Das Projekt entstand am 23. Dezember 1985 in Mailand. Gründungsmitglieder waren Eraldo Bernocchi, Paolo Bandera und Luca Di Giorgio. Die Musiker lehnen den Begriff der „Band“ komplett ab. Stattdessen versteht man sich als eine Art offenes Kollektiv, in dem jeder eingeladen ist, seine Arbeit einzubringen und sich mit verschiedenen Themen musikalisch auseinanderzusetzen.[1] Die zwei Kernmitglieder Bernocchi und Di Giorgio arbeiteten dabei mit Musikern von Ain Soph, The Sodality, Gerstein, Iugula-Thor, Dive, Current 93, dem Bildhauer Milo Sacchi, dem Multimediakünstler PM.Koma und noch vielen anderen zusammen. Im Oktober 2009 bestand das Kollektiv aus Bernocchi, Di Giorgio, Bandera und Petulia Mattioli.
Während der ersten zehn Jahre nach Gründung tourte Sigillum S sehr ausgiebig durch Europa und Kanada. Die Auftritte wurden dabei ausgiebig von Multimediaelementen wie Videos, Dias und sonstigen Kunstwerken begleitet. Der Einsatz dieser Elemente sollte die Wirkung der Musik verstärken.[2] Außerdem arbeiten die Mitglieder von Sigillum S selber auf dem Gebiet der visuellen Kunst und im Bereich der Literatur. Das Interesse an permanentem Austausch zwischen Kunst und Musik führte zur Gründung der Künstlergruppe Verba Corrige Productions. Nach einer relativ hohen Zahl von veröffentlichten Tonträgern in den ersten 15 Jahren nahm danach der Output spürbar ab. Nach Abstraction im Jahr 1999 erschien bis auf gelegentliche Samplerbeiträge jahrelang nichts mehr.
In den Jahren 2000 bis 2006 widmeten sich die Mitglieder eher Solokarrieren und anderen Musikprojekten, wie zum Beispiel Black Engine, Ashes, Somma, The Sodality, Helix oder Koma.
2007 erschien wieder eine Veröffentlichung namens 23/20, in der ein Rückblick auf das Werk von Sigillum S und die zahlreichen Kooperationen gegeben wurde. Es finden seither auch wieder vereinzelte Auftritte statt. Ab 2010 wurden die meisten Veröffentlichungen als digitale Datei in den gängigen digitalen Musikformaten als Download wiederveröffentlicht.
Stil
Die Musik von Sigillum S bestand zu Beginn aus sehr düsteren Noise-Strukturen gemischt mit verschiedenen Einflüssen aus dem Ritual. Daneben fanden Klänge aus der Ethnomusik und die flächigen Strukturen des Dark Ambient Verwendung. Typisch für Sigillum S ist der Einsatz einer Vielzahl von Instrumenten: Neben Gitarre, Bass und Keyboards sind dies auch Sampler, ethnische Musikinstrumente, Kurzwellengeneratoren oder ein Gitarrensynthesizer. In den jüngeren Veröffentlichungen wurde der Klang dann unter dem Einfluss von Techno deutlich rhythmischer, teilweise sogar tanzbar.
Inhaltlich lehnt Sigillum S jede Art von Tabu ab und setzt sich oft mit politischen, religiösen und philosophischen Aspekten und Strukturen auseinander. Der Klang soll dabei vor allem dazu dienen, die „verbotenen Bereiche des Unterbewusstseins zu entdecken“.[3]
Bei der Gestaltung der Tonträger wurden gerne okkultistische Symbole und Zeichen verwendet. Eine andere Gestaltungsvariante sind morbide Abbildungen von Leichen, Totenschädeln etc.
Diskografie
Titel
Tonträger
Label
Jahr
Hhhard
Kassette
Ohne Label
1986
Hhhard
6 X Digitale Datei
Verba Corrige
2010
Trance Flexure
Kassette
Broken Flag
1986
Trance Flexure
9 X Digitale Datei
Verba Corrige
2010
Sigillum S
Kassette
Ohne Label
1986
Sigillum S
7 X Digitale Datei
Verba Corrige
2010
Bardo Thos-Grol
Kassette
Ohne Label
1987
Bardo Thos-Grol
CD
Unclean Production
1991
Bardo Thos-Grol
7 X Digitale Datei
Verba Corrige
2010
Live At Immaginazione 30. Mai 1987
Kassette
Ohne Label
1987
Live At Immaginazione 30. Mai 1987
10 X Digitale Datei
Verba Corrige
2010
Live At Immaginazione 14. November 1987
Kassette
Ohne Label
1987
Live At Immaginazione 14. November 1987
9 X Digitale Datei
Verba Corrige
2010
Sigillum S / Gerstein - Of Will / The Death Of All Fanatics