Shanti (Sanskrit)Der Begriff Shanti (Sanskrit शान्तिः śāntiḥ) hat die Bedeutung absoluten inneren Friedens. EtymologieDas Sanskritwort शान्तिः (śāntiḥ), im Englischen Shanti oder Shantih, leitet sich ab vom Adjektiv शम – śama – mit der Bedeutung ruhig, still und impliziert Zufriedenheit, Ruhe, Beschaulichkeit, Erfülltheit und letztlich Glückseligkeit.[1] DefinitionDas weibliche Substantiv shanti kann wie folgt übersetzt werden: Ruhe des Gemüts, Seelenruhe, innerer Friede, Friede,[2] Heil, Segen, Wohlergehen, Erlöschen (des Feuers), Nachlassen, Aufhören, Pause, Unterbrechung, Ausbleiben einer üblen Wirkung, der Eingang zur ewigen Ruhe, Sterben und Tod. Shanti kann als ein Gemütszustand definiert werden, der sich durch absoluten inneren Frieden, ruhige Unerschütterlichkeit und das Fehlen frenetischer, vom Verstand ausgesendeter Gedanken auszeichnet. Diese unaufhörliche Verstandestätigkeit wird im Sanskrit als Vritti bezeichnet. Wird der Zustand des shanti erreicht, so stellt sich äußerster Gleichmut, Ausgeglichenheit, Zentriertheit und Mäßigung ein. Dank seiner ist der Einzelne in der Lage, zu jeder beliebigen Zeit vollkommen konzentriert und abgeklärt zu leben. CharakterisierungIm HinduismusShanti ist ein oft verwendeter und sehr geschätzter Begriff im Hinduismus, der in all seinen verschiedenen Strömungen auftritt. Dieses Konzept wird in zahlreichen hinduistischen Schriften erwähnt, unter anderem in den Veden, in den Upanishaden und in der Bhagavad Gita. Das Erreichen des inneren Friedens, der von der tatsächlichen Gegenwart oder einer Identifizierung mit dem Göttlichen ausgeht (in seinem persönlichen Aspekt als Ishvara oder unpersönlich als Brahman), ist das Ziel sämtlicher Philosophierichtungen und Gedankenschulen des Hinduismus. Hierzu einige Beispiele :
– Bhagavad Gita 6,15 Im BuddhismusTenzin Gyatso, der gegenwärtige 14. Dalai Lama, betont die Wichtigkeit von Shanti für den Weltfrieden :
Als MantraBereits in den Upanishaden wird Shanti erstmals als Mantra verwendet, meist als Einleitung und am Schluss eines Verses. So endet beispielsweise die Anrufung in der Isha-Upanishad mit einer dreimaligen Wiederholung von Shanti :
Moderne VerwendungDer Begriff shanti hat neuerdings dank sehr populärer Denker wie Mahatma Gandhi oder Sathya Sai Baba, welche sich seiner in ihren Schriften bedienen, eine Wiederbelebung erfahren (beispielsweise in Gandhis philosophischem Konzept des Satyagraha). Auch in der modernen Yoga-Bewegung besitzt Shanti eine zentrale Stellung. In seinem lyrischen Gedicht Das wüste Land (The Waste Land) benutzt T. S. Eliot in Anlehnung an die Upanishaden das Mantra:
– T.S. Eliot, The Waste Land, 1922 Als EigennameWie so viele andere Ausdrücke des Hinduismus hat auch shanti Eingang bei Eigennamen gefunden. In der indischen Mythologie war Shanti die Tochter von Shraddha und Daksha. Shanti hießen auch die Frauen von Dharma und von Atharvan. Shanti ist ferner ein Name Durgas. Eine der 50 Shaktis von Ganesha trug ebenfalls den Namen Shanti. Siehe auchEinzelnachweise
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