Seisaku no Tsuma
Seisaku no Tsuma (japanisch 清作の妻; englisch Seisaku’s wife oder The Wife of Seisaku) ist ein japanischer schwarzweiß Spielfilm, der im Jahr 1965 unter der Regie von Yasuzō Masumura gedreht wurde. Der Film nimmt in der Sektion Berlinale Classics 2025 an der 75. Berlinale teil und feiert für seine restaurierte Fassung Weltpremiere.[1] HandlungIn der späten Meiji-Zeit wird Okane als junge Frau von ihrer verarmten Familie einem wohlhabenden Kimono-Kaufmann als Geliebte oder Ehefrau verkauft, ihr genauer Status bleibt im Film undefiniert. Nach dem Tod des Kaufmanns gibt dessen Sohn ihr zwar Geld, wie vom Vater verfügt, aber sie muss das Haus verlassen und in ihr Dorf zurückkehren, wo sie als „gefallene“ Frau verachtet wird und mit ihren besseren Kleidern nicht in die Gemeinschaft passt. Sie bezahlt dort die Schulden ihrer Eltern und kauft sich mit ihrer Mutter zusammen Land. Allerdings lebt sie einsam, da die anderen sie ablehnen. Seisaku ist ein wegen seines Militärdiensts beliebter junger Mann aus dem Dorf, der alle Dorfbewohner dazu antreibt, noch früher aufzustehen, um noch mehr für den Kaiser zu arbeiten und ihre patriotische Pflicht zu erfüllen. Okane widersetzt sich dem Aufruf. Seisaku fasziniert ihr Verhalten, und er verliebt sich in sie. Sie erwidert seine Gefühle. Aber auch ihre Beziehung zum im Dorf geschätzten jungen Mann ändert nichts an ihrer Isolierung. 1903 muss er in den Russisch-Japanischen Krieg ziehen. Da sie ihn nicht verlieren will, beschließt sie verzweifelt, zu einem extremen Mittel zu greifen, damit er nicht in den Krieg zurückkehren kann. Durch ihre Tat kommt sie ins Gefängnis und Seisaku vor das Kriegsgericht, weil er als Mann die Verantwortung für die Taten der Frau zu tragen hat. Die Gemeinschaft verachtet ihn nun auch als Feigling, da er nicht mehr kriegstauglich ist. Als Okane aus der Gefangenschaft entlassen wird, verlassen beide das Dorf und führen ihr Leben allein in den Hügeln.[2] HintergrundSeisaku no Tsuma zählt zu den fünf „Frauenfilmen“, die der Regisseur Yasuzō Masumura mit der Schauspielerin Ayako Wakao nach einem Drehbuch des bekannten Drehbuchautors Kaneto Shindō zwischen 1965 und 1967 drehte. Der Film gilt als Angriff auf den bereits vor dem Zweiten Weltkrieg in Japan herrschenden Militarismus. Er beruht auf einem Roman,[2] der bereits 1924 unter der Regie von Minoru Murata verfilmt wurde.[3] Seisaku no Tsuma wird zu den Antikriegsfilmen gezählt[4] und den „tsuma-mono“-Filmen zugerechnet, einem Genre des japanischen Films, in denen (Ehe-)Frauen die tragende Rolle spielen.[5] RezeptionAuf nippon-kino.net wurde der Film mit 8,5 Punkten von 10 bewertet und bekam die Auszeichnung „überragend“. Über den Film schrieb Pablo Knote in Zusammenhang mit dessen Thema, dass der Krieg Menschen zur Ware mutieren lässt: „Diesen Themenkomplex bettet Masumura in eine präzise Bildersprache und ein flottes Erzähltempo ein. Keine Szene ist unnötig, jeder Moment bringt den Film voran, so dass Seisaku’s Wife mit seinen 93 Minuten keine Minute zu lang oder zu kurz ist, was auch dem exzellenten Drehbuch von Großmeister Kaneto Shindo zu verdanken ist. Auch die Musik des Komponisten Tadashi Yamauchi ist großartig. Er mischt melancholische Geigenklänge mit monotonen Trommelschlägen und verleiht dem Film damit hochwertige Klasse und emotionale Wucht.“[4] Auch Ayako Wakao wird ihr Können in der Rolle der Okane auf dem Blog whoknowspresents.blogspot bestätigt, sie spiele eine Okane, „die in jedem Augenblick des Films unter die Haut geht“, es sei „einer ihrer besten“ Rollen.[6] Auszeichnungen
Weblinks
Einzelnachweise
|