1963 wechselte er als stellvertretender Direktor zur Kölner Universitäts- und Stadtbibliothek, deren Leitung er dann von 1971 bis zu seinem Ruhestand 1986 (als dritter Nachfolger seines Onkels) innehatte. Daneben nahm er Lehraufträge an der Kölner Universität, an seinem früheren Ausbildungsort, dem Kölner Bibliothekar-Lehrinstitut, und am damals staatlich anerkannten bibliothekarischen Ausbildungsinstitut des Bonner Borromäusvereins wahr. 1975 wurde er von der Philosophischen Fakultät der Universität Köln zum Honorarprofessor ernannt.
Von 1966 an war Corsten zunächst als Schriftführer, dann von 1979 bis 1995 als Vorsitzender des Historischen Vereins für den Niederrhein tätig, und damit zugleich als Redakteur (1966–1979) bzw. Herausgeber (1979–1995) für die überregional renommierte landeskundliche Fachzeitschrift Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein verantwortlich, in der er selbst regelmäßig publizierte. Für seine Verdienste um den Historischen Verein für den Niederrhein wurde Corsten 1995 bei seiner Pensionierung zu dessen Ehrenvorsitzendem gewählt.
Daneben veröffentlichte Corsten zahlreiche Studien, die sich mit buch- und bibliothekswissenschaftlichen Themen ebenso wie mit Aspekten der rheinischen Landesgeschichte und insbesondere mit der Geschichte seiner Heimat, des Kreises Heinsberg, beschäftigten. Corstens landeskundliche Studien zeichnen sich durch eine besonders quellennahe Detailtreue aus, indem er bemüht war, wissenschaftliche Genauigkeit mit allgemeinverständlicher Anschaulichkeit zu verbinden.[1]
1985 rief Corsten eine (bis heute fortlaufend erscheinende) komplette Neubearbeitung des alphabetisch geordneten Standardwerks Lexikon des gesamten Buchwesens ins Leben, als dessen Herausgeber er bis zur 57. Lieferung (2008) noch selbst fungierte und zu dem er, ebenso wie zum Lexikon des Mittelalters, viele eigene Beiträge beisteuerte.
Siehe Wolfgang Schmitz, Kurt Hans Staub (Hrsg.): Severin Corsten zum achtzigsten Geburtstag am 8. Dezember 2000. Bibliographie seiner Schriften 1951 bis 2000 (= Kleine Schriften der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln. Band 7). Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, Köln 2001, ISBN 3-931596-17-6.
Das Domanialgut im Amt Heinsberg von den Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts (= Rheinisches Archiv. Band 43, ISSN0933-5102). Röhrscheid, Bonn 1953.
Die Anfänge des Kölner Buchdrucks. In: Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins. Band 29/30, 1957, ISSN0341-9320, S. 1–98, Digitalisat.
Untersuchungen zum Buch- und Bibliothekswesen. (= Arbeiten und Bibliographien zum Buch- und Bibliothekswesen. Band 5). Lang, Frankfurt am Main u. a. 1988, ISBN 3-8204-1356-1 (Gesammelte Aufsätze, Inhaltsverzeichnis).
Literatur
Hans Limburg u. a. (Hrsg.): Ars impressoria. Entstehung und Entwicklung des Buchdrucks. Eine internationale Festgabe für Severin Corsten zum 65. Geburtstag. Saur, München 1986, ISBN 3-598-10587-8.
Heinz Finger: Der rheinische Historiker und Bibliothekar Severin Corsten (8. Dezember 1920 bis 18. Oktober 2008). In: Analecta Coloniensia. Band 7/8, 2007/08, ISSN1861-7263, S. 71–80.
↑Heinz Finger: Der rheinische Historiker und Bibliothekar Severin Corsten (8. Dezember 1920 bis 18. Oktober 2008). In: Analecta Coloniensia. Band 7/8, 2007/08, S. 71–80.