Sifakas
Die Sifakas (Propithecus) sind eine Primatengattung aus der Familie der Indriartigen innerhalb der Lemuren. Sifakas sind verhältnismäßig große, tagaktive Lemuren mit einem dichten, seidigen Fell, dessen Färbung von gelblich-weiß bis schwarzbraun variiert. Ihr Schwanz ist länger als Kopf und Rumpf zusammen. Die Gattung umfasst neun Arten, die alle auf Madagaskar leben. Die verschiedenen Arten unterscheiden sich sowohl hinsichtlich ihrer Fellfärbung als auch mit Blick auf ihre Verbreitungsgebiete. Die Sifakas der Trockenwälder im Westen Madagaskars sind etwas kleiner als die Arten der immergrünen Regenwälder im Osten und Nordosten der Insel. Sifakas leben in Gruppen von durchschnittlich rund zehn Individuen, wobei die Anzahl der Weibchen und Männchen in jeder Gruppe ungefähr gleich ist. Sie bewohnen feste Reviere, die sie mit Duftdrüsen markieren. An den Rändern können sich die Territorien mit denen anderer Gruppen überlappen. Die Tiere kommunizieren mit einer Reihe von Lauten, darunter sind je nach Angreifer verschiedene Warnlaute bekannt. Weibliche Sifakas gebären pro Jahr ein Jungtier, das sich zunächst ungefähr sechs Monate am Bauch und später am Rücken der Mutter festklammert. Obwohl sie vor allem Baumbewohner sind, kommen manche Arten auch auf den Boden herab. Dort bewegen sie sich mit hüpfenden Bewegungen der Hinterbeine fort, wobei sie die Vorderbeine aus Balancegründen in die Höhe recken. Dieses Verhalten hat ihnen die Bezeichnung „tanzende Lemuren“ eingebracht. Alle Arten sind durch die Vernichtung ihres Lebensraumes und Bejagung gefährdet und daher Gegenstand zahlreicher Arterhaltungsprogramme. Nichtsdestoweniger nehmen die Bestände der Sifakas, wie auch die vieler anderer Lemuren, weiter ab. Sifakas spielen in der madagassischen Kultur eine wichtige Rolle; zahlreiche Legenden ranken sich um sie. Auch auf Touristen und Besucher üben sie eine große Faszination aus. Sie sind daher wichtige Botschafter für die enorme Biodiversität Madagaskars. EtymologieDer französische Kolonialbeamte Étienne de Flacourt verwendete im 17. Jahrhundert erstmals die Bezeichnung "Sifaka".[1] Der Name geht auf eine einheimische Bezeichnung der Lemuren zurück und ist dem Alarmruf („chi-faak“) der Tiere nachempfunden. Allerdings findet sich dieser nur bei den kleineren Arten im Süden und Westen Madagaskars, die traditionell als Sifakas bezeichnet werden, während die größeren Arten im Osten der Insel nach ihrem Warnruf von den Einheimischen "Simpona" genannt werden. MerkmaleSifakas sind mittelgroße Primaten. Sie zählen zu den größten Lemuren (Kopfrumpflänge von 45 bis 55 Zentimetern, Schwanzlänge von 43 bis 56 Zentimetern). Sifakas haben ein rundes Gesicht und eine flache Schnauze. Die Beine sind länger als die Arme und für die weiten Sprünge geeignet, mit welchen sich die Tiere üblicherweise fortbewegen. Ein langes, dichtes Feld bedeckt den ganzen Körper mit Ausnahme des Gesichts, der Hände und der Füße. Der Schwanz ist kein Greifschwanz und länger als Kopf und Rumpf zusammengenommen. Diese Merkmale erlauben es, Sifakas leicht von anderen tagaktiven Lemurenarten zu unterscheiden. Die Vertreter der verreauxi-Gruppe im Westen sind ein weniger kleiner als die Arten der diadema-Gruppe im Osten und haben einen kleineren, runderen Kopf. Abgesehen von ihrer geographischen Aufteilung unterscheiden sich verschiedenen Arten durch ihre unterschiedliche Fellfärbung, was die Unterscheidung der verschiedenen Arten erleichtert.
Verbreitung und LebensraumSifakas leben, wie alle Lemuren, nur auf Madagaskar. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst sowohl die Regenwälder im Osten als auch die Trockenwälder im Westen der Insel; im unbewaldeten zentralen Hochland fehlen sie. Lebensweise und ErnährungSifakas sind tagaktive Baumbewohner. In der Nacht schlafen sie im Geäst, am Tag begeben sie sich auf Nahrungssuche. Dabei bewegen sie sich senkrecht kletternd und springend fort und können dabei Distanzen von bis zu 10 Metern zwischen den Bäumen zurücklegen. Manchmal kommen sie auch auf den Boden. Dort bewegen sie sich mit hüpfenden Bewegungen der Hinterbeine fort, wobei sie die Vorderbeine aus Balancegründen in die Höhe recken. Neben der Nahrungssuche verbringen sie den Tag mit Sonnenbaden, Ruhephasen und der sozialen Interaktion. Sifakas leben in größeren Gruppen als die anderen Indriartigen. Die Gruppen umfassen meist 3 bis 9 (manchmal bis zu 13) Tiere und setzen sich oft aus mehreren Männchen, mehreren Weibchen und den gemeinsamen Jungtieren zusammen. Sie bewohnen feste Reviere, die sie mit Duftdrüsen markieren. An den Rändern können sich die Territorien mit denen anderer Gruppen überlappen. Die Tiere kommunizieren mit einer Reihe von Lauten, darunter sind je nach Angreifer verschiedene Warnlaute bekannt. Sifakas sind Pflanzenfresser, die sich von Blättern, Blüten und Früchten ernähren. Die Zusammensetzung der Nahrung variiert jedoch nach Art und Jahreszeit. FortpflanzungNach vier- bis sechsmonatiger Tragzeit kommt meist im Juni oder Juli ein Junges zur Welt, das sich zunächst am Bauch und später am Rücken der Mutter festklammert. Mit rund sechs Monaten wird es entwöhnt und erreicht Geschlechtsreife im Alter von zwei bis drei Jahren. Die Lebenserwartung der Sifakas kann in menschlicher Obhut über 20 Jahre betragen. GefährdungAlle Arten sind durch die Vernichtung ihres Lebensraumes und Bejagung gefährdet. Die IUCN listet acht der neun Arten als „vom Aussterben bedroht“ (critically endangered), den Edwards-Sifaka als „stark gefährdet“ (endangered). SystematikDie Sifakas bilden mit dem Indri und den Wollmakis sowie mehreren ausgestorbenen Gattungen die Familie der Indriartigen (Indriidae). Ihr Schwestertaxon ist der Indri. Es gibt neun Arten, die in zwei Artengruppen zusammengefasst werden.
Die Gruppenzugehörigkeit des Goldkronensifakas, der an der Nordspitze lebt und der kleinste Sifaka ist, ist umstritten. Bis vor kurzem wurden alle Vertreter der diadema-Gruppe und alle Vertreter der verreauxi-Gruppe mit Ausnahme des Goldkronensifakas noch jeweils zu einer gemeinsamen Art zusammengefasst. Literatur
WeblinksCommons: Sifakas (Propithecus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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