Simoradz liegt im Schlesischen Vorgebirge (Pogórze Śląskie)[2] auf einem Hügel 350 m hoch etwa 22 km westlich von Bielsko-Biała und 55 km südlich von Katowice im Powiat (Kreis) Cieszyn.
Das Dorf hat eine Fläche von 695,37 ha (16 % der Landgemeinde).[3][4]
Simoradz ist eines der ältesten Dörfer im Teschener Schlesien. Der Ort wurde im Jahre 1286 erstmals urkundlich als der Herkunftsort (Semoradz[1]) des örtlichen Priesters erwähnt, der las einen Fluch auf Heinrich IV. in Racibórz vor. Später wurde es auch circa 1305 im Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis (Zehntregister des Bistums Breslau) als Item in Semoraz debent esse XX mansi, de quibus ad ecclesiam ibidem pertinent V) mansi ab antiquo erwähnt.[5][6][7] Der Name ist abgeleitet vom slawischen Vornamen Siemorad, des vermeintlichen Urbesitzers.[1]
Die Pfarrei Zimoracz wurde im Peterspfennigregister des Jahres 1335 im Teschener Dekanat[8] und im Jahre 1447 als Schimoradz[9] erwähnt.
Derweil annahm die ethnographische Gruppe der Teschener Walachen deutliche Gestalt, wohnhaft auch in Simoradz. Traditionell sprachen sie Teschener Mundarten. In der Reichsratswahl 1907 gewann dort Jan Sztwiertnia (1850–1912) (polnischer Katholik mit der Unterstützung der DF, 53 Stimmen) vor dem polnisch-katholiken Nationalaktivist Józef Londzin (19 Stimmen). In der Reichsratswahl 1911 gewann der Vertreter der Schlesischen Volkspartei Józef Kożdoń (58 Stimmen) vor Józef Londzin (18 Stimmen).[10]
1920, nach dem Zusammenbruch der k.u.k. Monarchie und dem Ende des Polnisch-Tschechoslowakischen Grenzkriegs (mit der wichtigsten Schlacht des Kriegs in der Nähe), kam Simoradz zu Polen. Die evangelische Filialkirche wurde als Friedhofskapelle in den Jahren 1926–1928 gebaut. Der Ort gehörte zu der autonomen Woiwodschaft Schlesien, Powiat Cieszyński.
Die katholische Pfarrei gehört zum Bistum Bielsko-Żywiec, Dekanat Skoczów. Die evangelische Filialgemeinde gehört zur Pfarrei Skoczów, Diözese Cieszyn.
Katholische Kirche St. Jakobus der Ältere
Evangelische Filialkirche Heiliggeist
Sehenswürdigkeiten
Folgende Sehenswürdigkeiten stehen unter Denkmals- bzw. Naturschutz
Katholische Pfarrkirche St. Jakobus der Ältere (Kościół Świętego Jakuba Apostoła) ist eine gotische Saalkirche die im 15. Jahrhundert errichtet, 1892 erweitert und im 20. Jahrhundert vier Mal renoviert wurde. Sie hat einen barocken Hauptaltar aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts mit Figuren der Muttergottes, der heiligen Barbara und Johannes des Täufers sowie einem Gemälde des Kirchenpatrons. Die Rokoko-Kanzel stammt aus dem 18. Jahrhundert, ebenso wie die Barock-Orgel. Kürzlich wurden gotische mehrfarbige Malereien aus dem 15. Jahrhundert entdeckt, deren Konservierung zwei Jahre dauerte.[18]
Holzscheune aus dem 18. Jahrhundert
ehemalige Brennerei aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts
In der Nähe der Kirche befinden sich ehemalige Herrenhausgebäude dessen der Getreidespeicher aus dem 17. Jahrhundert wurde in den 1970er Jahren in den Oberschlesischen Ethnografischen Park in Chorzów verlegt.
Die 180 Jahre alte Rotbuche (Fagus silvatica) mit einem Umfang von 300 cm und einer Höhe von 28 m wurde 1973 als Naturdenkmal anerkannt
Sport
Der Sportverein LKS „Wyzwolenie“ Simoradz wurde 1966 gegründet und betreibt derzeit Fußball und Judo. Er unterhält eigene Sportanlagen darunter einen Sportpavillon mit großer Turnhalle, Fitnessraum, Sauna, und 35 Betten, Fußballplätze, Tennisplätze eine Anlage für Beachvolleyball.
Persönlichkeiten
Tadeusz Szurman (1954–2014), Bischof der Diözese Katowice der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen
↑Marcin Żerański: Śląsk Cieszyński od Bielska-Białej do Ostrawy. Przewodnik turystyczny. Pracownia na Pastwiskach, Cieszyn 2012, ISBN 978-83-933109-3-7, S.264 (polnisch).
↑Jan Ptaśnik: Monumenta Poloniae Vaticana T.1 Acta Camerae Apostolicae. Vol. 1, 1207–1344. Sumpt. Academiae Litterarum Cracoviensis, Cracoviae 1913, S.366 (Online).
↑Registrum denarii sancti Petri in archidiaconatu Opoliensi sub anno domini MCCCCXLVII per dominum Nicolaum Wolff decretorum doctorem, archidiaconum Opoliensem, ex commissione reverendi in Christo patris ac domini Conradi episcopi Wratislaviensis, sedis apostolice collectoris, collecti. In: Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens. 27. Jahrgang. H. Markgraf, Breslau 1893, S.361–372 (org.pl [abgerufen am 21. Juli 2014]).
↑Grzegorz Wnętrzak: Stosunki polityczne i narodowościowe na pograniczu Śląska Cieszyńskiego i Galicji zachodniej w latach 1897-1920. Wydawnictwo Adam Marszałek, Toruń 2014, ISBN 978-83-7780-882-5, S.393 (polnisch).
↑Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder, bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1900, XI. Schlesien. Wien 1906 (online).
↑Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. München 2005, S. 262f, ISBN 3-422-03109-X
Literatur
Gustaw Michna: Z przeszłości Simoradza. Galeria "Na Gojach", Simoradz 2010, ISBN 978-83-60551-26-4.