Großmann machte 1957 am Schubart-Gymnasium in Aalen sein Abitur. Er studierte Theologie und war als Pastor und Bildungsreferent im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden tätig. Er war Mitbegründer des ökumenischen Zentrums in Schloss Craheim, er leitete den Oncken Verlag und die Erwachsenenbildung des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG). In einer Krise übernahm er 2002–2007 das Präsidium des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG). Er sagte dazu von sich: „Ich bin keine Führungspersönlichkeit im üblichen Sinn, sondern ein Integrator und versuche Räume zu schaffen, damit möglichst viele Menschen sich beteiligen können.“ Für ihn gehörten Evangelisation, Mission, Weltverantwortung und soziale Gerechtigkeit eng zusammen, was er auch in seiner Präsidentschaft thematisierte, betonte und verstärkt hatte.[2] Er besuchte 2003 mit einer baptistischen Delegation den Vatikan, wo sie mit Kardinal Walter Kasper vor allem über Gemeinsamkeiten in der Rechtfertigungslehre sprachen. Nicht alle evangelischen Freikirchler schätzten dieses Gespräch mit römisch-katholischen Würdenträgern.[3]
Nach seiner Pensionierung war Großmann weiter als Referent vorwiegend in Baptistenkirchen in Deutschland unterwegs und schrieb theologische Sachbücher.
Privates
Großmann war verheiratet mit Gudrun, sie wohnten in Seesen. Aus der Ehe ginge zwei Söhne hervor.[4]
Lehre
Großmann hat sich über Jahrzehnte besonders mit dem Heiligen Geist und differenziert mit der charismatischen Bewegung und Krankenheilung auseinandergesetzt. Er plädierte dafür, dass Heilen ganzheitlich verstanden werde, weil es bereits in der Bibel vielschichtig angelegt sei. Gott reagiere auf Bitten um Heilung wie folgt:
Er heile und gebe damit Antwort auf Gebet
Er heile durch Handeln von Ärzten
Er möchte heilen, aber er finde niemand der Hoffnung habe, bete und Umstände schaffe, die Heilung fördere
Er heile durch das Tor des Todes in die Ewigkeit
Er lasse Krankheit zu, weil durch sie uns andere Bereiche wichtig werden
Er lasse Krankheit zu, weil er uns teilhaben lasse an seinem Leiden an der Welt
Er lasse Dinge geschehen, die wir nicht verstehen können[5][6]
In seinem 1998 erschienenen Buch Konflikte sind Chancen stellte er 25 Konfliktlösungsansätze vor, die er der Bibel und den Humanwissenschaften entnommen hatte:
Mit Albrecht zu Castell-Castell und Hans Scholz: Geistgewirkt – Geistbewegt: Die Charismatische und die Messianische Bewegung. Herausgeber: Marie-Sophie Lobkowicz, Arbeitskreis für geistliche Gemeinde-Erneuerung; 2010. ISBN 978-3-98120-555-8
↑Julia Grundmann: Siegfried Großmann gestorben. Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland, 27. Januar 2022, abgerufen am 8. Februar 2022.