In der Bucht von Tokio wurde ab 1973 der sogenannte „Zentrale Wellenbrecher“ (japanisch中央防波堤chūō bōhatei, englischCentral Breakwater) angelegt. Dabei handelt es sich um zwei durch Landgewinnungsmaßnahmen angelegte Inseln, wozu vor allem Abfall deponiert wurde. Die innere Insel (japanisch内側埋立地uchigawa umetatechi, deutsch ‚inneres Aufschüttungsgebiet‘) und die äußere Insel (japanisch外側埋立地sotogawa umetatechi, deutsch ‚äußeres Aufschüttungsgebiet‘), jeweils bezogen auf die Lage zur Innenstadt Tokios, sind dabei durch einen knapp 200 Meter breiten und knapp 3 Kilometer langen Kanal getrennt, auf dem die Regattastrecke angelegt wurde. Die Gesamtfläche beider Inseln betrug im Jahr 2011 rund 373 Hektar, jedoch wird am Südufer der äußeren Insel weiterhin Abfall entsorgt. Über die Insel führt eine Straße, welche die Bezirke Ōta über einen Tunnel und den Hauptteil von Kōtō über die 2012 fertiggestellte Tokyo Gate Bridge verbindet. Der Westteil beider Inseln ist mit Gewerbe besiedelt, der Ostteil weitgehend unentwickelt. Die Landmasse sollte ab 2007 durch ein Projekt von Tadao Andō bewaldet werden und zum Naherholungsgebiet umgewandelt werden.[1] 2020 wurden die innere Insel formal zum neuen Stadtteil Umi no mori (海の森, PLZ 135-0066) im Bezirk Kōtō.[2]
Für die Regattastrecke wurde der Bereich des Kanals von November 2016 bis Juni 2019 umgebaut. Die Eröffnung fand am 16. Juni 2019 im Beisein des FISA-Präsidenten Jean-Christophe Rolland statt.[4][5] Der Kanal ist nun baulich durch Trennwände mit einem Pumpsystem von der Bucht von Tokio abgetrennt, wodurch kein Tidenhub herrscht und der Wellengang reduziert wird. Dennoch ist der Kanal mit Salzwasser gefüllt. Am Nordufer wurde am östlichen Ende auf der inneren Insel ein Regattazentrum errichtet. Der Zielbereich der Strecke liegt am östlichen Ende des Kanals im Bereich des Regattazentrums. Es wurden acht Regattabahnen mit einer Breite von jeweils 12,5 Meter auf einem Kanalabschnitt der Länge von 2335 Metern angelegt.[6] Die Wassertiefe beträgt rund 6 Meter. Für die Olympischen Sommerspiele wurden temporäre Tribünen für 16.000 Zuschauer[4] errichtet, die nach den Spielen auf eine Kapazität von 2000 Zuschauern zurückgebaut wurden.[7]
Seit dem Ende der olympischen Wettbewerbe dient die Gegend als Naherholungsgebiet, und die Regattastrecke wird weiterhin für japanische und internationale Wettbewerbe genutzt.[8]
↑Sea Forest Waterway. In: www.2020games.metro.tokyo.jp. Bureau of Olympic and Paralympic Games Tokyo 2020 Preparation, abgerufen am 24. Mai 2019 (englisch).