegt wurde. Das Verhältnis der Spahler Ritter zum fuldischen Klerus war nicht immer ungetrübt: so gehörte Eberhard von Spahl zu einer Verschwörergruppe, die 1271 Abt Bertho II. von Leibolz in der Jakobuskapelle ermordeten. Der nachfolgende Abt Bertho III. von Mackenzell ließ die Mörder ausspüren, welche in der Kirche zu Kirchhasel gestellt und dort erschlagen wurden.[5] Im Jahre 1514 wurde die heutige Spahler Kirche St. Cyriakus als Chorturm-Kirche fertiggestellt, eine steinerne Inschrifttafel nennt dazu Jahr und Baumeister:
Die benachbarte Herrschaft Tann bildete im 16. Jahrhundert ein Zentrum der Reformation. Die Glaubenskämpfe und sozialen Spannungen tobten auch im oberen Ulstertal um Geisa, wobei die katholische Seite die Oberhand behielt. 1632 bis 1634 herrschte Wilhelm V. von Hessen-Kassel als Fürst von Buchen über das Reichsstift. Im Prager Frieden 1635 kam es zur Restitution des Reichsstifts. Unter Fürstabt Joachim von Gravenegg (1644–1671) wurden die zahlreichen Kriegsschäden im Fuldaer Gebiet behoben. Das spätgotische Bauwerk der Spahler Kirche wurde 1724 durch den Anbau des heutigen Langhauses komplettiert. Zeitgleich wurde auch die Innenausstattung in barocker Fassung erneuert. Auf dem Spahler Friedhof neben der Kirche wurde 1849 „Johann Adam Fladung“ bestattet. Seine Trauergemeinde errichtete zum Andenken an den Toten ein monumentales Steinkreuz mit den Zeichen des Leidens Christi. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 wurde das geistliche Fürstentum mit seinen Klöstern aufgelöst. Die fuldischen Besitzungen gingen an Friedrich Wilhelm von Oranien-Nassau, bis 1806 Napoleon I. die Provinz Fulda annektierte. 1810 wurde sie Teil des Großherzogtums Frankfurt. Auf dem Wiener Kongress 1815 wurde die Provinz aufgelöst und nach einer einjährigen preußischen Verwaltung gelangte das „Geisaer Ländchen“ an das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Bis zum 24. März 1994 war Spahl eine eigenständige Gemeinde.[6] Vom 25. März 1994 bis zum 31. Dezember 2008 bildete Spahl zusammen mit Geismar, Ketten, Reinhards, Walkes und Apfelbach die Gemeinde Rockenstuhl. Seit dem 1. Januar 2009 ist Spahl ein Ortsteil der Einheitsgemeinde Geisa.[7] Kultur und SehenswürdigkeitenSehenswürdigkeiten
BrauchtumAlljährlich wird am ersten Wochenende nach Allerheiligen die Kirmes sowie im August das Backhausfest gefeiert. Vom 15. bis 18. Juni 2017 fand im Ort die 1200-Jahr-Feier zur ersten urkundlichen Erwähnung statt. Naturdenkmäler
Literatur
WeblinksCommons: Spahl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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