Sol Gabetta wurde als Tochter des Argentiniers Andrés Gabetta und der französischen Pianistin Irène Timacheff geboren. Ihre Mutter hatte russische Eltern, die nach Frankreich ausgewandert waren. Sol Gabetta hat drei Geschwister; ihr älterer Bruder Andrés (* 1976) ist Violinist[1] und künstlerischer Leiter der Swiss Baroque Soloists.[2]
Bereits als Kind verblüffte sie durch ihr musikalisches Talent. So sang sie bei der Aufnahmeprüfung für einen musikalischen Kindergarten zur Überraschung der Jury die Melodie eines a-Moll-Violinkonzerts von Antonio Vivaldi.
Als Zehnjährige gewann sie ihren ersten Wettbewerb in Argentinien. Seitdem erhielt sie diverse Auszeichnungen, unter anderem beim Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau, den Natalia-Gutman-Preis und den ECHO Klassik 2013.
2004 gewann sie an Bekanntheit, als sie bei den Luzerner Festspielen als Gewinnerin des „Crédit Suisse Young Artist Award“ ihr Debüt mit den Wiener Philharmonikern unter Valery Gergiev gab.
Seit Oktober 2005 unterrichtet sie als Assistentin von Ivan Monighetti an der Musik-Akademie in Basel. Sie ist außerdem Initiatorin des Kammermusikfestivals SOLsberg im schweizerischen Olsberg. Auf ihre Initiative hin wurde das Barockorchester „Cappella Gabetta“ gegründet, das von ihrem Bruder, dem Geiger Andrés Gabetta, geleitet wird. Dieses Ensemble widmet sich in erster Linie Programmen aus Barock und Frühklassik. 2007 war sie als Solistin beim Konzert zum Nationalfeiertag in Wien zu sehen und hören.
Pēteris Vasks widmete ihr 2012 das Cellokonzert „presence“. Die Uraufführung fand im Oktober 2012 in Amsterdam statt.
Sie ist Mutter eines Sohnes. Gabetta wurde 2018 in ihrer Wohngemeinde Olsberg als Schweizerin eingebürgert.[4]
Repertoire
Ihr Repertoire umfasst alle wichtigen Werke der Cello-Literatur, von den Beethoven-Sonaten bis zum Elgar-Konzert, von Vivaldi- und Haydn-Konzerten bis zur zeitgenössischen Moderne.
Instrumente
Sol Gabetta spielt auf mehreren italienischen Meisterinstrumenten aus dem frühen 18. Jahrhundert, darunter ein Cello von Matteo Goffriller aus dem Jahr 1730 in Venedig, das ihr vom Atelier Cels Paris zur Verfügung gestellt wurde[5] und ein Guadagnini-Cello von 1759, das ihr vom Rahn Kulturfonds als Leihgabe zur Verfügung gestellt wurde.[6] Seit 2020 spielt Gabetta auch die „Bonamy Dobree-Suggia“ von Antonio Stradivari aus dem Jahr 1717, eine Leihgabe der Stradivari-Stiftung Habisreutinger.[7]
Diskografie
2006: Werke für Cello: Tschaikowski, Saint-Saëns, Ginastera (Sony/BMG)
Radio Klassik-Magazin, 2001:
„Nach dem Konzert wusste man gar nicht mehr, ob man lieber noch einmal Anne-Sophie Mutter oder eben jene Sol Gabetta mit Schuberts a-Moll-Sonate D 821 hören wollte. Musikerinnen wie die 20-jährige Sol trifft man selten. Sie spielte ihr Programm […] mit großer Hingabe und bravouröser Technik.“
Res Musica, 2005:
„Man zögert nicht mehr, sie mit den ganz Großen zu vergleichen.“
Crescendo-Magazin, 2008:
„Sie verfügt nicht nur über eine brillante Technik, sie bringt den warmen Ton ihres Cellos zum Singen.“
Badische Zeitung, 15. Juni 2009:
„Hingebungsvoll, mit viel Wärme und romantisierendem Duktus gestaltet die Cellistin die weichen Bögen im Adagio-Satz und entfaltet den samtigen, seidenweichen Ton ihres kostbaren Guadagnini-Cellos. Das ist inniger, strömender Cellogesang, bevor es wieder flinkfingrig virtuos in der Griff- und Bogentechnik und mit heftigem Gestus in das Schluss-Allegro geht: ein hitzig durchpulster Haydn, leichtfüßig und leidenschaftlich zugleich, wie es dem Temperament und quecksilbrigen Charme dieser Cellistin entspricht. Das war Haydn explosiv.“[11]
Filme
Sol Gabetta spielt Haydn und Vasks. Dokumentation, Schweiz 2010, 43 Min., Regie: Gösta Courkamp, Produktion: inpetto filmproduktion[12]
Die Cellistin Sol Gabetta: „Ein Stück von meiner Seele“. Dokumentarfilm, Deutschland 2013, 55 Min., Buch und Regie: Annette Schreier, Produktion: Screen Land Film, NDR, arte, Erstsendung: 1. September 2013 bei arte[13]